Digitale SchuleSchüler in NRW tauschen Hefte gegen iPads

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Lernen statt konsumieren: Schüler sollen erfahren, wie sie iPads und Laptops kreativ einsetzen können.

Lernen statt konsumieren: Schüler sollen erfahren, wie sie iPads und Laptops kreativ einsetzen können.

Düsseldorf – Schulen in Nordrhein-Westfalen sollen digitaler werden. Auch wenn es noch an WLAN und Geld hapert, startet die Landesregierung ihre Offensive mit einer mobilen Digitalwerkstatt. Mit ihr soll eine moderne Unterrichtsgestaltung möglich sein. Startschuss für den Digital-Truck war am Montag in der Katholischen Grundschule Fleher Straße, Düsseldorf. Neben dem zur Verfügung gestellten Equipment sollen Medientrainer den Kindern grundlegende Informatik- und Medienkompetenzen vermitteln.

Warten auf den Digitalpakt

Die 600.000 Euro Kosten für die Reise des Trucks durch alle 53 Schulamtsbezirke wird durch das Land NRW getragen. „Was wir hier sehen, wollen wir für alle Schulen umsetzen“, erklärte Staatssekretär Mathias Richter. Sein Ministerium erarbeitet gerade eine Digitalstrategie für die Schulen in NRW. Diese ist laut Ministeriumssprecher im Grunde auch fertig, man warte vor der Veröffentlichung jedoch noch auf die Einigung im Digitalpakt. Dieser liegt wegen Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern derzeit im Vermittlungsausschuss. Von den fünf Milliarden Euro Fördervolumen erhält NRW eine Milliarde, was rund 170.000 Euro pro Schule bedeute, hieß es vonseiten des Schulministeriums.

Verbindliches Medienkonzept für Schulen

Schon jetzt steht jedoch fest, dass es für die Schulen verbindlich ist, ein Medienkonzept zu erarbeiten. Erst dann werden die Kommunen als Schulträger das Geld für das entsprechende Equipment freigeben. Zudem sollen Lehrer gezielt geschult werden, damit sie die digitalen Möglichkeiten im Unterricht sinnvoll einsetzen können. Wie dieser in der Praxis aussieht, davon konnten sich die Grundschüler der Fehler Straße überzeugen.

Sie lernten an einem iPad, wie man etwa einen Roboter programmiert und um die Tische fahren lassen kann. Charlotte (7) freute sich, dass man den Roboter über das iPad beschleunigen konnte. Das Programmieren hätte ihnen Spaß bereitet, sagten alle Kinder. „Wir bieten modernen Unterricht zum Anfassen und Ausprobieren“, hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) angekündigt. Mit der mobilen Lernwerkstadt „wollen wir unseren Lehrkräften vor Ort zeigen, welche Chancen die Digitalisierung für guten modernen Unterricht an Grundschulen bietet“.

Kein bloßer Konsum

Die Medienwissenschaftlerin Miriam Khammas von der mobilen Digitalwerkstatt betonte, dass im Gegensatz zum privaten Umgang der Kinder mit iPads, der oft auf puren Konsum basiere, die Schüler nun in eine aktive Rolle schlüpfen könnten. „Sie arbeiten jetzt kreativ damit. Sonst haben sie ja so gut wie nie die Möglichkeit, das zu tun“, sagte sie. „Auch in einer digitalisierten Welt bleibt kreativer Unterricht die Grundvoraussetzung für beste Bildung“, sagte Staatssekretär Richter über das digitale Klassenzimmer.

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