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„Es ist immer noch wahr“Pussy Riot auf russischer Terror-Liste – Das sagt die Punkband-Gründerin

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Beim Konzert der Band Pussy Riot gegen den Krieg in der Ukraine am Brandenburger Tor in Berlin stehen Bandmitglieder mit Stoffmasken auf der Bühne.

Beim Konzert der Band Pussy Riot gegen den Krieg in der Ukraine am Brandenburger Tor in Berlin stehen Bandmitglieder mit Stoffmasken auf der Bühne.

Nadja Tolokonnikowa erklärt, was Russland mit dieser Maßnahme bezweckt – und dass die Einschätzung der Band vor Gericht im Jahr 2012 immer noch wahr sei.

Russische Behörden haben die feministische Punkband Pussy Riot als „extremistisch“ eingestuft. Ein Moskauer Gericht erklärte am Montag, es habe einem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, der „die Punkband Pussy Riot als eine extremistische Organisation anerkennt und ihre Aktivitäten auf dem Territorium der Russischen Föderation verbietet.“

Damit ist nun jegliche Interaktion mit der Gruppe in Russland illegal, auch in der Vergangenheit getätigte „Gefällt-mir“-Angaben in Online-Netzwerken.

Nadja Tolokonnikowa: „Putin verbreitet seinen Verfall in der ganzen Welt“

Gründungsmitglied Nadja Tolokonnikowa erklärte in einem Post auf X  am Montag (15. Dezember), dass die Maßnahme das Ziel habe, die Existenz von Pussy Riot aus dem Bewusstsein der Russen zu löschen. „Eine Sturmhaube unter dem Kopfkissen, unser Lied auf dem Computer oder ein Like unter unserem Post – all das kann zu einer Gefängnisstrafe führen“, erklärte sie.

„Als wir wegen des Punk-Gebets vor Gericht standen, sagten wir dem Richter und den Staatsanwälten, dass wir, obwohl wir in einem Käfig saßen, immer noch freier waren als sie. Eineinhalb Jahrzehnte später ist das immer noch wahr“, fügte Tolokonnikowa hinzu.

Sie könne heute über Putin sagen, was sie denkt – „dass er ein alternder Soziopath ist, der seinen Verfall nicht nur innerhalb des Landes, sondern auf der ganzen Welt verbreitet.“

Pussy Riot auf russischer Liste von „Terroristen und Extremisten“

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hat der Kreml seit hartes Vorgehen gegen Kritiker noch einmal verstärkt. Der Anwalt der Band, Leonid Solowjow, sagte dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal „Sotavision“ nach dem Gerichtstermin, die Entscheidung sei „eine weitere Aktion, die jene zum Schweigen bringt, die sich außerhalb des Erlaubten äußern“.

Pussy Riot hatte bereits mit der Einstufung als „extremistisch“ gerechnet. Die Gruppe zeigte sich zugleich besorgt um „die Sicherheit der Unterstützer von Pussy Riot, die Russland nicht verlassen können oder sich dafür entscheiden, dort zu bleiben.“

Die Punkband reiht sich ein in die russische Liste von „Terroristen und Extremisten“. Ebenfalls vertreten sind dort die Anti-Korruptions-Stiftung des 2024 verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, das US-Unternehmen Meta sowie die „internationale LGBT-Bewegung“.

Die Band Pussy Riot war mit einer Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale bekannt geworden. Dort führte die Gruppe ein „Punk-Gebet“ auf, in dem sie Kreml-Chef Wladimir Putin offen kritisierte. Mehrere Bandmitglieder wurden anschließend zu Haftstrafen verurteilt. Inzwischen lebt die Band im Exil. (oke/afp)