Erneut überzieht Russland die Ukraine mit Angriffen – und Kyjiw schlägt zurück. Ein Bericht über den Einsatz von „Napalm“ sorgt für Aufsehen.
„Eine Kostprobe unserer Albträume“Massive Explosionen in Moskau gemeldet – Russland setzt jetzt angeblich „Napalm“ ein

Ein Feuer in Moskau nach einem ukrainischen Drohnenangriff im März. (Symbolbild)
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Die Ukraine verteidigt sich weiterhin gegen Russlands illegalen Angriffskrieg – und hat nun offenbar den Bewohnern des Großraums Moskau eine schlaflose Nacht verschafft. Im Gebiet rund um die Hauptstadt berichteten Bewohner in russischen Telegram-Kanälen von massiven Explosionen in der Nacht.
Mehr als ein Dutzend ukrainischen Drohnen sollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau abgefangen worden. In den sozialen Netzwerken kursierten unterdessen Aufnahmen, die den Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt zeigen sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen derzeit jedoch nicht.
Explosionen in mehreren russischen Regionen gemeldet
Auch aus der Region rund um Rostow nahe der Grenze zur Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Dort musste der Zugverkehr offenbar zeitweise eingestellt werden, nachdem abgeschossene Drohnen auf Eisenbahnanlagen gefallen waren.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden in der Nacht und am Morgen insgesamt mehr als 80 ukrainische Drohnen über Russland abgeschossen. Einmal mehr war demnach auch die an der Grenze zur Ukraine gelegene Region Brjansk betroffen. Das Ministerium machte wie immer keine Angaben zu Schäden.
„Warum zum Teufel schießen sie es nicht ab – verdammt“
Die Ukraine, die sich seit mehr als drei Jahren gegen Moskaus Angriffskrieg wehrt, will mit den Angriffen auf Ziele im russischen Hinterland vor allem den militärischen Nachschub des Gegners treffen. Die Schäden und Opfer infolge der ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu den vielen Toten und Verletzten sowie schweren Zerstörungen durch die russischen Attacken.
In einigen der kursierenden Videos ist derweil zu sehen, dass die ukrainischen Angriffe auf die russische Hauptstadt durchaus ihre Wirkung bei Bevölkerung zu entfalten scheinen. „Warum zum Teufel schießen sie es nicht ab – verdammt“, flucht ein Russe in einer der kursierenden Aufnahmen.
„Moskau hat eine Kostprobe unserer Albträume bekommen“
In der Ukraine sorgen die Videos unterdessen für Genugtuung. „Heute Nacht hat Moskau eine Kostprobe unserer Albträume bekommen: Summen, Angst, Rennen“, kommentierte eine ukrainische Bloggerin die jüngste ukrainische Attacke.
Russland setzte derweil seine Luftangriffe auf die Ukraine ebenfalls fort. Erneut kamen dabei nach ukrainischen Angaben hunderte Drohnen und rund 30 Raketen zum Einsatz. Aufnahmen der ukrainischen Behörden zeigten brennende Wohnhäuser.
Russland setzt erneut hunderte Drohnen gegen die Ukraine an
Nach Angaben der Zeitung „Kyiv Independent“ sind in den letzten 24 Stunden mindestens sieben Menschen durch russische Angriffe im gesamten Land getötet worden. „Die ukrainische Luftverteidigung schoss 185 Drohnen, sieben ballistische Raketen, sieben Iskander-K-Raketen und neun KH-101-Raketen ab“, teilte die Armee in Kyjiw unterdessen mit.
Für Aufsehen sorgt unterdessen der Bericht eines ukrainischen Militärexperten, der über eine Weiterentwicklung der russischen Shahed-Kamikaze-Drohnen berichtete. „Kürzlich entdeckten wir in einem Shahed-Sprengkopf eine Flüssigkeit, die Napalm ähnelte“, zitierte Radio Free Europe den Militärexperten Serhii Beskrestnov.
Bericht: Russische Drohnen angeblich mit „Napalm“ ausgerüstet
Die verwendete Flüssigkeit breite sich nicht nur aus, „sondern brennt auch im Sand weiter“, berichtete Beskrestnov in einem Interview mit dem Radiosender. „Das ist Terrorismus, wenn Drohnen Wohngebiete mit Brandmischungen angreifen, die nicht gelöscht werden können“, fügte der Militärexperte an.
Die nahezu täglichen russischen Großangriffe sorgen unterdessen auch in Deutschland für neue Forderungen. „Wir können nicht einfach zusehen und sagen: ‚jetzt ist Urlaub‘“, schrieb etwa der Sicherheitsexperte Nico Lange am Samstagmorgen auf der Plattform X. Angesichts der russischen Angriffe mit mehr als 400 Drohnen sei eine „europäische Anti-Drohnen-Koalition, die jetzt schnell aktiv wird“, dringend nötig.