Rumänien dementiert VorfallUkraine will Beweise für Drohnenexplosion auf Nato-Gebiet haben

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Schwarzer Rauch über einem Treibstoffdepot in der ukrainischen Stadt Odessa. In der Nacht auf Montag hat Russland erneut ukrainische Häfen angegriffen. Laut Angaben aus Kiew landete dabei eine russische Drohne im Nato-Land Rumänien, Bukarest dementiert den Bericht. (Archivbild)

Schwarzer Rauch über einem Treibstoffdepot in der ukrainischen Stadt Odessa. In der Nacht auf Montag hat Russland erneut ukrainische Häfen angegriffen. Laut Angaben aus Kiew landete dabei eine russische Drohne im Nato-Land Rumänien, Bukarest dementiert den Bericht. (Archivbild)

Laut Kiew sind auch in Rumänien Drohnen explodiert. Bukarest widerspricht. Doch Kiew beharrt auf seiner Darstellung. 

Die Ukraine verfügt laut eigenen Angaben über Beweise für Einschläge russischer Drohnen in Rumänien. Am Montagabend erklärte Kiew, es gebe Fotos, die „belegen, was dorthin gefallen“ ist – und übte Kritik am Nachbarland. Zuvor hatte Bukarest bestritten, dass während eines massiven Drohnenangriffs von Russland in der Nähe des ukrainischen Hafens Ismail Shahed-Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart auf dem Territorium Rumäniens abgestürzt und explodiert seien. 

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, zwar gebe es „einen Hang Rumäniens, bestimmte Ereignisse kleinzureden, um nicht in einen direkten Konflikt verwickelt zu werden“. Es sei jedoch angesichts der Fotos in ukrainischem Besitz „sinnlos“, die Einschläge zu bestreiten. „Dies ist eine weitere Bestätigung dafür, dass der russische Raketenterror eine enorme Bedrohung darstellt“, hatte Oleh Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums in einem Beitrag auf Facebook, am Montag zuvor erklärt. 

Ukraine meldet Drohnenexplosion in Rumänien: Bukarest dementiert

Die Angriffe seien nicht nur für die Sicherheit der Ukraine eine Bedrohung, sondern „auch für die Sicherheit der Nachbarländer, einschließlich der Nato-Mitgliedstaaten“, führte Nikolenko aus. Rumänien ist Nato-Mitglied. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben der Ukraine, aber auch jene aus Rumänien bisher nicht.

Die amerikanische Nachrichtenagentur Reuters berichtete, eine Quelle aus der ukrainischen Industrie habe ebenfalls von zwei russischen Drohnen gesprochen, die auf rumänischem Territorium niedergegangen seien.

Russland überzieht ukrainische Hafeninfrastruktur mit massiver Angriffswelle

In einer ersten Reaktion hatte das rumänische Verteidigungsministerium die Angaben aus Kiew „entschieden dementiert“, berichtet die größte rumänische Tageszeitung „Adevarul“. Die von Russland eingesetzten „Angriffsmittel“ hätten „zu keinem Zeitpunkt zu einer direkten militärischen Bedrohung des Staatsgebiets oder der Hoheitsgewässer Rumäniens“ geführt, zitierte die Zeitung eine Stellungnahme des Ministeriums.

Russland hatte zuvor nach ukrainischen Angaben erneut die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau mit einer massiven Angriffswelle überzogen. In der südlichen Region Odessa habe die ukrainische Luftwaffe 17 russische Drohnen abgeschossen, teilte der örtliche Gouverneur Oleg Kiper am Montag im Online-Dienst Telegram mit. In der für den Getreideexport wichtigen Hafenstadt Ismajil richteten die Geschosse demnach etliche Schäden an.

Ukrainische Donau-Häfen an der Grenze zu Rumänien wichtige Umschlagplätze für Getreideexporte

In mehreren Gebieten des Bezirks Ismajil seien „Lager- und Produktionsgebäude, landwirtschaftliche Maschinen und Ausrüstungen von Industrieunternehmen beschädigt“ worden, erklärte Kiper weiter. Angaben zu möglichen Opfern machte er zunächst nicht.

Bereits am Sonntag hatte Russland die Donauhäfen erneut verstärkt ins Visier genommen. Nach ukrainischen Angaben wurden bei dem Beschuss eines zivilen Industriegeländes an der Donau zwei Menschen verletzt. Zudem wurden weitere Drohnenangriffe aus der Schwarzmeerregion Odessa gemeldet.

Die Donau-Häfen an der Grenze zu Rumänien sind seit Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen im Juli zu wichtigen Umschlagplätzen für ukrainische Getreideexporte geworden. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Seit seinem Ausstieg griff Moskau verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an. (mit afp)

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