Kommentar zur AfD-Nähe des Müllermilch-ChefsAlice Weidel und Theo Müller: Der diskrete Charme der Gönner aus den Alpen

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Der Firmenpatriarch Theo Müller versteht sich gut mit der AfD.

Der Firmenpatriarch Theo Müller versteht sich gut mit der AfD.

Die Nähe des Molkereimilliardärs zur Partei ist unbezahlbar für die AfD. Aber sie zwingt Alice Weidels Fans auch in einen gefährlichen Spagat.

Theo Müller, in der Schweiz gemeldeter Milchmulti aus dem bayerischen Aretsried, gehört nach eigenen Angaben nicht zu diesem finanziellen Gönnern. Politisch aber ist er für die AfD gerade unbezahlbar. Er ist für die in Teilen rechtsextreme Partei ein weiterer Beweis einer angeblichen Normalisierung.

Dass sich ein großer deutscher Unternehmer in der ungezwungenen Atmosphäre edler Lokale im südfranzösischen Cannes mit AfD-Chefin Alice Weidel über die aktuelle Politik und das Parteiprogramm der AfD auszutauschen wünscht, und dies anscheinend regelmäßig und ganz offen – das macht bei Weidels Fans etwas her. Der Müllermilchbart ist quasi das neue rechte Erkennungszeichen.

Fraglich ist nur, wie lange die AfD es schafft, erfolgreich den Spagat hinzulegen zwischen einer vorgeblich sozial-nationalen Kümmererpartei für den deutschen Arbeiter und gleichzeitig einer möglichen neuen politischen Heimat für heimatlose konservative Unternehmer, denen der eigene Kontostand näher ist als jede Form von Patriotismus oder ökonomischer Moral.

Dass die AfD den exportorientierten Standort Deutschland bedroht, dass ihr Programm gerade Arbeiterinnen und Arbeitern schadet, ist bekannt. Die Frage ist nur, wann ihre Wählerinnen und Wähler das merken.

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