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Debatte über NamensänderungIndien heizt Debatte um Namensänderung zu „Bharat“ mit G20-Einladung an

2 min
Die Flagge Indiens ist auf einem Bild zu sehen, hinter ihr stehen mehrere Kinder.

Indien diskutiert über eine Änderung des Landesnamens. Radikale Hindus stören sich an der Bezeichnung „India“ und wollen den Staat in Bharat umbenennen.

Eine G20-Einladung treibt in Indien die Kontroverse um den Landesnamen voran. Die Opposition warnt vor einer Beschädigung der Marke „India“.

Das bevölkerungsreichste Land der Erde könnte in Zukunft einen anderen Namen tragen: Indien hat mit einer Einladung im Rahmen des G20-Gipfels die Spekulationen um eine Namensänderung in Bharat genährt. In der Einladung in englischer Sprache wurde die Gastgeberin, Präsidentin Draupadi Murmu, nicht als „President of India“, sondern als „President of Bharat“ bezeichnet.

„Bharat“ ist ein altes Sanskrit-Wort für „Indien“, das in dem Land beispielsweise in der Verfassung als Synonym verwendet wird. Bereits seit Längerem stören sich einige Gruppierungen an dem Landesnamen „India“ und bringen diesen mit der britischen Kolonialherrschaft in Verbindung. Eine Organisation, die Premierminister Narendra Modi nahesteht, befürwortet eine Umbenennung.

Indien: Radikale Hindus fordern Umbenennung des Landes in „Bharat“

Vor allem radikale Hindu-Gruppierungen sehen in dem Namen „India“ ein Symbol für die Kolonialherrschaft und Sklaverei. Erst kürzlich hatte der Chef der hindunationalistischen Organisation RSS, die der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modi nahesteht, gefordert, dass der Name des Landes von „India“ in „Bharat“ geändert werden soll.

Mehrere Vertreter der Regierungspartei begrüßten die Verwendung des Wortes in der G20-Einladung. Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte kommen am kommenden Samstag in der Hauptstadt Neu Delhi zum zweitägigen G20-Gipfel zusammen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird in den kommenden Tagen in Indien erwartet.

Indien: Opposition will Namensänderung verhindern – Sorge um Marke „India“

Die indische Regierung versucht derzeit, sich von der kolonialen Vergangenheit zu distanzieren und auf Nationalstolz zu setzen. Premierminister Modi betont dies immer wieder bei Wahlkampfauftritten. Oppositionspolitiker hingegen hinterfragten die Verwendung. Der Name Indien sei international anerkannt und zu einer Marke geworden, hieß es etwa.

Kürzlich hatten sich mehrere Oppositionsparteien zu einer Koalition mit dem Namen INDIA (kurz für Indian National Developmental Inclusive Alliance) vereint, um sich gegen die Regierungspartei in Stellung zu bringen.

Seit 2014 ist Modi Premierminister Indiens. Er steht wegen seines teilweise autokratischen Führungsstil in der Kritik. Die Opposition wirft im vor, aus Indien Hindu-Staat machen zu wollen. Im Frühjahr 2024 wird ein neues Parlament gewählt. Es wird erwartet, dass Modi eine Wiederwahl anstrebt. (dpa)