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Aufregung in Nato-LändernPolen meldet „beispiellosen Sabotageakt“ – Dorf in Rumänien evakuiert

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Polizeifahrzeuge stehen am Montag (17. November) nahe einem Gleisabschnitt, der durch eine Explosion beschädigt wurde. In Polen ist von einem Sabotageakt die Rede.

Polizeifahrzeuge stehen am Montag (17. November) nahe einem Gleisabschnitt, der durch eine Explosion beschädigt wurde. In Polen ist von einem Sabotageakt die Rede.

In Polen ist eine für die Ukraine wichtige Bahnstrecke durch eine Explosion beschädigt worden. In Rumänien gab es Drohnen-Alarm.

In Polen ist nach Angaben der Regierung eine Bahnstrecke durch Sabotage beschädigt worden. Auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes seien die Gleise durch eine Sprengladung zerstört worden, erklärte Regierungschef Donald Tusk. An der gleichen Strecke sei weiter östlich Richtung Lublin eine zweite Beschädigung entdeckt worden. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, Staatsanwaltschaft und Geheimdienst ermitteln.

„Die Sprengung der Bahnstrecke Warschau-Lublin ist ein beispielloser Sabotageakt, der die Sicherheit des polnischen Staates und seiner Zivilbevölkerung unmittelbar gefährdet“, schrieb Tusk jedoch bei X. „Diese Strecke ist zudem von entscheidender Bedeutung für die Hilfslieferungen in die Ukraine. Wir werden die Täter fassen, wer auch immer sie sind.“

Bahnstrecke von „entscheidender Bedeutung“ für die Ukraine

Am Sonntagmorgen hatte der Lokführer eines Zuges von Deblin (Woiwodschaft Lublin) nach Warschau bei der Ortschaft Zyczyn ein stark beschädigtes Gleisstück bemerkt. Er alarmierte die Leitstelle, die daraufhin den Zugverkehr in diesem Streckenabschnitt vorübergehend einstellte. Weder Fahrgäste noch Zugpersonal seien verletzt worden, berichtete die Agentur PAP.

Arbeiter untersuchen nach einer Explosion die Gleise im polnischen Mika.

Arbeiter untersuchen nach einer Explosion die Gleise im polnischen Mika.

Im EU- und Nato-Land Polen, das einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine ist, herrscht Angst vor russischen Sabotageakten. Besonders das Eisenbahnnetz gilt als mögliches Ziel, denn viele Militärtransporte in die Ukraine laufen über Polen in das angegriffene Nachbarland.

„Die Bedrohungen für unsere Sicherheit sind real und nehmen zu“

Die polnische Regierung machte russische Geheimdienste im vergangenen Jahr für einen Großbrand in einem Einkaufszentrum in Warschau verantwortlich. Im Oktober wurden zudem acht Personen wegen des Vorwurfs, Sabotageakte geplant und Spionage betrieben zu haben, festgenommen.

„Die Bedrohungen für unsere Sicherheit sind real und nehmen zu“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Blick auf den mutmaßlichen Sabotageakt in Polen bei X am Montag. „Europa muss dringend seine Kapazitäten zum Schutz unseres Luftraums und unserer Infrastruktur ausbauen“, fügte von der Leyen hinzu.

Aufregung herrschte am Montag unterdessen auch in einem weiteren Nato-Land. So gaben rumänische Behörden am Montag bekannt, dass ein Dorf nahe der ukrainischen Grenze evakuiert worden sei, nachdem ein russischer Drohnenangriff in der Südukraine ein mit Flüssiggas beladenes Schiff in Brand gesetzt hatte. 

Russische Drohne setzt Schiff an rumänischer Grenze in Brand

Seit dem Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 hat Moskau wiederholt ukrainische Häfen im Donauraum angegriffen und damit im Nachbarland Rumänien Alarm ausgelöst. Die nun laufende Evakuierung sei eine „Vorsichtsmaßnahme“, hieß es aus Bukarest am Montag. Die Bewohner des rumänischen Donaudeltas seien zuvor mit Meldungen auf ihren Mobiltelefonen vor dem Angriff und herabfallenden Trümmerteilen gewarnt worden, berichtete die ukrainische Zeitung „Kyiv Post“.

Nach Angaben des rumänischen Verteidigungsministeriums wurden „keine unbefugten Eindringversuche in den nationalen Luftraum festgestellt“, nachdem „Truppen der Russischen Föderation in der Nacht Gebiete der Ukraine nahe der Flussgrenze zu Rumänien angegriffen hatten“. Noch in der letzten Woche hatte Bukarest den russischen Botschafter in Rumänien einbestellt. Zuvor waren Drohnenteile auf den Boden des Nato-Landes gestürzt.

„Ihm wurden handfeste, umfangreiche und stichhaltige Beweise für die Verletzung des rumänischen Luftraums durch ein unbemanntes Luftfahrzeug der russischen Streitkräfte vorgelegt“, teilte das rumänische Außenministerium dazu mit. Russland sprach derweil von „Theatralik“ und wies jegliche Spekulationen über eine Bedrohung der rumänischen Sicherheit zurück. (das/dpa)