Putins rechte HandRätselraten um Verbleib von Verteidigungsminister Schoigu

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Wladimir Putin (l) und Sergej Schoigu (Archivbild)

Moskau – Wo steckt Sergej Schoigu? Diese Frage beschäftigt in den letzten Tagen viele Beobachter. Der russische Außenminister, der als enger Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin gilt, hat seit dem 11. März keine öffentlichen Termine wahrgenommen. Das hat sogar bei den kremlnahen russischen Medien Verwunderung ausgelöst. Zuvor hatte Schoigu Mitteilungen zufolge regelmäßig Telefonate geführt oder verletzte Soldaten besucht und ausgezeichnet.

„Wir konnten keinen von ihnen erreichen“

Auch amerikanischen Diplomaten ist die Abwesenheit mittlerweile aufgefallen. In den vergangenen sieben bis zehn Tagen hätten US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Generalstabschef Mark Milley mehrfach versucht, mit ihren russischen Kollegen Sergej Schoigu und Waleri Gerassimow zu telefonieren, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag dem Sender CNN am Rande des Nato-Sondergipfels zum Ukraine-Krieg in Brüssel. „Wir konnten keinen von ihnen erreichen.“

Über die Gründe für Schoigus Abwesenheit wird gerätselt – nicht nur in russischen Medien. Während in Moskau spekuliert wird, der Minister könnte möglicherweise Herzprobleme haben, mutmaßten israelische Medien, Schoigu sei ins Visier des russischen Inlandsgeheimdienst geraten, der nun überprüfe, ob der Verteidigungsminister Verbindungen zum amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA habe. Belege gab es weder für die eine noch für die andere Theorie – es blieben bloße Gerüchte.

Kreml: Nicht die Zeit für Medienauftritte

Im Kreml bemüht man sich unterdessen, die Wogen zu glätten. „Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Es sei nicht die Zeit für Medienauftritte. „Das ist durchaus verständlich.“ Berichten über etwaige Herzprobleme bei Schoigu sollten Medien keinen Glauben schenken, sagte Peskow. Er riet Journalisten: „Bitte wenden Sie sich an das Verteidigungsministerium.“

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Seit einem Monat dauert Russlands Krieg gegen das Nachbarland Ukraine bereits an. Täglich berichtet der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, über Einsätze der russischen Truppen in der Ukraine. Auch Präsident Wladimir Putin meldet sich regelmäßig zu Wort.

Der Kreml-Chef traf sich am Donnerstag mit den Mitgliedern des nationalen Sicherheitsrats. Peskow zufolge berichtete Schoigu dabei „über den Fortschritt der militärischen Spezialoperation“ - so wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine in Russland bezeichnet. Gesehen hat Schoigu abgesehen von Kreml-Vertretern bei diesem Termin aber erneut niemand. (das/dpa/afp)

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