Vor WeltklimakonferenzLauterbach wirbt für Fleischverzicht und Radfahren

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Karl Lauterbach (SPD, r) spricht neben Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgen-Forschung.

Berlin/New York – Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Klimaforscher und Ärztevertreter eine beschleunigte Abkehr von fossilen Brennstoffen gefordert und auf Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel hingewiesen. „Klimapolitik ist immer auch Gesundheitspolitik“, sagte Lauterbach am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.

Auf dem Podium saßen auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Martin Herrmann. Die Experten sprachen von direkten und indirekten Einflüssen der Klimaveränderungen auf die Gesundheit wie Hitze und extreme Wetterereignisse, Allergien, Ernterückgänge durch Trockenheit, Hunger und soziale Konflikte sowie eine mögliche Begünstigung der Entstehung von Pandemien.

„Die Jahre laufen uns weg, wo wir noch die Dinge beeinflussen können“

Die Klimakatastrophe sei die Mutter aller Probleme, sagte Lauterbach. „Die Jahre laufen uns weg, wo wir noch die Dinge beeinflussen können.“ Er warb für fleischarme Ernährung oder Fleischverzicht und für die Nutzung von Fahrrädern, öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor. Radfahren und sich fleischarm oder fleischfrei zu ernähren, seien gesünder und gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz.

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Herrmann nannte die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die wichtigste Ursache der Klimakrise. „Das bedeutet, wer nicht für die Energiewende eintritt und sie persönlich wie gesellschaftlich umsetzt, trägt Verantwortung für die gesundheitlichen Schäden an Leib und Leben.“ Die Energiewende müsse massiv beschleunigt werden.

UN-Chef: 1,5-Grad-Ziel in großer Gefahr - doch noch immer möglich

UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einem Scheitern im Kampf um die ehrgeizigsten Ziele gegen die Erderwärmung gewarnt. „Die 1,5 Grad sind auf der Intensivstation und die Maschinen wackeln. Sie sind also in großer Gefahr“, sagte Guterres am Donnerstag in New York. Er betonte dabei, dass das Erreichen des Pariser 1,5-Grad-Ziels noch immer möglich sei. Doch die Menschheit nähere sich einem Wendepunkt, an dem die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise unumkehrbar würden.

Die UN-Klimakonferenz COP27 beginnt am Sonntag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Dort wollen Vertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang unter anderem darüber debattieren, wie die Erhitzung der Erde eingedämmt werden kann. (dpa)

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