Trumps intensives Händeschütteln mit Macron und sein Umgang mit Keir Starmer sorgen für Gesprächsstoff.
US-Präsident mit großem AuftrittArmdrücken mit Macron, Starmer „verspottet“ – Trumps Machtspiele in Scharm el-Scheich

Emmanuel Macron und Donald Trump bei ihrem nicht ganz gewöhnlichen Handschlag.
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Donald Trump hat seine globale Führungsrolle bei der Neugestaltung des Machtgefüges im Nahen Osten eindrucksvoll inszeniert und seinen Besuch in Ägypten genutzt, um auch andere Staatschefs an diese zu erinnern.
So gab es gleich mehrere Momente beim Gipfeltreffen in Scharm el-Scheich, in denen Trump für Aufmerksamkeit sorgte. Ein bemerkenswert langer Händedruck mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron war einer davon.
Handschlag zwischen Donald Trump und Emmanuel Macron wird zum Kräftemessen
Ganze 26 Sekunden dauerte der Handschlag am Montag, ein Kräftemessen, das Beobachter zwischenzeitlich an Armdrücken erinnern konnte. Die Staatschefs zogen an den Armen des anderen und wechselten mehrfach den Griff, während sie sich mit versteinerter Miene ein kleines Wortgefecht lieferten.
Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden Staats- und Regierungschefs mit einem langen Händedruck auffallen. Bereits 2017 hielt Macron Trumps Hand für 29 Sekunden fest. Bei einem G7-Gipfel im Juni 2018 kam es zu einem besonders festen Händedruck, der einen Abdruck von Macrons Daumen auf Trumps Hand hinterließ. Im Dezember 2024, bei der Wiedereröffnung von Notre Dame, begrüßten sie sich mit einem zehnsekündigen Händedruck – der schließlich in eine Umarmung überging.
Trump mit Spitze gegen Macron bei Rede
In der Vergangenheit hatten sich Macron und Trump immer mal wieder verbale Scharmützel geliefert. Nach Trumps vorzeitiger Abreise vom G7-Gipfel in Kanada erklärte Macron, der US-Präsident sei abgereist, um einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran auszuhandeln. Trumps Reaktion war eindeutig: „Ob absichtlich oder nicht – Emmanuel liegt immer daneben.“ Macron hatte zuletzt in Interviews gleich mehrmals Spitzen gegen Trump und die US-Regierung verteilt.
Bei seiner Rede auf der Bühne kam Trump dann noch einmal vor der Weltpresse auf den französischen Regierungschef zu sprechen. Dass sich Macron nicht wie die anderen Staatsoberhäupter hinter Trump auf die Bühne gestellt hatte, kommentierte der 79-Jährige mit einem leicht ironischen Unterton: „Ich kann es nicht glauben, dass du dich heute im Hintergrund hältst.“
Dass Donald Trump Auftritte auf großer Bühne für politische Machtspiele nutzt, ist nichts Neues. Seine frühzeitige Abreise vom G7-Gipfel bezeichneten Experten als „beispiellosen Affront“ gegenüber Europa.
Donald Trump holt Keir Starmer zu sich und lässt ihn dann stehen
Neben Macron erlebte auch der britische Premier Keir Starmer seinen ganz persönlichen Trump-Moment. Der innenpolitisch unter Druck stehende Starmer wurde von Trump per Handzeichen herangewunken und am Mikrofon mit Händedruck begrüßt. Dann allerdings wendete Trump Starmer den Rücken zu, der britische Premier trottete zurück. Die Szene irritierte offenbar auch andere Staatsoberhäupter. Mark Carney – der Premierminister Kanadas stand neben Starmer – amüsierte die Szene sichtlich. Giorgia Meloni schien sich das Lachen zu verkneifen.

Der britische Premier Keir Starmer steht neben Trump. Die Szene erinnerte an einen Lehrer, der seinen Schüler an die Tafel bittet, um ihn dann wieder seines Platzes zu verweisen.
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Die Boulevardzeitung „Daily Mail“ sprach von einem „demütigenden Moment mit Trump“. „Keir Starmer wird auf der Weltbühne (...) verspottet“, titelte die in England sehr populäre Zeitung.
In den USA wurde Donald Trump für seinen bedeutenden Erfolg gefeiert. Das Weiße Haus würdigte dessen Auftritt in Ägypten mit einer Vielzahl von Beiträgen in den sozialen Medien. Trump „sei der fleißigste Präsident aller Zeiten“, ließ dessen Sprecherin Karoline Leavitt wissen.
Am Freitag war im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten, nachdem Israel und die Hamas der ersten Phase des von Donald Trump vorgeschlagenen Friedensplans zugestimmt hatten. Am Montag kehrten die letzten 20 überlebenden Hamas-Geiseln gemäß dem Friedensplan nach Israel zurück. Im Gegenzug wurden fast 2000 Palästinenser aus israelischer Haft entlassen. Beim Gipfeltreffen in Scharm El-Scheich unterzeichneten die Staatschefs der USA, Ägyptens, der Türkei und Katars am Montagabend eine Friedenserklärung für den Gazastreifen.