Umstrittene Elektroschock-PistoleTaser bleiben Dienstwaffe der NRW-Polizei

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Polizisten sichern einen Einsatzort, nur die Beine der Polizeibeamten sind zu sehen, dazu eine gelbe Ortsmarkierung mit einer Vier darauf.

Im Oktober 2022 war ein Randalierer bei einem tödlich verlaufenen Polizeieinsatz in Dortmund ums Leben gekommen. Ein sogenannter Taser kam gegen den Mann zum Einsatz, er war herzkrank.

Der Einsatz von Tasern bei der Polizei ist politisch umstritten. Erstmal bleiben sie aber Teil des Dienstwaffenarsenals - neben Schlagstock, Pistole, Revolver, Gewehr und Maschinenpistole.

Polizisten in NRW haben im vergangenen Jahr 755 Mal einen sogenannten Taser gezogen. Nur 173 Mal haben sie ihn auch abgefeuert, wie aus einer Zwischenbilanz des Innenministeriums hervorgeht. Im Großteil der Fälle habe schon die Drohung mit der Elektroschock-Pistole gereicht, um für Ruhe zu sorgen.

In einem Bericht an den Landtag heißt es, dass sich das Einsatz- und Fortbildungskonzept für das Distanzelektroimpulsgerät (DEIG) „ausnahmslos und vollumfänglich bewährt“ habe. Im Oktober 2022 war es zum bislang ersten und einzigen Todesfall nach einem Taser-Einsatz gekommen. Einen „kausalen Zusammenhang“ mit dem Taser könne aber nicht nachgewiesen werden, heißt es in dem Bericht an den Landtag.

Ein 44-Jähriger (137 Kilo, 1,99 Meter groß) war in Dortmund gestorben, nachdem er zwei Stromstöße erhalten hatte. Laut Obduktion war der Mann herzkrank und stark alkoholisiert. „Weitere Fälle, die zu einer weitergehenden Verletzung geführt haben, sind nicht bekannt“, bilanziert das Ministerium.

Im Polizeigesetz wird das DEIG als Dienstwaffe neben Schlagstock, Pistole, Revolver, Gewehr und Maschinenpistole genannt. Taser sind umstritten – vor allem die Grünen sind skeptisch. Nach der aktuellen Zwischenbilanz sollen die Geräte in 18 ausgesuchten Polizeibehörden erst mal weiter verwendet werden. Der schwarz-grüne Koalitionsvertrag sieht vor, dass die Einführung der Taser bis 2024 „ergebnisoffen“ wissenschaftlich begleitet wird.

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