Kiew bekennt sich zu AttackeKreml meldet Drohnenangriff auf Moskau – Putin äußert sich zur Luftverteidigung

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Starke Schäden zeigen sich auf einem Foto der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass nach einem vermeintlich ukrainischen Drohnenangriff an einem Geschäftszentrum in der Innenstadt von Moskau. Der Kreml erklärte, zwei Drohnen in der Nacht abgewehrt zu haben.

Starke Schäden zeigen sich auf einem Foto der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass nach einem vermeintlich ukrainischen Drohnenangriff an einem Geschäftszentrum in der Innenstadt von Moskau. Der Kreml erklärte, zwei Drohnen in der Nacht abgewehrt zu haben.

Moskau ist nach Angaben russischer Behörden von Drohnen angegriffen worden. Bilder zeigen erhebliche Schäden an Gebäuden in der Stadt. 

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach russischen Behördenangaben Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs worden. Die russische Luftabwehr habe „einen Versuch des Kiewer Regimes gestoppt, einen terroristischen Akt mit zwei Drohnen auf Objekte im Moskauer Stadtgebiet auszuführen“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montagmorgen mit.

Es seien zwei Drohnen durch „elektronische Kriegsführung“ abgewehrt worden, Verletzte gebe es „keine“. Präsident Wladimir Putin lobte in einer ersten Reaktion die Luftverteidigung Moskaus. Laut der Nachrichtenagentur AFP hat die Ukraine sich unterdessen zu dem Angriff bekannt, das habe man aus Verteidigungskreisen erfahren, hieß es.

Drohnenangriff auf Moskau: Zwei Gebäude in der russischen Hauptstadt getroffen

Nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin trafen die Drohnen gegen 04.00 Uhr (Ortszeit) zwei unbewohnte Gebäude in der russischen Hauptstadt. Es habe aber keine „ernsthafte Zerstörungen“ gegeben, teilte Sobjanin im Onlinedienst Telegram mit.

Später teilte der Bürgermeister dann mit: „Auf dem Komsomolski-Prospekt wurden durch eine Drohnenexplosion mehrere Fenster zerbrochen. Wir werden den Bewohnern helfen, alle Folgen so schnell wie möglich zu beseitigen.“

Die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf Rettungsdienste, einige Drohnenteile seien auf dem Komsomolski-Prospekt in der Nähe des russischen Verteidigungsministeriums gefunden worden. Die zweite Drohne traf den Angaben zufolge ein Geschäftszentrum, das sogenannte „Leroy-Merlin-Gebäude“, in der Nähe einer der wichtigsten Ringstraßen um Moskau.

Schwere Schäden sind in den oberen Etagen eines Geschäftszentrums in der Innenstadt von Moskau auf einem Foto der russischen Nachrichtenagentur Tass zu sehen.

Schwere Schäden sind in den oberen Etagen eines Geschäftszentrums in der Innenstadt von Moskau auf einem Foto der russischen Nachrichtenagentur Tass zu sehen.

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet, seien in der Nähe des Geschäftszentrums Polizei, Feuerwehr und „medizinische Teams“ vor Ort gewesen. Auch ein Fahrzeug des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB ist den Angaben zufolge dort gesichtet worden.

In sozialen Netzwerken kursierten am Morgen einige Videos, die zeigen, wie Rauch aus dem Geschäftszentrum in Moskau aufsteigt. Einige Beobachter stellten zudem die Behauptung auf, die Schäden an dem Gebäude seien nicht durch eine Drohne, sondern durch die russische Flugabwehr entstanden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. 

Drohnenangriff auf Moskau: „Medizinische Teams“ und Geheimdienst vor Ort

Bereits am 4. Juli hatte der Kreml erklärt, einen Drohnenangriff der Ukraine abgewehrt zu haben. Es seien fünf Drohnen in der Hauptstadtregion abgeschossen worden, hieß es damals. Anfang Mai hatte zudem ein Drohnenangriff auf ein Gebäude des Kremls für große Aufregung gesorgt. Die Ukraine dementierte in der Folge, für den Angriff verantwortlich zu sein.

Eine Reaktion von Kremlchef Wladimir Putin auf den vermeintlichen Angriff in der Nacht zu Montag gab es am Morgen zunächst nicht. Der russische Präsident äußerte sich lediglich zum von Russland aufgekündigten Getreideabkommen.

Kein Kommentar von Wladimir Putin: Kremlchef spricht über Getreideabkommen

Sein Land sei in der Lage, die nun ausfallenden ukrainischen Getreidelieferungen „sowohl kommerziell als auch kostenlos zu ersetzen“, erklärte Putin in einem Artikel über die Zusammenarbeit Russlands mit Afrika.

„In diesem Jahr rechnen wir mit einer Rekordernte“, versicherte der Kremlchef. Russland hatte das Getreideabkommen, dass es der Ukraine möglich machte, weiterhin Getreide zu verschiffen, in der letzten Woche aufgekündigt.

Erst am späten Vormittag äußerte sich Putin schließlich zum erneuten Drohnenangriff auf Moskau. Die Luftverteidigung der Hauptstadt funktioniere „zufriedenstellend“, zitierte die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti den Kremlchef. Es gebe aber „noch viel zu tun“, fügte Putin demnach an. (mit afp)

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