Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Habe hohen Preis bezahlt“Gericht verurteilt russische Journalistin nach Anti-Kriegs-Protest im Live-TV

Lesezeit 2 Minuten
Mitte März 2022 zeigt die russische Journalistin in der abendlichen Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens ihr Plakat. Damit protestierte sie im Live-TV gegen die Invasion in der Ukraine.

Mitte März 2022 zeigt die russische Journalistin in der abendlichen Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens ihr Plakat. Damit protestierte sie im Live-TV gegen die Invasion in der Ukraine.

Das Gericht urteilte, dass Marina Owsjannikowa „Verbreitung von Falschinformationen“ betrieben hätte.

Mehr als eineinhalb Jahre nach ihrem aufsehenerregenden Protest im Live-TV gegen den Militäreinsatz in der Ukraine ist die russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa in einer anderen Angelegenheit in Abwesenheit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Owsjannikowa wurde wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ über die Armee verurteilt, wie ein Moskauer Gericht am Mittwoch erklärte.

Das Urteil bezieht sich auf eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa allein in der Nähe des Kremls demonstriert und dabei ein Schild hochgehalten hatte, auf dem sie die militärische Intervention in der Ukraine und den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte.

Marina Owsjannikowa: Russische Journalistin zeigte Anti-Kriegs-Plakat im Staatsfernsehen

Im März 2022 war Owsjannikowa während der Sendung eines TV-Senders hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht und hatte ein Protestplakat in die Kamera gehalten - und hatte so weltweite Aufmerksamkeit erregt.

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa

Im Oktober 2022 floh die heute 45-jährige aus dem Hausarrest mit ihrer Tochter aus Russland. Die Journalistin hält sich nach Angaben in ihrem Nutzerkonto im Online-Dienst Instagram derzeit in Frankreich auf.

In einer am Dienstag vor der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung bezeichnete sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „absurd und politisch motiviert“. Die Justiz habe „beschlossen, mich fertig zu machen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne“, sagte sie.

Marina Owsjannikowa spricht von „hohem Preis“, den sie zahlte

„Natürlich gebe ich meine Schuld nicht zu. Und ich leugne auch keines meiner Worte. Ich habe eine sehr harte, aber die einzig richtige moralische Entscheidung in meinem Leben getroffen, und ich habe bereits einen hohen Preis dafür bezahlt“, erklärte sie weiter.

Die Unterdrückung in Russland gegen regierungskritische Stimmen läuft weiter auf Hochtouren. Zahlreiche Oppositionsvertreter und einfache Bürger wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Zehntausende Russen, darunter Oppositionelle, Journalisten und Bürgerrechtler, sind ins Exil geflohen. (afp)