„Militärisch-patriotische Erziehung“Putin lässt bis 2030 eine Million Drohnenpiloten ausbilden – auch Schulkinder

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Wladimir Putin hält per Video-Stream eine Ansprache an Schulkinder in Russland. An russischen Schulen sollen ab September auch Kenntnisse über den Einsatz von Kampfdrohnen vermittelt werden. (Archivbild)

Wladimir Putin hält per Video-Stream eine Ansprache an Schulkinder in Russland. An russischen Schulen sollen ab September auch Kenntnisse über den Einsatz von Kampfdrohnen vermittelt werden. (Archivbild)

In Russland beginnen an Schulen und Hochschulen bald Kurse zum Drohnenpiloten. Das diene der „militärisch-patriotischen Erziehung“.

Wie von Wladimir Putin gewünscht, beginnen Schulen und Hochschulen in Russland ab September mit der Ausbildung von Drohnenpiloten. Zuvor hatte der russische Präsident die Einführung von entsprechenden Kursen an Schulen gefordert. Nun sollen auch Hochschulen die Ausbildung zum Drohnenpilot ermöglichen, erklärte der russische Bildungsminister Sergej Krawzow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge bei einer Plenarsitzung in der vergangenen Woche in Moskau.

Der stellvertretende Handelsminister, Wassili Osmakow, habe bei der Sitzung unterdessen erklärt, aufgrund der „neuen geopolitischen Situation“ benötige Russland bis 2030 rund eine Million Drohnenpiloten, das berichtet die unabhängige russischsprachige Online-Zeitung „Meduza“.

Nach Wunsch von Wladimir Putin: Russland will eine Million Drohnenpiloten bis 2030 ausbilden

Die Ausbildungsprogramme für Kinder und Erwachsene folgen dem Wunsch Putins. Im April hatte der Kremlchef der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge erklärt, derartige Kurse seien „notwendig“ – auch für die zivile Wirtschaft. „Natürlich unterstütze ich Vorschläge, damit Kinder von der Schule an lernen können, Drohnen zu steuern, zu montieren und zu entwerfen“, erklärte Putin.

Dass bei den Programmen nicht nur die Zivilwirtschaft im Fokus steht, wurde schließlich spätestens Ende Juli deutlich, als RIA Novosti darüber berichtete, dass das russische Verteidigungsministerium die Ausbildungspläne für die „Grundlagen des Kampfeinsatzes von Drohnen“ durchgewunken habe.

Russland: Unterricht als Drohnenpilot soll „militärisch-patriotischer Erziehung“ dienen

Der Unterricht als Drohnenpilot diene der „militärisch-patriotischen Erziehung junger Menschen“, hieß aus dem Verteidigungsministerium dem Bericht zufolge. So solle „Aufklärung von Gebieten“ und die „Bekämpfung des Feindes“ mittels der unbemannten Flugkörper gelehrt werden.

Mit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine haben militärische Drohnen rapide an Bedeutung gewonnen. Sowohl die Ukraine als auch Russland setzen die unbemannten Fluggeräte immer wieder ein. Zuletzt gelangen der Ukraine mehrere Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt Moskau. Russland setzt unterdessen immer wieder sogenannte iranische „Kamikaze“-Drohen des Typs Shahed ein.

Russland beginnt mit Produktion von eigenen „Kamikaze“-Drohnen

Laut dem britischen Verteidigungsministerium will Russland derartige Drohnen in Zukunft selbst produzieren, bisher kommen die Angriffsdrohnen zur einmaligen Verwendung aus dem Iran. „Die einheimische Fertigung wird es Russland wahrscheinlich ermöglichen, eine zuverlässigere Versorgung mit Kamikaze-Drohnen aufzubauen“, teilte das „Ministry of Defence“ in London in der vergangenen Woche mit. Vorerst bleibe Russland jedoch auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen, hieß es weiter.

„Nie zuvor wurden derartig viele Drohnen in einer militärischen Auseinandersetzung eingesetzt“, erklärte die Drohnen-Expertin Ulrike Franke vom Thinktank „European Council on Foreign Relations“ bereits Anfang August dem ZDF. „Schätzungen gehen davon aus, dass die ukrainischen Streitkräfte jeden Monat bis zu 10.000 Drohnen verlieren.“ Kiew stünden jedoch „in großer Zahl“ Drohnen zur Verfügung, so Franke.

Drohnenprogramm in Russland eine Reaktion auf Vorsprung der Ukraine?

Die Ukraine habe eine „ernstzunehmende Drohnenindustrie“ entwickelt, es sei „wahrscheinlich“, dass das Land aus dem Krieg als „wichtiges Drohnen-Herstellerland“ hervorgehen werde, führte die Expertin aus. Die jüngsten Entscheidungen Moskaus können also auch als Reaktion auf den technologischen Vorsprung der Ukraine gesehen werden – und auch als Indikator dafür, dass man im Kreml mittelfristig nicht mit einer allzu friedlichen Zukunft zu rechnen scheint.

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