Gegen Personalmangel an SchulenGEW: Zwei Klassenarbeiten pro Halbjahr reichen

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Eine Lehrerin schreibt mit dem Rücken zur Klasse eine Addition an die Tafel - im Vordergrund sind verschommene Schülerinnen mit Blick auf die Tafel zu sehen.

Eine Lehrerin schreibt im Mathematikunterricht einer achten Klasse an eine Schultafel. (Symbolbild)

Der Lehrkräftemangel macht den Schulen schwer zu schaffen. Die Zahl der Klausuren zu reduzieren, könnte die Schulen entlasten.

Angesichts des Personalmangels in den Schulen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft von der Schulministerin mehr Mut zu weniger Klassenarbeiten.

An den weiterführenden Schulen seien jeweils zwei Klausuren pro Halbjahr und Hauptfach ausreichend, sagte die Vorsitzende der GEW in Nordrhein-Westfalen, Ayla Çelik, am Montag in Düsseldorf zum Start des neuen Schuljahres. Die Lehrkräfte könnten anhand dessen ohne Probleme den Leistungsstand und Förderbedarf der Kinder beurteilen.

GEW möchte, dass Lehrberuf attraktiver gemacht wird

Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) hatte angekündigt, dass im neuen Schuljahr in den Klassen 7 und 8 auf jeweils eine Klassenarbeit in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch verzichtet werden kann. Bislang wurden in den Hauptfächern, je nach Schulform und Jahrgang, zwischen fünf und sechs Klausuren pro Schuljahr geschrieben. Auch im 10. Jahrgang bleibt es zunächst dabei, dass in diesen Fächern jeweils eine Klausur entfallen kann.

Die GEW forderte darüber hinaus größere Anstrengungen, um den Lehrerberuf mit fairer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Bislang gebe es zu viele Abgänge und Abbrüche in Studium und Referendariat. Fast die Hälfte derjenigen, die Lehrer werden wollten, gehe verloren.

Vorsitzende der GEW kritisiert Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten

Abordnungen von Pädagogen an unterbesetzte Schulen und Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten seien dabei kontraproduktiv, kritisierte Çelik. „Beim Lernen ist auch Beziehungsarbeit sehr wichtig.“ Wenn eine den Schülern seit Jahren vertraute Lehrkraft plötzlich bis zu zwei Jahre aushilfsweise an eine andere Schule versetzt werde, werde diese Beziehung gestört.

Die GEW begrüßt die schulformübergreifende Angleichung der Lehrereinstiegsgehälter, kritisiert aber die lange schrittweise Umsetzung bis 2026. Niedersachsen schaffe das schneller, merkte Çelik an. Sie forderte darüber hinaus weitere Entlastungen der Fachkräfte - sowohl in den Schulen als auch in den Kitas. Beide Bereiche benötigten „Alltagshelfer“, Verwaltungsassistenzen und IT-Unterstützung.

Grundschulen in NRW leiden besonders unter Personalmangel

Die Schulministerin hatte in der vergangenen Woche die Einstellung der ersten rund 400 Alltagshelfer in denjenigen der insgesamt rund 2800 Grundschulen in NRW angekündigt, die besonders unter Personalmangel leiden. Wünschenswert wäre ein Alltagshelfer an jeder Grundschule, unterstrich Çelik.

Die GEW unterstützt das Bündnis „Bildungswende jetzt“, das gemeinsam mit mehr als 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Eltern- und Schülervertretungen für den 23. September zu einem bundesweiten Bildungsprotesttag aufruft - in NRW will das Bündnis in Köln demonstrieren. (dpa)

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