Kaltes WetterNetzagentur appelliert an Bevölkerung – Füllstand der Gasspeicher sinkt dramatisch

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Die Gasspeicher in Deutschland sind zwar noch gut gefüllt, der Füllstand ist aber innerhalb eines Tages drastisch gesunken. (Symbolbild)

Die Gasspeicher in Deutschland sind zwar noch gut gefüllt, der Füllstand ist aber innerhalb eines Tages drastisch gesunken. (Symbolbild)

Von Dienstag auf Mittwoch ist der Füllstand der deutschen Gasspeicher auf 91,26 Prozent gefallen, der stärkste Tagesverlust seit Beginn der Heizperiode. Der Chef der Bundesnetzagentur mahnt.

Deutschland verbraucht aktuell aufgrund des anhaltend kalten Wetters immense Mengen an Gas, sodass der Füllstand der hiesigen Gasspeicher am Mittwoch auf 91,26 Prozent gefallen ist. Das berichtet „Business Insider“ unter Berufung auf Daten, die der europäische Gasspeicherverband GIE veröffentlicht hat. Demnach sei der Füllstand von Dienstag auf Mittwoch um 1,13 Prozentpunkte gesunken – der stärkste Tagesverlust seit Beginn der Heizperiode.

Am Montag war bereits ein ganzer Prozentpunkt des gespeicherten Gases verloren gegangen, wie die Bundesnetzagentur mitgeteilt hatte. „Das sollte jetzt ein Ausreißer bleiben“, sagte der Präsident der Agentur, Klaus Müller, am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. „Darum trotz der Kälte meine Bitte: Gehen Sie achtsam mit dem Gasverbrauch um.“

Bundeswirtschaftsministerium angesichts gefüllter Speicher gelassen

Müller sagte, der Dezember könnte einer der kältesten der vergangenen zehn Jahre werden. Industrie und Haushalte erreichten deshalb das Ziel nicht, 20 Prozent weniger Gas zu verbrauchen als üblich. Dazu trage auch bei, dass Deutschland Strom aus Gaskraftwerken nach Frankreich exportiere.

Eine Gasmangellage und das Abdrehen von Gasleitungen steht nach Müllers Angaben nicht bevor. „Davon sind wir sehr, sehr weit entfernt“, sagte der Behördenchef. „Ein, zwei, drei Wochen, wo es kalt wird und wir mehr verbrauchen, das halten wir auch locker aus.“ Das dürfe sich aber im Januar und Februar nicht fortsetzen.

Wir sind nicht in Sorge.
Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gab sich am Mittwoch unter Verweis auf die noch recht hohen Speicherstände gelassen. „Wir sind nicht in Sorge“, sagte sie in Berlin.

Müller äußerte sich kritisch zur Idee eines europäischen Gaspreisdeckels – „weil er womöglich dazu führt, dass wir nicht genug Gas kriegen“. Stattdessen sollten die europäischen Länder ihre Marktmacht bündeln, um niedrige Preise zu erzielen. „Wenn ganz Europa zusammen Gas einkauft, ist das eine gute Idee.“

Sparziele wurden verfehlt

Wegen der Winterkälte hat der Gasverbrauch in Deutschland in der vergangenen Woche erneut das erklärte Sparziel von 20 Prozent deutlich verfehlt. Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag in ihrem Gaslagebericht mitteilte, lag der Verbrauch von Haushalten und Industrie in der Kalenderwoche 49 nur noch 5,2 Prozent unter dem Wochenmittel der vier Jahre zuvor.

Temperaturbereinigt habe der Verbrauch in der 48. und 49. Kalenderwoche nur noch 12 Prozent unter dem Referenzwert der letzten vier Jahre gelegen. Der Verbrauch liege damit im kritischen Bereich. Auch für die laufende Woche rechnet die Behörde mit einem deutlichen Mehrverbrauch.

„Wir halten die geringen Einsparungen im Moment für verkraftbar, wenn sie ein Ausreißer bleiben“, sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wir haben gut vorgesorgt, müssen aber wachsam bleiben.“ Über den ganzen Winter gelte weiterhin das Einsparziel von mindestens 20 Prozent. „Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam weiter sehr sparsam mit Gas umgehen“, betonte er. (rnd)

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