Kölner KlinikenLauterbach will Standorte Holweide und Amsterdamer Straße erhalten

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Das Kinderklinikum in Köln

Das Kinderklinikum in Köln

Wie geht es mit der Krankenhausplanung in NRW weiter? Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält die Kölner Kliniken für zukunftsfähig.

Die Krankenhausversorgung in NRW soll durch eine Kommission von Wissenschaftlern nach bundesweit einheitlichen Kriterien neu geordnet werden. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor Journalisten in Düsseldorf an. Der SPD-Politiker warnte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) vor einem Alleingang bei der Krankenhausreform.  „Wir brauchen weniger, aber qualitativ bessere Operationen“, sagte Lauterbach. Wenn die NRW-Krankenhäuser die Kriterien des Bundes nicht erfüllen würden, könnten sie ihre Leistungen auch nicht mehr abrechnen.

Bislang werden die Krankenhäuser durch Fallpauschalen finanziert. „Damit besteht ein Anreiz, sehr viele und im Zweifelsfall auch unnötige Operationen durchzuführen“, sagte Lauterbach. Kleine Kliniken würden zum Teil riskante Eingriffe durchführen, um Geld zu verdienen. Diese „Flut" an unnötigen Hüft- und Kniegelenk-Operationen könne nicht im Interesse der Patienten sein.

Karl Lauterbachs Plan: Unikliniken bleiben Vollversorger

Der Bundesgesundheitsminister will die Kliniken künftig drei Leveln zuordnen. Krankenhäuser des Levels I sollen eine wohnortnahe Versorgung garantieren, aber keine komplizierten Eingriffe vornehmen. Level-II-Kliniken sollen sich auf bestimmte Fachgebiete konzentrieren. Die Uni-Krankenhäuser (Level-III) bleiben Vollversorger mit bester Ausstattung.

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Laut Lauterbach könnten in dieser Systematik die Klinikstandorte in Holweide und das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße erhalten blieben. „Holweide müsste aber möglicherweise einige Bereiche abgeben, zum Beispiel die Tumorchirurgie. Die Kinderklinik Amsterdamer Straße bekäme zusätzliche Spielräume, um Pfleger besser bezahlen zu können.“

Karl Laumanns Plan sieht vor, dass sich Kliniken untereinander verständigen

Laumanns Reformpläne sehen hingegen vor, dass sich die Kliniken selbst über die künftigen Spezialisierungen verständigen. Das Land habe alle wichtigen Akteure mit einbezogen, unter anderem die Krankenhausgesellschaft, die Ärzteschaft und die Pflege, so Laumann. Lauterbachs Entwurf sei „quasi alleine unter wissenschaftlichen Laborbedingungen“ entstanden, sagte der NRW-Gesundheitsminister.

Man müsse davon ausgehen, dass der Bundesgesundheitsminister „den Praktikern, die wissen, wovon sie reden“, zutiefst misstraue. Vertreter der Regierungsfraktionen CDU und Grüne kritisierten, Lauterbach habe den Dialog zwischen Bund und Ländern aufgekündigt.

Thomas Kutschaty: Warnung vor voreiligen Beschlüssen zu Kliniken

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty forderte die Landesregierung auf, ihre Pläne auf Eis zu legen und sich eng mit dem Bund abzustimmen. „Es macht jetzt keinen Sinn, einen eigenen Krankenhausplan durchzuziehen, ohne die bundespolitischen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die sich in den nächsten Monaten ändern werden“, sagte der Oppositionsführer im Landtag. Ähnlich äußerte sich Susanne Schneider, Gesundheitsexpertin der FDP: „NRW sollte nichts überstürzen und vor endgültigen Entscheidungen das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Bund und Ländern abwarten.“

Die Städtischen Kliniken wollte die Einlassungen Lauterbachs zur Zukunft der Krankenhauslandschaft in Köln nicht kommentieren. Die Entscheidungsverfahren in den verschiedenen Gremien seien auf den Weg gebracht, hieß es.

Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, erklärte, es wirke auf die NRW-Krankenhäuser und ihre Beschäftigten „schon sehr befremdlich“, wenn der Bundesgesundheitsminister ihre tägliche Arbeit „öffentlich schlecht“ rede. Lauterbach habe „erneut ein Zerrbild“ von der Arbeit der Krankenhäuser gezeichnet und die Ärzte und Pflegekräfte in schlechtem Licht erscheinen lassen. Am Ende werde das Land entscheiden, welche Klinik welchen Leistungen erbringen dürfe, so Blum.

Hinweis d. Red.: Dieser Text ging zunächst davon aus, dass Karl Lauterbach eine künftige Kategorisierung der Standorte in Riehl und Holweide als Level-2-Krankenhäuser vorsieht. Ein entsprechendes Zitat stellte sich später als irrtümlich heraus.

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