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Ausländische FachkräftePersonalmangel: Lässt die NRW-Landesregierung Kitas im Stich?

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Kinder spielen auf dem Spielplatz einer Kindertagesstätte in Köln

In NRW-Kitas mangelt es an Fachkräften. Abhilfe schaffen könnten Arbeitnehmer aus dem Ausland, die gezielt angeworben werden sollen. Wie viele aber gewonnen werden konnten, wird laut Landesregierung nicht erfasst.

Die Lage in den Kindertagesstätten NRWs ist angespannt, Fachkräfte werden dringend benötigt - auch aus dem Ausland. Nun offenbart eine kleine Anfrage: Zahlen zur Effektivität der Anwerbeversuche liegen nicht vor.

Seit zwei Jahren versucht die Landesregierung durch eine Fachkräfteoffensive, ausländisches Kita-Personal leichter in NRW-Einrichtungen zu beschäftigen. Mit konkreten Zahlen nachgehalten werden die Effekte dieser Bemühung allerdings nicht. Das geht aus einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Über gelungene Anwerbungen seit 2022 „liegen der Landesregierung keine Daten vor“, gesteht Familienministerin Josefine Paul (Grüne) in der Antwort ein.

Man habe aber immerhin Maßnahmen zur Verbesserung der Lage ergriffen, schließlich schmerzt der Fachkräftemangel Eltern und Mitarbeiter und führt auch dazu, dass die Zahl der Plätze schrumpft. Um gegenzusteuern, habe man vor etwa zwei Jahren die Möglichkeit geschaffen, auch mit „partieller Berufsanerkennung“ als sozialpädagogische Fachkraft in NRW-Kitas arbeiten zu können. Den Gleichwertigkeitsnachweis eines Gutachtens könne man mittlerweile „unbürokratisch über einen positiven Eintrag“ in einer Datenbank leisten.

Auch die Sprachanforderungen wurden für Einsteiger auf das Niveau B1 gesenkt. Zudem habe man eine „digitale Antragsstrecke“ für den Erzieherberuf entwickelt. Beabsichtigt sei, dass Träger von Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen künftig „Beratung und Unterstützung durch die NRW Fachkräfteagentur International erhalten können“.

Anerkennungsverfahren seien immer noch zu komplex und langwierig

Der FDP-Fraktion im Landtag gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Vor allem das Fehlen messbarer Ziele sowie belastbarer Daten kritisiert der familienpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Marcel Hafke im Gespräch mit dieser Zeitung: „Die Landesregierung operiert im Blindflug.“ Auch nicht überzeugt ist man bei den Liberalen davon, dass die Verantwortung für die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte zu häufig den Trägern überlassen wird. „Kooperationen mit Herkunftsländern, gezielte Programme oder zentrale Ansprechpartner? - Fehlanzeige“, so Hafke. Bemühungen zur Entbürokratisierung nennt er „Augenwischerei“ und erläutert: „Anerkennungsverfahren sind weiterhin komplex, langwierig und intransparent.“

Die Liberalen fordern nun einen zentralen Ansprechpartner für internationale Fachkräfte sowie messbare Zielvorgaben. Zudem müssten Anerkennungsverfahren „transparent, planbar und zügig“ gestaltet werden.