Von prorussischen KanälenGeheime US-Dokumente zur Frühjahrsoffensive im Netz veröffentlicht

Lesezeit 2 Minuten
Ein ukrainischer Soldat feuert mit einer Haubitze auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Kreminna. In sozialen Netzwerken sind geheime Dokumente zur geplanten Frühjahrsoffensive der Ukraine aufgetaucht. (Archivbild)

Ein ukrainischer Soldat feuert mit einer Haubitze auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Kreminna. In sozialen Netzwerken sind geheime Dokumente zur geplanten Frühjahrsoffensive der Ukraine aufgetaucht. (Archivbild)

Joe Biden soll sich erfolglos um die Löschung der Dokumente aus den sozialen Netzwerken bemüht haben.

Geheime Dokumente zu Plänen der USA und der Nato, die Ukraine bei der Vorbereitung einer Frühlingsoffensive gegen Russland zu unterstützen, sind einem Medienbericht zufolge im Internet veröffentlicht worden. Die Dokumente seien über die Onlinedienste Twitter und Telegram verbreitet worden, berichtete die „New York Times“ am Donnerstag (Ortszeit).

Eine Sprecherin des Pentagons erklärte, es untersuche die Angelegenheit. Die Dokumente sollen laut dem Bericht Details über Waffenlieferungen, Bataillonsstärken und andere sensible Informationen enthalten haben. Demnach sind die Informationen in den Dokumenten mindestens fünf Wochen alt.

Frühjahrsoffensive der Ukraine: Geheime Dokumente über prorussische Kanäle verbreitet

Ein Dokument soll die Ausbildungspläne von zwölf ukrainischen Kampfbrigaden zusammenfassen. Dem Bericht zufolge heißt es in dem Dokument, dass neun von ihnen von US- und Nato-Kräften ausgebildet werden. Die Dokumente wurden laut der „New York Times“ über prorussische Kanäle verbreitet. Mindestens eines der Dokumente soll als „streng geheim“ eingestuft worden sein.

Fachleute halten die Dokumente laut der Zeitung für authentisch. Sie warnen dem Bericht zufolge jedoch davor, dass einige Dokumente im Rahmen einer russischen Desinformationskampagne verändert worden sein könnten. So seien höhere Todesopfer unter den ukrainischen Truppen und die russischen Verluste niedriger angegeben worden.

Desinformationskampagne: Todeszahlen der russischen Streitkräfte in Dokumenten verändert

So heißt es an einer Stelle in den Dokumenten, dass 16.000 bis 17.500 russische Soldaten getötet worden seien, während die Ukraine bis zu 71.500 Tote zu beklagen habe. Das Pentagon und andere Analysten gehen jedoch davon aus, dass Russland weitaus mehr Opfer zu beklagen hat – nämlich annähernd 200.000 Tote und Verletzte. Auf Seiten der Ukraine werden von US-Behörden unterdessen mehr als 100.000 Tote und Verletzte beziffert.

US-Präsident Joe Biden habe sich dem Bericht zufolge umgehend um die Löschung der Dokumente aus den sozialen Netzwerken bemüht – bisher jedoch ohne Erfolg. „Wir sind uns der Berichte über die Beiträge in den sozialen Medien bewusst, und die Abteilung prüft die Angelegenheit“, erklärte Sabrina Singh, die stellvertretende Pressesprecherin des Pentagon gegenüber der „New York Times“.

Ukraine: Erstes größeres Leak von Geheiminformation seit Kriegsbeginn

Seit Kriegsbeginn ist es das erste größere Leak von Geheiminformationen. Experten und Analysten werten die Veröffentlichung der Dokumente als Erfolg für den russischen Geheimdienst. Die USA und die Ukraine arbeiten seit Kriegsbeginn geheimdienstlich eng zusammen. Russische Medien berichteten am Freitagmorgen ausführlich über die durchgesickerten Dokumente. Der Kreml hat sich bislang nicht zu dem Leck geäußert. (mit afp)

KStA abonnieren