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40 deutsche Soldaten im LibanonRakete trifft Hauptquartier – Bundeswehr gerät zwischen die Fronten

Lesezeit 3 Minuten
Die palästinensische Flagge und die Flagge der Hisbollah wehen im Wind, während Truppen der UN-Mission im Libanon (UNIFIL) im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel patrouillieren. Am Sonntag trag eine Rakete das Hauptquartier der Blauhelme.

Die palästinensische Flagge und die Flagge der Hisbollah wehen im Wind, während Truppen der UN-Mission im Libanon (UNIFIL) im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel patrouillieren. Am Sonntag trag eine Rakete das Hauptquartier der Blauhelme. 

Eine Rakete hat das Quartier der UN-Mission im Libanon getroffen. Die Hintergründe sind unklar, die Rakete könnte von der Hisbollah stammen.

Die Bundeswehr ist am Sonntag im eskalierenden Nahostkonflikt zwischen die Fronten geraten. Am Sonntagnachmittag schlug im Hauptquartier der UN-Mission Unifil im Süden des Libanons eine Rakete ein, das berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Demnach sind rund 40 Bundeswehrkräfte in der südlibanesischen Stadt Naqoura stationiert.

Laut dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EFK) meldete das deutsche Ersatzkontingent um 15:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit mehrere Raketenabschüsse aus dem Libanon in Richtung Israels – der Raketenabwehrschirm Iron Dome sei demnach aktiviert worden, teilte das EFK am Sonntagabend laut „Spiegel“ mit.

Libanon: Laut Bundeswehr befanden sich deutsche Soldaten im Schutzraum

Eine der mutmaßlich von der Hisbollah abgeschossenen Raketen sei demnach im Hauptquartiert der UN-Blauhelme in Naqoura eingeschlagen. Verletzte habe es nicht gegeben, hieß es weiter. Alle deutschen Soldaten hätten sich bei dem Zwischenfall in Schutzräumen befunden. Um 18 Uhr sei der Alarm wieder aufgehoben worden. Hinweis darauf, dass es sich um gezielten Beschuss gehandelt haben könnte, gebe es bislang nicht, zitiert der „Spiegel“ aus einem Bericht des EFK.

In den letzten Tagen hat sich die pro-iranische Hisbollah bereits zu mehreren Raketenabschüssen aus dem Libanon auf Nordisrael bekannt. Israel nahm daraufhin auch Ziele im Südlibanon unter Beschuss.

Rakete trifft Hauptquartier im Libanon: UN machen andere Angaben als Bundeswehr

Die UN-Mission Unifil machte am Sonntagabend derweil andere Angaben als die Bundeswehr. Im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) hatte die Mission mitgeteilt, die Blauhelme hätten sich während des Beschusses nicht in Schutzräumen befunden. Auch sei nicht klar, von wo aus die Raketen abgefeuert worden seien, hieß es weiter.

Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit mit insgesamt rund 170 Soldatinnen und Soldaten an der Blauhelmmission Unifil; sie sind an mehreren Standorten im östlichen Mittelmeer stationiert. Die Mission existiert seit 1978, sie soll den Frieden zwischen Israel und dem Libanon sichern. Die Bundeswehr nimmt seit 2006 an dem maritimen Zweig der Mission teil.

Sorge um Eingreifen der Hisbollah nach Terror der Hamas in Israel

Die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein. Hamas-Kämpfer richteten in mehreren Orten in Südisrael ein Blutbad an und verschleppten Menschen in den Gazastreifen.

Als Reaktion nahm die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das Palästinensergebiet vollständig ab. Die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser wurde gestoppt. Nach israelischen Angaben wurde am Sonntag die Wasserversorgung im Süden des Gazastreifens wiederhergestellt.

Israel bereitet Bodenoffensive in Gazastreifen vor

Israel rief die Bewohner im Norden des Gazastreifens zudem zur Flucht in den südlichen Teil des Küstenstreifens auf. Die israelische Armee bereitet sich eigenen Angaben zufolge auf eine Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor. International wird eine Ausweitung des Konflikts in der Region befürchtet, auch weil die Hisbollah aus dem Libanon heraus den Norden Israels attackieren könnte. (das)