„Verrückte und beunruhigende Dinge“ habe Trump gesagt, schreibt ein US-Magazin. Ein Ex-General verweist derweil auf den Kölner Karneval.
„Ein sehr gewalttätiger Fisch“Kriegsminister, Karpfen und Kölner Karneval – Trumps „extra seltsamer“ Auftritt

US-Präsident Donald Trump beantwortet am Montag Fragen von Reportern im Weißen Haus. (Archivbild)
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Donald Trump hat erneut für Irritationen gesorgt. Nachdem der US-Präsident in der vergangenen Woche mit seiner Schwärmerei von einer Fotografie von Kremlchef Wladimir Putin für Aufsehen gesorgt hatte, folgte nun eine „extra seltsame“ Pressekonferenz, wie das „New York Magazine“ Trumps jüngsten Auftritt beschrieb. Der US-Präsident habe „so viele seltsame, verrückte und beunruhigende Dinge“ gesagt, die Pressekonferenz sei zu den „ganz besonderen“ Auftritten des Republikaners zu zählen, berichtete das Magazin weiter.
Tatsächlich lieferte Trump rund um den Staatsbesuch des neuen südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung denkwürdige Zitate ab. „Sie sagen: Er ist ein Diktator, er ist ein Diktator“, erklärte Trump etwa zu der lautstarken Kritik an der Entsendung der Nationalgarde, um die angeblich ausufernde Kriminalität in Washington, D.C. zu bekämpfen.
„Viele Leute sagen, wir hätten vielleicht gerne einen Diktator“
Der US-Präsident droht indessen damit, das Militär auch in anderen US-Städten einzusetzen, und deutete am Montag schließlich an, einige US-Bürger würden eine Diktatur herbeisehnen. „Viele Leute sagen, wir hätten vielleicht gerne einen Diktator“, sagte der US-Präsident. „Ich bin kein Diktator“, versicherte Trump dann und fügte an: „Ich bin ein Mann mit viel gesundem Menschenverstand. Ich bin ein kluger Mensch.“
Die US-Hauptstadt sei „der gefährlichste Ort in der Welt gewesen“, behauptete Trump schließlich. „Wissen Sie was? Jetzt ist sie der sicherste Ort.“ Ähnlich absurd klingende Worte wählte dann auch Stephen Miller.
Miller: Hauptstädter können „erstmals im Leben Parks nutzen“
Die Hauptstädter könnten dank Trumps Maßnahme nun „zum ersten Mal in ihrem Leben die Parks nutzen und auf der Straße spazieren gehen“, erklärte der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses. „Es gibt Menschen, die nachts frei herumlaufen können, ohne Angst haben zu müssen, ausgeraubt oder überfallen zu werden – sie tragen ihre Uhren wieder“, fügte Miller an.
Tatsächlich war Washington D.C. nie einer der gefährlichsten Orte der Welt, nicht einmal der USA – in den letzten Jahren waren die Kriminalstatistiken in der US-Hauptstadt zudem auch ohne Militär auf den Straßen rückläufig. Auch Parks und Straßen der Stadt wurden von den Bewohnern genutzt. Der US-Präsident habe „eine Flut falscher Behauptungen über die Kriminalität in Washington“ verbreitet, lautete die Bilanz des US-Senders CNN.
Donald Trump: „Wir wollen Verteidigung, aber auch Angriff“
Trump lieferte unterdessen mit einem Gedankenspiel zum Pentagon prompt den nächsten Aufreger: „Kriegsministerium klang besser. Ich will nicht ausschließlich Verteidigung. Wir wollen Verteidigung, aber auch Angriff. Als Kriegsministerium haben wir alles gewonnen. Ich denke, wir müssen dazu zurückkehren“, erklärte der 79-Jährige plötzlich seine Pläne zur Umbenennung des US-Verteidigungsministeriums. „Wir werden es einfach machen“, versicherte Trump später am Tag schließlich auf die Frage, wie er die Rückkehr zum alten Namen durchsetzen will.
Immer wieder kehrte Trump, auch aufgrund von Reporterfragen, zur viel kritisierten Entsendung der Nationalgarde zurück – und lieferte weiterhin kuriose Momente ab. So erfand er für die demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, den Vornamen „Kristi“ und erinnerte die Politikerin dann an einen „Gefallen“, den er ihr bei der Bekämpfung des „China-Karpfens“ in der „Great Lakes“-Region getan habe.
US-Präsident erfindet Vornamen – und redet über Karpfen
„Wir haben da einen sehr gewalttätigen Fisch, der aus China gekommen ist. China-Karpfen, chinesische Karpfen. Sie springen in Boote und sie springen überall herum. Sie haben eine Menge Energie“, führte der US-Präsident aus. Er will so Druck auf den US-Bundesstaat Illinois ausüben, Maßnahmen gegen die invasiven asiatischen Karpfen zu ergreifen, die in manchen Gewässern des Landes zum Problemfall geworden sind.
In Europa bekamen unterdessen Trumps Ausführungen zu Russlands Krieg und seiner Beziehung zu den amerikanischen Verbündeten jenseits des Atlantiks besonders große Aufmerksamkeit. Dass Kremlchef Putin kein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wolle, weil „er ihn nicht mag“, erklärte der US-Präsident etwa lapidar und fügte an: „Ich mag auch manche Leute nicht.“
Russland: Donald Trump spricht von einem „Persönlichkeitskonflikt“
Mit Putin habe er mittlerweile noch einmal telefoniert, sagte Trump. „Jedes Gespräch mit ihm ist gut, und dann wird in Kiew oder anderswo unglücklicherweise eine Bombe abgeworfen“, erklärte der US-Präsident und fügte an: „Ich glaube, wir werden den Krieg beenden.“
Wie bereits mehrfach in den letzten Monaten versicherte Trump schließlich erneut, dass „in zwei Wochen“ erkennbar sein werde, wohin die Reise in Sachen Russland und Ukraine gehe. Der Krieg habe sich „als großer Persönlichkeitskonflikt entpuppt“, lautete die jüngste Einschätzung des US-Präsidenten dazu.
„Sie nennen mich Präsidenten von Europa – was eine Ehre ist“
Für noch mehr Aufsehen sorgten schließlich aber Trumps Worte über Europa. Mit Blick auf das jüngste Gipfeltreffen im Weißen Haus mit Selenskyj und europäischen Staatschefs, darunter Kanzler Friedrich Merz, befand Trump: „Unsere Nation ist jetzt die angesehenste National überall auf der Welt – mit Abstand. Das konnte man beim Treffen mit den europäischen Staatschefs sehen.“
Auch dass die Nato-Staaten nun deutlich mehr Geld für das Bündnis aufwenden, sei ein Beleg dafür, dass er in Europa außergewöhnlich hohes Ansehen genieße, erklärte Trump. „Die Europäer respektieren euren Präsidenten in einem Ausmaß, dass sie mich scherzhaft den Präsidenten von Europa nennen. Sie nennen mich Präsidenten von Europa – was eine Ehre ist, ich mag Europa“, fügte der US-Präsident schließlich an.
Reichlich Häme im Netz und ein „kölscher Konter“ für Trump
Mit dieser Behauptung provozierte Trump nicht nur zahlreiche spöttische Beiträge in den sozialen Netzwerken. Wo etwa Erinnerungen an eine Titelseite des französischen Magazins „Le Point“ kursierten, das Trump noch auf seiner der Februarausgabe als „Mann Moskaus“ bezeichnet und von einer „Allianz“ mit Putin gesprochen hatte. Auch die Frage, wer Trump jemals so genannt haben könnte, wurde reichlich diskutiert.
Mit dem ehemaligen US-General Ben Hodges reagierte schließlich aber auch ein prominenter amerikanischer Landsmann auf Trumps Worte, der beruflich über langjährige Europa-Kenntnisse verfügt – und die für seine Replik auch nutzte.
„Niemand in Europa bezeichnet Sie als ‚Präsident Europas‘“
„Ich kann Ihnen versichern, dass niemand in Europa Sie als ‚Präsident Europas‘ bezeichnet“, schrieb der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Armee in Europa auf der Plattform X an Trump, begleitet von fünf Tränen lachenden Emojis, und fügte an: „Außer vielleicht auf einem der berühmten Festwagen, mit denen die Staats- und Regierungschefs der Welt beim Karnevalsumzug in Köln oder Mainz verspottet werden.“
In diesem Jahr war Trump tatsächlich erneut eines der Schmähmotive beim Kölner Rosenmontagszug. Ein Wagen zeigte den US-Präsidenten dabei, wie er die Freiheitsstatue und Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit, in Ketten vor sich hertreibt.
Donald Trump will Kim Jong Un „in naher Zukunft“ treffen
Trump blieb ungeachtet der zuletzt scharfen Kritik bei seinen medienwirksamen Auftritten am Montag weiter bei seinem Kurs, auch außenpolitisch. Zum Abschluss des medienwirksamen Tages wandte sich der US-Präsident dann einem weiteren Staatschef zu, der im Kölner Karneval bereits – mit überdimensionierter Atomrakete in den Händen – verspottet wurde.

Ein Motivwagen zum Thema Donald Trump („Amour fou – Donald Trumps Freak Show USA“) fährt im Kölner Rosenmontagszug Zug.
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„Ich freue mich darauf, Kim Jong Un in naher Zukunft zu treffen“, sagte Trump über den nordkoreanischen Diktator, der seine Soldaten für Russland kämpfen lässt.