Drohne über Residenz des KremlchefsUkraine greift erstmals Putins Heimatstadt St. Petersburg an

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Bereits am vergangenen Wochenende war es in St. Petersburg zu einem Großfeuer gekommen. Nun hat die Ukraine die Stadt offenbar erstmal angegriffen.

Bereits am vergangenen Wochenende ist es in St. Petersburg zu einem Großfeuer gekommen. Nun hat die Ukraine die Stadt offenbar erstmal angegriffen.

Ukrainische Sicherheitsdienste melden einen Drohnenangriff auf ein Öllager. Zuvor hatte es in Putins Heimatstadt ein Großfeuer gegeben.

Ukrainische Drohnen haben in der Nacht auf Donnerstag ein Öllager in der russischen Großstadt St. Petersburg angegriffen. Laut „Kyiv Post“ habe eine Quelle in den ukrainischen Sicherheitsdiensten den Angriff bestätigt, so die ukrainische Zeitung. Auch die Nachrichtenagentur AFP meldete den Angriff unter Bezug auf Angaben von Sicherheitsdiensten. Der nächtliche Angriff sei vom Militärgeheimdienst des Landes koordiniert worden, hieß es weiter. Eine der Drohnen soll dabei direkt über eine Residenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin geflogen sein, hieß es in ukrainischen Medien zudem.

Putin ist in St. Petersburg geboren und war vor seinem Aufstieg zum Kremlchef Vizebürgermeister der Großstadt. Der russische Präsident hat dementsprechend eine besondere Bindung an die Metropole, die rund 1000 Kilometer von der Ukraine entfernt liegt. Der erste ukrainische Angriff auf St. Petersburg seit Kriegsbeginn hat somit auch eine gewisse Symbolkraft. 

Erster ukrainischer Angriff auf St. Petersburg seit Kriegsbeginn

Aus Russland gibt es bisher nur zaghafte Reaktionen zu der Attacke. Nach einem „Drohnenvorfall“ in der Region Leningrad habe es keine Verluste gegeben, teilte der Pressedienst der Regionalregierung lediglich mit. Ermittlungen seien eingeleitet worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass die örtlichen Behörden weiter.

Nach Angaben des populären russischen Telegram-Kanals „Baza“ soll die ukrainische Drohne auf dem Gelände des St. Petersburger Ölterminals eingeschlagen sein. Das Terminal gilt als der größte Umschlagplatz für Öl im Westen Russlands.

Wie „Baza“ weiter berichtete, soll auf dem Gelände ein Feuer ausgebrochen sein, das „eine Fläche von 130 Quadratmetern“ erfasst habe. Auch aus der Ukraine gab es Meldungen über eine „Beschädigung“ des Ölterminals, wie die „Kyiv Post“ weiter berichtete. 

Ukrainische Drohne fliegt über Residenz von Wladimir Putin

„Während der Operation flog eine der Drohnen über Valdai, wo sich einer von Putins Palästen befindet“, zitierte die ukrainische Zeitung ihre Quelle in den ukrainischen Sicherheitsdiensten zudem. Die Residenz des Kremlchefs in der Kleinstadt Valdai befindet sich auf halbem Weg zwischen St. Petersburg und Moskau.

Die russische Hauptstadt war bereits in der Vergangenheit das Ziel von ukrainischen Angriffen geworden, auch der Kreml wurde bereits von einer Drohne getroffen. Zuletzt hatte die Ukraine aber vor allem die russische Grenzregion Belgorod ins Visier genommen. Angriffe auf russische Großstädte tief im Landesinneren waren seltener geworden. 

St. Petersburg im Fokus: Erst Großbrand, nun Drohnenangriff auf Putins Geburtsort 

Nähere Angaben über die Anzahl der in der Nacht auf Donnerstag eingesetzten Drohnen machten die ukrainischen Behörden laut „Kyiv Post“ unterdessen nicht. Russische Medien berichteten allerdings von „mehreren“ Drohnen mit erheblicher Sprengstoffladung, die das Ölterminal angegriffen hätten. 

Zuletzt hatte es in St. Petersburg bereits einen Großbrand in einem Warenlager eines russischen Versandhändlers gegeben. Die Rauchwolke verdunkelte zeitweise große Teile der russischen Metropole.

Laut Angaben des russischen Exilmediums „Meduza“ erfasste das Feuer rund 50.000 Quadratmeter. Brandstiftung sei demnach ein möglicher Grund für das Feuer gewesen. In Russland kommt es seit Kriegsbeginn vermehrt zu Großbränden in Fabriken und Industrieanlagen, die für die russische Militärindustrie von Bedeutung sind. 

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