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US-Präsident im UmfragetiefTrump beleidigt Reporterin nach MRT-Frage – Zweifel an „geistigen Fähigkeiten“

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US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern während des Flugs in der Air Force One auf dem Weg von seinem Anwesen Mar-a-Lago zur Joint Base Andrews.

US-Präsident Donald Trump spricht mit Reportern während des Flugs in der Air Force One auf dem Weg von seinem Anwesen Mar-a-Lago zur Joint Base Andrews. 

Trump leistet sich erneut eine Entgleisung, wieder trifft es eine Frau. In Umfragen stürzt der US-Präsident derweil ab – auch wegen der Ukraine. 

US-Präsident Donald Trump hat erneut mit der Beleidigung einer Reporterin für Aufsehen gesorgt, das berichten US-Medien übereinstimmend. „Es war nicht das Gehirn, denn ich habe einen kognitiven Test gemacht und ihn mit Bravour bestanden. Ich habe die volle Punktzahl erreicht, was Sie niemals schaffen würden“, erklärte der Republikaner demnach auf die Frage einer nicht namentlich genannten Reporterin, was bei einer MRT-Untersuchung, die Trump nach eigenen Angaben kürzlich absolviert hat, im Fokus gestanden habe.

Der erneute Vorfall ereignete sich den Berichten zufolge an Bord der Air Force One während Trumps Rückreise aus Florida nach Washington. Der US-Präsident hatte Thanksgiving dort in seinem Anwesen Mar-a-Lago gefeiert. Anlass für die Frage war eine vorherige Forderung des demokratischen Gouverneurs von Minnesota, Tim Walz.

US-Präsident Trump attackiert erneut Reporterin

Der ehemalige Vizepräsidentschaftskandidat hatte Trump dazu aufgerufen, seine MRT-Ergebnisse zu veröffentlichen. Zuvor hatte Trump den Demokraten in einer wirren Tirade auf Truth Social mit abfälligen Bezeichnungen bedacht und als „schwer geistig behindert“ bezeichnet.

„Veröffentlichen Sie die MRT-Ergebnisse“, konterte Walz auf der Plattform X die Attacke des US-Präsidenten – eine Anspielung auf Trumps Äußerungen, er habe bei seiner MRT-Kontrolluntersuchung „perfekte“ Ergebnisse erzielt.

Donald Trump will MRT-Ergebnis nun veröffentlichen

Am Sonntag legte der demokratische Politiker dann noch einmal nach und erklärte im Gespräch mit NBC News, dass Trump offenbar „körperlich nachlasse“ und seine „geistigen Fähigkeiten“ besorgniserregend seien. Trump mache sich mit seinen Beleidigungen lächerlich, hieß es weiter von Walz. „Er löst keines der Probleme. Deshalb bin ich zutiefst besorgt, dass er für diese Aufgabe unfähig ist.“

Trump bekräftigte unterdessen wenig später an Bord der Air Force One seine vorherige Behauptung. „Absolut perfekt“ sei das Untersuchungsergebnis gewesen, erklärte Trump und fügte hinzu: „Wenn Sie die Veröffentlichung wünschen, werde ich sie veröffentlichen.“

Immer wieder Beleidigungen gegen Reporterinnen von Trump

Es ist nicht die erste Beleidigung von Trump, die in den letzten Wochen für Wirbel in den USA gesorgt hat – stets trafen die jüngsten Attacken des US-Präsidenten Frauen und gingen unter die Gürtellinie.

„Ruhig, ruhig, Schweinchen“, hatte Trump zunächst einer Reporterin an den Kopf geworfen. Eine andere fragte er wenig später: „Sind sie eine dumme Person?“ Die langjährige „New York Times“-Journalistin Katie Rogers bezeichnete der US-Präsident derweil als „drittklassige Reporterin, die innerlich wie äußerlich hässlich ist“.

„Frauenfeindliche Tendenzen, die wir jeden Tag sehen“

Trumps Angriffe seien „sehr geschlechtsspezifisch“ und zeigten „frauenfeindliche Tendenzen, die wir jeden Tag online und auf der Straße sehen“, kritisierte daraufhin die Geschäftsführerin der International Women’s Media Foundation, Elisa Lees Munoz, im Gespräch mit dem Magazin „People“. Die Beleidigungen seien mitunter „so konzipiert, dass sie die Klappe halten, um zu versuchen, sie dazu zu bringen, aufzuhören zu arbeiten, um zu verharmlosen, zu demütigen“, hieß es weiter.

Das Weiße Haus wies diesen Vorwurf unterdessen zurück. „Präsident Trump war nie politisch korrekt, hält sich nie zurück und zum großen Teil hat das amerikanische Volk ihn für seine Transparenz wiedergewählt. Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun“, zitierten US-Medien einen US-Regierungssprecher. 

Donald Trump trudelt ins Umfragetief

Der US-Präsident gerät unterdessen nicht nur wegen seiner verbalen Ausfälle in die Kritik, sondern verliert zuletzt auch deutlich an Wählergunst – und das direkt in mehreren aktuellen Umfragen. Trumps Zustimmungswerte seien „auf einen Tiefststand seiner zweiten Amtszeit gesunken“, erklärte etwa das US-Magazin „Newsweek“ und berichtete über Risse im „MAGA“-Lager sowie ein Minus in „allen wichtigen Umfragen“.

Besonders im Fokus steht die jüngste Erhebung des renommierten Meinungsforschungsinstituts Gallup. „Die Zustimmungswerte für Präsident Donald Trump sind um fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent gefallen – der niedrigste Wert seiner zweiten Amtszeit“, hieß es dort in der letzten Woche. Damit sei Trump nur noch zwei Prozentpunkte von seinem historischen Tiefstwert entfernt. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol 2021 war der Wert auf 34 Prozent gesunken.

Amerikaner stehen nicht hinter Trumps Ukraine-Politik

Am besten bewertet – auch hier gibt es jedoch keine Mehrheit für den Republikaner – wird von den Amerikanern den Ergebnissen zufolge Trumps Anti-Kriminalitätspolitik, während die Ukraine-Politik des US-Präsidenten zu den größten Kritikpunkten gehört.

„Trump hat auf keinem Politikfeld eine Mehrheit hinter sich“, ordnete der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger die Ergebnisse ein. „Insgesamt etwas mehr als ein Drittel, bei Ukraine-Politik unter einem Drittel“, schrieb der Professor für Internationale Politik der Universität Köln bei X.