Das schreiben Lehrer dem KStA„Die Schulen werden zuletzt informiert“

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Eine Lehrerin schreibt an eine Tafel. (Symbolbild)

  • Technische Ausstattung, Informationspolitik, fehlende Vorgaben – viele Lehrerinnen und Lehrer in NRW fühlen sich alleine gelassen.
  • Auch machen sie sich Gedanken, wie der Unterricht sowohl vor den Sommerferien als auch im neuen Schuljahr ablaufen soll und könnte.

Köln – Wir haben Zuschriften von Lehrern* erhalten – und veröffentlichen die Kritik, Wünsche und Forderungen an das NRW-Schulministerium an dieser Stelle. 

Zur Informationspolitik

„Dass die Schulen immer erst als Letztes informiert werden, für Düsseldorf kein Problem: Man hätte als Schulleitung doch ahnen müssen, mit welchen Klassen und unter welchen Bedingungen und ab welchem Datum der Unterricht wieder anläuft, wird zumindest der Öffentlichkeit vermittelt.“

Zum digitalen Lernen

„Ebenfalls ein Problem, dass es dem Land bisher nicht gelungen ist, eine einheitliche Lernplattform auf die Beine zu stellen: Moodle, Ilias, Fronter, Logineo – alles wurde den Lehrkräften als die ultimative und endgültige Lernplattform angepriesen, von diesen in Lehrgängen erarbeitet, an den Schulen eingerichtet und dann aus den unterschiedlichsten Gründen zurückgezogen und wieder eingestellt.“

Zur technischen Ausstattung

„Keine Rede davon, dass die Lehrerinnen und Lehrer zwar für den Unterricht verantwortlich sind, für die Ausstattung aber eben das Land und die Kommunen. Nicht genügend Computer oder leistungsfähige Netzwerke vorhanden – da hätten die Schulleitungen und die Lehrerkollegien eben noch intensiver und häufiger auf die Missstände hinweisen müssen.“ So einfach mache man sich das.

Zum Unterricht vor den Sommerferien

„Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass die Aerosolübertragung sich doch als bedeutsame Übertragungsquelle herausgestellt hat, werden drei bis sechs Tage Schule vor den Sommerferien den Schülern und Eltern wenig mehr bringen, als eine erhöhte Gefahr, sich das Virus ins Haus zu holen.“

Zu fehlenden Vorgaben

„Die Schulen brauchen unabdingbar und zeitnah zentrale Vorgaben »von oben« zu den Themen Lehrplanerfüllung, Benotungsgrundlagen, Anwesenheitspflichten, Einsatz von Lehrern, die nicht im Präsenzunterricht arbeiten dürfen. Ohne diese Vorgaben arbeitet die Schule vor Ort ins Nichts oder für den Papierkorb, wie wir bei den ständigen Rücknahmen von gerade ausgegebenen Erlassen sehen. Dies führt zu chaotischen Verhältnissen.“

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Zum kommenden Schuljahr

„Die Lehrpläne bauen aufeinander auf. Wir haben ein Vierteljahr verloren in diesem Schuljahr. Die Wiederaufnahme des Unterrichts kann nur an dem Punkt erfolgen, wo sie Mitte März stoppte. Stellt man sich darauf ein, dass das nächste Jahr ähnlich starten wird, wenn nicht gar in Gänze so abläuft, dann sollte man über eine Wiederholung des Schuljahres nachdenken.“

*Die Lehrer wollten nicht namentlich genannt werden.

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