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FDP-Chef Christian Lindner beim Presseclub in KölnStaat soll keine Banken mehr retten dürfen

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Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner

Köln – Unmissverständliche Worte. Wenn Gewinne privatisiert, aber Verluste auf die Allgemeinheit umgelegt würden, sei das die Perversion von Marktwirtschaft, befindet FDP-Chef Christian Lindner. Deshalb fordert er am Dienstagabend im Kölner Presseclub, „in die Verfassung zu schreiben, dass dem Staat verboten wird, Banken rauszupauken“.

Der 35-Jährige, der die Partei seit der verlorenen Bundestagswahl führt, hat es nicht leicht. Da haben die Liberalen in Brandenburg kürzlich selbst plakatiert: „Keine Sau braucht die FDP.“ Da gründet sich eine Konkurrenzpartei Neue Liberale. Und in der zerstrittenen Hamburger FDP erklärt der Landesvorsitzende, nach nur sechs Wochen kommissarisch im Amt, seinen Parteiaustritt.

Vielleicht präsentiert sich Lindner – dem in der Partei manchmal ein zu leises, differenziertes Auftreten vorgeworfen wird – deshalb besonders angriffslustig. In der Union hätten die Opportunisten gemeinsam mit dem Sozialflügel die Macht übernommen, kritisiert er. Und überhaupt: Die Bundesregierung sei zu nachgiebig gegenüber der französischen Finanzpolitik. Lindner vergleicht den Präsidenten in Paris dabei gar mit dem – für verschwenderische Ausgabensünden bekannten – Ex-Bischof von Limburg: „François Hollande, der Reformen machen will, ist für mich so glaubwürdig wie Tebartz-van Elst auf dem Jakobsweg.“

„Ich interessiere mich nicht für Herrn Lucke“

Der „Alternative für Deutschland“ (AfD) möchte Lindner nicht zu viel Beachtung schenken. „Ich interessiere mich nicht für Herrn Lucke“, sagt er. Er interessiere sich aber für dessen Wähler, die Angst vor Einbruchskriminalität hätten. Der FDP sei stets der Vorwurf gemacht worden, sie sei für den Nachtwächterstaat, sagt Lindner. „Das ist eben tatsächlich eine wichtige staatliche Aufgabe.“

Wer aber ist verantwortlich für die Lage der FDP?, wollen die Moderatoren Peter Pauls, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, und Hildegard Stausberg („Die Welt“) wissen. Da kann Lindner als Liberaler, der an Eigenverantwortung glaubt, nicht anders, als zuzugeben: die FDP selbst. Sie habe in vier Regierungsjahren im Bund viel Vertrauen verspielt.