NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen appelliert an die Bevölkerung, verendete Wasservögel und Greifvögel dem Veterinäramt zu melden.
Erkrankungsrisiko hochgestuftGeflügelpest am Niederrhein ausgebrochen – 19.000 Puten getötet

Arbeiter in Overalls und Gummistiefeln gehen über das Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebs in Rees, Kreis Kleve. Wegen eines bestätigten Geflügelpestausbruchs sind dort knapp 19.000 Puten getötet worden.
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Die Geflügelpest breitet sich in Nordrhein-Westfalen weiter aus. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigte einen Ausbruch in einem Betrieb in Rees im am Niederrhein. Alle 19.000 Puten dort mussten getötet werden.
Der Kreis Kleve errichtete eine Schutzzone im Radius von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb und eine Überwachungszone von 10 Kilometern. In diesen Zonen gelten eine Stallpflicht für alle Geflügelhalter und strenge Hygienemaßnahmen.
Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, grassiert derzeit europaweit. Das FLI stuft das Erkrankungsrisiko bei Wildvögeln und Geflügelhaltung in Deutschland als „hoch“ ein. Am Donnerstagabend kamen deshalb die Agrarminister von Bund und Ländern zu einem außerordentlichen Treffen zusammen. NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen appellierte an die Bevölkerung, verendete Wasservögel und Greifvögel dem Veterinäramt zu melden. Tote oder krank erscheinende Tiere sollten von Bürgern nicht berührt oder gar eingesammelt werden.
Wildvögel in Essen, Duisburg und Soest verendet
Ähnlich äußerte sich Erich Gussen, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands. „Wir verfolgen die Entwicklung mit Sorge“, sagte er. „Im Moment ist sie aber kein Grund, in Hektik zu verfallen.“ Das Wichtigste sei nun, die sogenannte Biosicherheit in Betrieben und Hobbyhaltungen zu erhöhen. Das bedeutet unter anderem: Schutz von Futter und Einstreu vor Kontakt mit Wildvögeln und verstärkte Hygienemaßnahmen in Betrieben.
Der Kölner Zoo sieht derzeit noch keinen Handlungsbedarf. „Wir können die Tiere nicht gezielt davor schützen, dass Wildvögel das Virus von außen einschleppen“, sagte Zoo-Geschäftsführer Christopher Landsberg dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. In landwirtschaftlichen Betrieben verbreite sich ein solches Virus zudem deutlich schneller als in einem Zoo, da dort keine Intensivhaltung herrsche. Sollte es dennoch zu einer Infektion kommen, greife ein Notfallplan.
Bereits zum Monatsbeginn mussten mehr als 10.000 Legehennen in einem Betrieb im Kreis Paderborn getötet werden, nachdem sich ein Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt hatte. Seit September wurden zudem drei Fälle bei Wildvögeln in NRW gemeldet: In Essen und Duisburg verendeten offenbar zwei Wildgänse an dem Virus, in Soest wurde ein toter Kranich positiv auf die Vogelgrippe getestet.

