Hass und Hetze bedroht die Demokratie, vor allem über Soziale Netzwerke werden falsche Nachrichten verbreitet. Wie NRW dem entgegentreten will.
Landesregierung setzt auf InfluencerJunge Leute sollen vor Desinformation und Radikalisierung geschützt werden

Die NRW-Landesregierung setzt vor allem auf Tiktok bei ihrem Kampf gegen Desinformation.
Copyright: Jens Kalaene/dpa
Nach dem Anschlag von Solingen mit drei Toten hatte die Landesregierung zahlreiche Maßnahmen angestoßen: von Messer-Verboten bis zu einem neuen Abschiebegefängnis. Jetzt kommt ein ungewöhnliches Projekt dazu: Sogenannte Influencer sollen junge Menschen vor Desinformation und Radikalisierung schützen. Im August ist der Start geplant.
Medien-Minister Nathanael Liminski (CDU) sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir erleben jeden Tag, welche Macht Soziale Medien haben – und die über sie verbreiteten Inhalte. Die Verbreitung von Desinformation ist eine akute Gefahr für unsere demokratische Gesellschaft.“ Es sei daher im „ureigenen Interesse“ der Influencer – die sich selbst meistens Content Creator nennen – „dass Soziale Netzwerke nicht dauerhaft Hass und Hetze in die Herzen unserer Kinder spülen.“
„Nicht dauerhaft Hass und Hetze in die Herzen unserer Kinder spülen“
Liminski sagt, es sei „erfreulich, wie viele Content Creator schon jetzt ihrer Verantwortung nachkommen und den Desinformationskampagnen Fakten und Respekt entgegensetzen“. Nun sollen sie im Auftrag des Landes besonders junge Menschen für die Gefahren im Netz zu sensibilisieren. „Wir werden Desinformation und Radikalisierung nicht hinnehmen, sondern konkret und wirksam dagegen vorgehen“, so Liminski.
Aktuell sucht die Staatskanzlei Unternehmen, die ein Konzept und die Kontakte zu den Influencern mitbringen. Laut Ausschreibungsunterlagen stehen dafür bis zu 200.000 Euro parat. Laut Staatskanzlei sollen die Content Creator „junge Menschen für die Gefahren von Desinformation und Radikalisierung im Netz sensibilisieren und als ‘Role Models’ dienen.“ Einmal über ihre digitale Reichweite (wobei die Regierung vor allem auf TikTok setzt), aber auch im Rahmen von Terminen und Gesprächen an Schulen, in Sportvereinen oder Jugendtreffs.

Medien-Minister Nathanael Liminski (CDU) sagt: „Wir erleben jeden Tag, welche Macht Soziale Medien haben. Die Verbreitung von Desinformation ist eine akute Gefahr für unsere demokratische Gesellschaft.“
Copyright: David Young/dpa
„Die Glaubwürdigkeit, die Content Creator bei ihrer Zielgruppe haben, soll dazu beitragen, dass junge Menschen eine größere Offenheit für einen gewissenhaften Umgang mit Informationen aus dem Netz entwickeln und bewusster Informationen prüfen und teilen“, so ein Sprecher: „Der Start der Projektdurchführung ist für Anfang August 2025 vorgesehen.“ Damit würde man knapp ein Jahr nach Verkündung des Pakets zu „Sicherheit, Migration und Prävention“ mit dem dort vorgestellten Punkt zu Influencern starten.
Im Schlechten wurde das gerade erst bei der Vorstellung des Jahresberichts der Meldestelle Rias thematisiert: So sei gerade TikTok „toxisch“, da junge Menschen dort antisemitisch aufgeladen würden, so die Experten. Nun soll das umgedreht werden.