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Kinder-BetreuungEltern in Not: 102 Kitas schließen in NRW ihre Türen

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Ein Mädchen spielt in einer Kita mit bunten Bechern und Bauklötzen.

Ein Mädchen spielt in einer Kita mit bunten Bechern und Bauklötzen.

Wohin mit dem Nachwuchs, wenn die Eltern zur Arbeit müssen? In NRW sind Kita-Plätze rar gesät. Jetzt gibt es erneut schlechte Nachrichten. 102 Einrichtungen machen dicht.

In NRW stellen 102 Kitas zum nächsten Kita-Jahr ihr Angebot ein. Das geht aus der Antwort von NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Von den Einrichtungen, die ihre Pforten schließen, ist jede dritte in kirchlicher Trägerschaft. Gleich mehrere Kitas verlieren Duisburg, Köln oder der Kreis Euskirchen. Der Auskunft zu Folge wird es in insgesamt 32 Jugendamtsbezirken von NRW weniger Einrichtungen geben. „Die Kita-Landschaft befindet sich im Rückbau“, sagte Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD im Landtag.

Maelzer führt die Situation auf die Unterfinanzierung des Kita-Systems zurück. 47 Prozent der schließenden Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben. In den Ballungsräumen würde sich die Betreuungssituation für die Eltern so weiter verschärfen, sagte Maelzer. Zwar gingen landesweit 97 neue Einrichtungen zum Beispiel in Neubaugebieten ans Netz, die würden aber denjenigen Eltern, die mit Schließungen konfrontiert seien, nicht helfen. Einer Studie zufolge fehlen in NRW mehr als 90.000 Kita-Plätze.

In Köln ging die Zahl der Einrichtungen bei steigender Nachfrage von 706 auf 704 Kitas zurück. Der Kreis Euskirchen verliert vier Kitas, Leverkusen zwei, Neuss und Remscheid je drei. „Das kann Frau Paul nicht nur auf rückläufige Geburtenzahlen schieben. Es wird dringend Zeit für eine durchgreifende Kibiz-Reform, die die Ministerin aber seit Jahren vor sich herschiebt“, sagte SPD-Experte Maelzer.

Landesweit ging die Zahl der Anträge auf einen Betreuungsplatz von 692.012 auf 690.580 zurück. Das Familienministerium geht davon aus, dass sich die Betreuungslücke in den kommenden Jahren schließen wird, weil insgesamt weniger Kinder geboren werden.