Kommentar zu Corona-DemosNicht alle Protestierenden sind „Covidioten“

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Protestierende in Stuttgart

Bei den Demonstrationen kommen Rechts- und Linksradikale, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker zusammen – aber auch solche, die einfach skeptisch sind.

Die Bilder waren verstörend: Ohne Mundschutz und erst recht ohne Abstand protestierten am Wochenende Zehntausende in deutschen Städten, darunter auch Köln, gegen die Corona-Einschränkungen. Wen es da auf die Straße zog? Unter anderem in ihrer Wut vereinte Rechts- und Linksradikale, Verschwörungstheoretiker und Impfgegner bis hin zu Reichsbürgern. Für die kommenden Tage sind erneut Kundgebungen angekündigt.

Vergiftete und explosive Stimmung

Die sogenannten „Hygiene-Demos“ wirken nicht nur absurd. Sie zeigen auch, wir stark die Corona-Krise unsere Gesellschaft polarisiert. Aggressive Pöbler, die Polizisten attackieren und dabei „Widerstand“ und „Wir sind das Volk“ brüllen, sind Ausdruck dessen, wie vergiftet und explosiv die Stimmung in manchen Kreisen der Bevölkerung bereits ist.

Es ist aber falsch, pauschal über alle, die gegen Beschränkungen und Eingriffe in die individuelle Freiheit auf die Straße gehen, zu urteilen. Noch fataler ist es, alle Skeptiker als „Corona-Leugner“ oder „Covidioten“ abzustempeln, wie es nun gerade in den sozialen Netzwerken geschieht.

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Ja, es gibt die Verschwörungstheoretiker und die „Aluhut-Träger“. Aber es gibt eben auch den anderen, an der Sache orientierten Protest. In den ersten Monaten der Corona-Pandemie hat es ja zahlreiche unterschiedliche Einschätzungen von Politkern und Wissenschaftlern gegeben. Diese zu hinterfragen und um die besten Argumente zu ringen ist das Wesen einer demokratischen Debatte. Sie braucht den Widerspruch.

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