Erstmals seit September 2022 haben Emmanuel Macron und Wladimir Putin telefoniert. Einen Durchbruch hat es dabei offenbar nicht gegeben.
Erstmals seit fast drei JahrenMacron telefoniert mit Putin – Kremlchef stellt Bedingungen auf

Der russische Präsident Wladimir Putin telefoniert im Kreml. (Archivbild)
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat erstmal seit fast drei Jahren wieder mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Macron habe dabei nach Angaben des Élysée-Palasts einen „schnellstmöglichen“ Waffenstillstand in der Ukraine sowie eine Koordinierung der Maßnahmen zur Kontrolle des iranischen Atomprogramms gefordert.
Zudem habe Macron im ersten Telefonat mit Putin seit September 2022 Frankreichs „unerschütterliche Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine unterstrichen“ und „die Aufnahme von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zur soliden und dauerhaften Beilegung des Konflikts gefordert“, hieß es weiter aus Paris.
Telefonat mit Emmanuel Macron: Wladimir Putin bleibt auf Kriegskurs
Kremlchef Wladimir Putin, der zuletzt immer deutlicher seine imperialistischen Motive für den Angriff auf die Ukraine offenbart hat, blieb in dem Gespräch mit Macron nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur jedoch bei seinem Kriegskurs.
Putin beschuldigte demnach den Westen für Russlands Krieg gegen das Nachbarland verantwortlich zu sein. „Die westlichen Staaten haben Russlands Sicherheitsinteressen jahrelang ignoriert, in der Ukraine einen antirussischen Stützpunkt geschaffen, Verletzungen der Rechte der russischsprachigen Bevölkerung geduldet und verfolgen nun eine Politik der Verlängerung militärischer Operationen, während sie das Kiewer Regime mit verschiedenen modernen Waffen versorgen“, zitierte RIA Novosti den russischen Präsidenten.
Wladimir Putin verweist auf „Ursachen“ und „Realitäten vor Ort“
Für eine Beilegung des Krieges müssten die „Ursachen beseitigt“ werden, forderte Putin weiter – und bemühte damit eine bekannte Floskel, mit der Moskau bisher stets auf die bekannten russischen Maximalforderungen verwiesen hat.

Emmanuel Macron (l.), Präsident von Frankreich, und Wladimir Putin, Präsident von Russland, im Jahr 2019 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Paris. (Archivbild)
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Bei einer Beendigung des Krieges müsse man sich zudem „auf die Realitäten vor Ort“ stützen, betonte Putin indessen erneut, wie Tass berichtete. Eine kaum verhohlene Forderung nach der Anerkennung der von Russland illegal eroberten ukrainischen Gebiet, die Moskau ohnehin bereits zum eigenen Staatsgebiet erklärt hat. Die Ukraine schließt die Erfüllung derartiger Forderungen kategorisch aus.
Putin und Macron wollen „diplomatische Lösung“ für Iran
Hinsichtlich des engen russischen Verbündeten Iran sprachen sich sowohl Putin als auch Macron den Angaben zufolge nach den israelischen und amerikanischen Angriffen für eine „diplomatische Lösung“ aus. Der Iran müsse jedoch „seinen Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen nachkommen“, forderte Macron nach Angaben des Élysée-Palasts.
Dazu gehöre auch die „vollständige Zusammenarbeit“ mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, so die Forderung aus Paris. Putin habe diesem Standpunkt zugestimmt, berichteten die russischen Agenturen und außerdem betont, dass der Iran ein Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie habe, das respektiert werden müsse.
Kreml: „Sachliches“ und „produktives“ Gespräch
Die Atmosphäre während des Gesprächs sei „sachlich“ gewesen, berichtete der Pressedienst des Kremls zudem. Putins Sondergesandter Kirill Dmitrijew sprach auf der Plattform X derweil von einem „produktiven“ Gespräch zwischen den beiden Staatschefs.
Das erste Telefonat der beiden Präsidenten seit dem 11. September 2022 habe etwas mehr als zwei Stunden gedauert, hieß es bei russischen Medien weiter. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte zunächst nicht auf die nun bekanntgewordenen Aussagen Putins.