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Brandbrief an LauterbachKliniken, Ärzte und Verdi warnen vor Krankenhausschließungen

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Karl Lauterbach (Archivbild)

Berlin – Die Krankenhausgesellschaft, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie der Ärzteverband Marburger Bund haben Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem Brandbrief zu raschen Reformen im Kliniksektor aufgefordert und andernfalls vor einer Einschränkung der Patientenversorgung gewarnt.

„Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist aktuell dramatisch und es drohen kurzfristig spürbare Einschränkungen in der Patientenversorgung sowie weitere Belastungen für die Beschäftigten“, heißt es in dem Brief, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. „Ohne eine angemessene kurzfristige Reaktion der Politik (…) sind folgenschwere Auswirkungen nicht auszuschließen“, heißt es weiter. „Zu Standortschließungen, Personalabbau oder Einschränkungen von Versorgungsangeboten darf es jedoch nicht kommen“, warnen die Unterzeichner.

Mehrere Faktoren kommen zusammen

Zur Begründung heißt es in dem Brief, die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einem gestiegenen Aufwand bei den Behandlungen seien noch nicht überwunden. Gesunkene Behandlungszahlen führten weiterhin zu Erlösverlusten. Hinzu kämen massive Preissteigerungen bei Energie, Medizinprodukten, Medikamenten, Dienstleistungen sowie Lebensmitteln, die im bestehenden Finanzierungssystem nicht berücksichtigt seien. Krankenhäuser könnten aber nicht wie andere Wirtschaftsunternehmen die massiven Kostensteigerungen über Preisanpassungen weitergeben.

„Herr Minister Lauterbach, lassen Sie es nicht zu, dass die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie in Verbindung mit den wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des Ukrainekrieges zu einem massiven kalten Strukturwandel in der deutschen Krankenhauslandschaft führen“, schreiben die Unterzeichner.

„Es liegt in Ihrer Verantwortung, Verschlechterungen abzuwenden“

„Wir fordern Sie dringend auf, die notwendigen politischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Krankenhausstrukturen schnell auf den Weg zu bringen“, heißt es in dem Brief weiter. Die Beschäftigten erwarteten sichere Arbeitsplätze und brauchten mehr Personal und Entlastung. „Es liegt in Ihrer Verantwortung, Verschlechterungen bei der Versorgung beziehungsweise den Arbeitsbedingungen abzuwenden“, fordern die Verbände.

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Unterzeichnet ist der Brief vom Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, von Verdi-Vorstandmitglied Sylvia Bühler und der Vorsitzenden des Marburger Bunds, Susanne Johna. (rnd)