Nach Kritik an MelnykKlingbeil ruft Parteifreunde zur Ordnung

Lesezeit 2 Minuten
Klingbeil 190422

Lars Klingbeil 

SPD-Parteichef Lars Klingbeil hat den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gegen Kritik seiner Parteikollegen verteidigt. Klingbeil sagte laut „Bild“-Zeitung, alle sollten sich jetzt darauf konzentrieren, worum es wirklich gehe, und das sei der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. 

„Unser Fokus liegt auf der Unterstützung der Ukraine. Alles andere ist Nebensache und total unnötig“, so der 44-Jährige zur „Bild“. Klingbeil nannte zwar keine Namen, dürfte sich aber auch auf den Twitter-Beitrag von SPD-Vorstandsmitglied Aydan Özoguz beziehen. Diese hatte geschrieben, leider attackiere Melnyk „immer heftiger“ deutsche Politikerinnen und Politiker. „Seinem Volk hilft er damit nicht“, urteilte Özoguz. Nach heftiger Kritik an dieser Einschätzung löschte sie den Tweet wieder.

Gabriel war Melnyk hart angegangen 

Klingbeil dürfte auch Ex-Außenminister Sigmar Gabriel meinen, der in einem Gastbeitrag für den „Spiegel“ die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die Ukraine kritisiert hatte. Gabriel richtete in diesem Zusammenhang auch schwere Vorwürfe an Melnyk: „Eine weitaus gefährlichere Variante der Verschwörungstheorien ist die Behauptung [Andryj Melnyks], dass der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner aktiven Zeit als Politiker 'seit Jahrzehnten ein Spinnennetz der Kontakte mit Russland geknüpft' habe“, schrieb Gabriel.

Alles zum Thema Frank-Walter Steinmeier

Das könnte Sie auch interessieren:

Melnyk ist in Berlin bei einigen Politikern in Ungnade gefallen, da er kein Blatt vor den Mund nimmt und die Russland-Politik der Vergangenheit hart kritisiert. Das wiederum löst offenbar Verteidigungsreflexe besonders bei SPD-Politikern aus. Die Partei und im Speziellen Bundeskanzler Olaf Scholz müssen sich noch immer den Vorwurf gefallen lassen, zu zögerlich zu agieren, der Ukraine zu wenig Waffen zu liefern und kein Rohstoff-Embargo durchzusetzen.

Die Parteiführung ist nun aber offenbar bestrebt, die Wogen zu glätten, wie Klingbeils Äußerungen vermuten lassen. Zudem hatte Co-Chefin Saskia Esken verkündet, das persönliche Gespräch mit Melnyk zu suchen. 

KStA abonnieren