Die Ukraine will die Sicherheit der Besucher von Russlands Militärparade am 9. Mai nicht garantieren. Die Reaktion aus Moskau folgt sofort.
Hitziger Schlagabtausch wegen 9. MaiSelenskyj legt gegen Putins Parade nach – Moskau kontert mit drastischer Drohung

Kremlchef Wladimir Putin bei der Militärparade zum Tag des Sieges in Russland (Archivbild)
Copyright: AP
Die Ukraine kann laut Präsident Wolodymyr Selenskyj die Sicherheit von Vertretern anderer Länder beim Weltkriegsgedenken in Moskau am 9. Mai nicht garantieren. „Wir können nicht die Verantwortung tragen für das, was auf dem Gebiet der Russischen Föderation passiert“, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge.
Russland könne selbst Brandanschläge, Sprengungen oder Ähnliches durchführen und dann die Ukraine beschuldigen, warnte er. Die Ukraine verhalte sich „sehr besonnen und achtungsvoll anderen Ländern gegenüber“, sagte er weiter.
Parade in Moskau: Kreml reagiert sofort auf Worte von Selenskyj
Das ukrainische Außenministerium sei jedoch angewiesen worden, klar zu kommunizieren, führte Selenskyj laut „Kyiv Independent“ aus. „Wir empfehlen, Russland aus Sicherheitsgründen nicht zu besuchen. Wenn Sie sich für eine Reise entscheiden, ist das Ihre persönliche Entscheidung – verlangen Sie von uns keine Garantien“, laute demnach die Botschaft, zitierte die Online-Zeitung den Präsidenten.

Russische Soldaten marschieren bei der Militärparade zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland durch Moskau. (Archivbild)
Copyright: AP
Die Reaktion aus Moskau auf die Worte aus Kiew folgte prompt. Seine Äußerungen seien eine „klassische Drohung eines Terroristen internationaler Größenordnung“, schrieb die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, bei Telegram. Zuvor hatte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, am Samstag bereits der Ukraine gedroht.
Ex-Kremlchef Medwedew droht mit Vernichtung von Kiew
Selenskyjs Worte seien nur eine „verbale Provokation“, schrieb der russische Ex-Präsident in seinem Telegram-Kanal und beleidigte den Ukrainer dabei. Selenskyj sei sich darüber bewusst, „dass im Falle einer echten Provokation am Tag des Sieges niemand garantieren kann, dass der 10. Mai in Kiew noch stattfinden wird“, drohte Medwedew.
Der langjährige Weggefährte von Kremlchef Wladimir Putin nahm damit Bezug auf vorherige Worte von Selenskyj. Der ukrainische Präsident hatte zuvor erklärt, dass Russland „zu Recht“ darum besorgt sei, ob die Militärparade am 9. Mai störungsfrei stattfinden könne. Zudem hatte es zuletzt viele Gerüchte und Spekulationen über mögliche Drohnenangriffe während der Feierlichkeiten in Moskau gegeben.
Wladimir Putin will Waffenstillstand für Parade in Moskau
Russland feiert jedes Jahr am 9. Mai den Sieg über Nazi-Deutschland mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz. In diesem Jahr, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, werden in Moskau zahlreiche ausländische Gäste erwartet, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping. Auch chinesische Truppen könnten Berichten zufolge an der Parade teilnehmen, zuletzt kursierten Videos, die Übungen von chinesischen Soldaten zeigen sollen.
Kremlchef Putin hat für den Krieg gegen die Ukraine anlässlich des Weltkriegsgedenkens eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai angekündigt. Die Ukraine hält das allerdings für ein Täuschungsmanöver. Sie beharrt auf eine umfassende 30-tägige Feuerpause als Einstieg in eine mögliche weitergehende Lösung zur Beendigung des seit mehr als drei Jahren dauernden russischen Angriffskriegs. Russland lehnt das immer wieder ab. (mit dpa)