Vorwürfe gegen PolizeiNeun Festnahmen bei Großdemo zum G7-Gipfel in München

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Eine Gruppe Demonstranten steht Polizisten auf der Theresienwiese gegenüber.

München – Im Zusammenhang mit der Großdemonstration zum G7-Gipfel in München sind am Samstag nach einer Bilanz der Polizei neun Menschen festgenommen worden. In je drei Fällen sei es um gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Vermummungsverbot bei Versammlungen gegangen, in zwei Fällen um Angriffe auf Polizisten, teilte die Polizei nach dem Ende der Abschlusskundgebung mit.

Eine weitere Festnahme einer nach Polizeiangaben gesuchten Person gegen Ende des Protestzugs hatte eine kurzzeitige Konfrontation mit Protestierenden ausgelöst. Dabei wurden den Angaben zufolge zwei Beamte leicht verletzt. Polizisten hätten dabei auch Schlagstöcke eingesetzt. Kurz zuvor hatten Demonstranten mehrere Rauchtöpfe gezündet. In diesem Zusammenhang werde nun wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt, teilte die Polizei mit.

Vorwurf: Personen durch Polizeieinsatz verletzt

Eine Sprecherin des Protestbündnisses „Stop G7 Elmau“ verurteilte am Samstag „das gewaltvolle Vorgehen der Polizei“. Mehrere Menschen seien durch die Beamten verletzt worden. „Das polizeiliche Handeln war ungerechtfertigt, aber nicht überraschend.“ Zu der Demonstration waren deutlich weniger Menschen gekommen als erwartet. Die Polizei sprach von etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter von etwa 6000 Protestierenden. Die Münchner Polizei hatte nach offiziellen Angaben rund 3000 Einsatzkräfte bei der Protestversammlung im Einsatz.

Im Vorfeld war befürchtet worden, dass ein sogenannter schwarzer Block für Unruhe sorgen könnte. Letztlich wurden etwa 100 bis 150 Menschen von der Polizei diesem Spektrum zugeordnet - deutlich weniger als Sicherheitskreise zunächst erwartet hatten. Das Treffen der sieben größten westlichen Industrienationen findet vom 26. bis 28. Juni zum zweiten Mal auf Schloss Elmau am Fuße des Wettersteingebirges statt. Bereits 2015 hatten sich die G7 in dem alpinen Luxushotel getroffen. 

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Fünfzehn Verbände hatten zu einer Protestaktion aufgerufen, tatsächlich kamen zur Großdemo nun wesentlich weniger Personen als erwartet. Ursprünglich hatte man mit 20.000 Menschen gerechnet, tatsächlich war nur etwa ein Drittel vor Ort. „Natürlich wollten wir heute mehr sein“, sagte der Anmelder der Kundgebung, Uwe Hiksch von den Naturfreunden Deutschlands. Es habe sich aber schon seit etwa eineinhalb Wochen abgezeichnet, dass die Mobilisierung nicht so stark sei. „Wir haben den Eindruck, dass ganz viele Menschen durch den Krieg in der Ukraine verunsichert sind“, erklärte Hiksch. (dpa, afp)

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