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BDK-Chef zu Rauswurf Bahar Aslans„Sie kann gerne bei der Antifa Vorträge halten, aber nicht bei der Polizei“

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Oliver Huth, Leiter der Ermittlungskommission im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, spricht während einer Pressekonferenz.

Oliver Huth stellt sich auf die Seite der Polizeihochschule Gelsenkirchen, die den Lehrauftrag von Bahar Aslan nach einem umstrittenen Tweet aufkündigte.

Nach der Kündigung des Lehrauftrags von Bahar Aslan seitens der Polizeihochschule Gelsenkirchen meldet sich auch der Chef des BDK-NRW, Oliver Huth, zu Wort. Warum er den Vorgang für gerechtfertigt hält.

Der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Nordrhein-Westfalen, Oliver Huth, hält die Kündigung des Lehrauftrags von Bahar Aslan an der Polizeihochschule Gelsenkirchen nach ihrem umstrittenen Tweet über „braunen Dreck“ in den Sicherheitsbehörden für gerechtfertigt. „Aus meiner Sicht wird Frau Aslan ihrer Rolle als Polizeidozentin nicht gerecht, und deshalb war es gut, sie nicht weiter an der Hochschule zu beschäftigen“, sagte Huth im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger. „Vielleicht sollte sich Frau Aslan andere Betätigungsfelder suchen. Sie kann ja gerne bei der Antifa Vorträge halten, aber nicht bei der Polizei.“

Huth sieht durch Tweets dieser Art „die Menschenwürde unserer Kolleginnen und Kollegen angegriffen“. Es fehle gerade im Internet an Respekt und dem „echten Willen zu einem ernsthaften Diskurs“. Die Polizei müsse das nicht aushalten, deshalb werde man sich als BDK gegen derlei Äußerungen „immer wehren“. Aslans Tweet sei zwar strafrechtlich nicht relevant, als Beschäftigte im öffentlichen Dienst unterliege sie aber einer besonderen „Wohlverhaltenspflicht“.

Oliver Huth: „Ganz großer Teil der Polizei steht für die freiheitliche-demokratische Grundordnung ein“

Huth räumt ein, dass es bei der Polizei „schwarze Schafe“ gebe. Diesem Dialog stelle man sich. „Natürlich hatten wir einige Dutzend Fälle rechtsextremer Chats auf Polizeiwachen. Die wurden aber alle strafrechtlich und unter großer medialer Transparenz aufgearbeitet.“ Manche dieser Verfahren seien auch noch nicht abgeschlossen. Huth sagt gegenüber dieser Zeitung: „Wir können keine Leute brauchen, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Aber der ganz große Teil der Kolleginnen und Kollegen steht für die freiheitliche-demokratische Grundordnung ein.“

Die Lehrerin Bahar Aslan, die auch bei der Polizeihochschule NRW in Gelsenkirchen einen Lehrauftrag für „interkulturelle Kompetenzen“ bekleidete, hatte in einem Tweet vor einer guten Woche geklagt: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“ Aslan hatte anschließend eine „unglückliche Wortwahl“ eingeräumt. „Zeit-Online“ hatte daraufhin einen Brief von 450 Wissenschaftlern, Medienschaffenden und Politikern veröffentlicht, in dem diese die Kündigung Aslans als Angriff auf die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit kritisierten. Aslan klagt mittlerweile gegen ihren Rauswurf.

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