„Sehr hohe Verluste“US-General über Krieg: „Russland hat strategisch und taktisch verloren“

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General Mark Milley, Vorsitzender der US Joint Chiefs, spricht während einer Pressekonferenz anlässlich eines Treffens der NATO-Verteidigungsminister im NATO-Hauptquartier.

General Mark Milley, US-Generalstabschef, spricht während einer Pressekonferenz anlässlich eines Treffens der NATO-Verteidigungsminister im NATO-Hauptquartier.

Der Kreml habe den Krieg gegen die Ukraine bereits jetzt verloren, erklärt Mark Milley. Die Ukraine hingegen inspiriere mit ihrer Widerstandsfähigkeit und Tapferkeit.

US-Generalstabschef Mark Milley sieht Russland im Krieg gegen die Ukraine bereits jetzt als Verlierer. Russland sei weltweit zu einem Außenseiter geworden, erklärte Milley am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Die Ukraine hingegen inspiriere mit ihrer Widerstandsfähigkeit und Tapferkeit. „Kurzum: Russland hat verloren. Es hat strategisch, taktisch und bei seiner Einsatzfähigkeit verloren“, sagte Milley. 

US-Generalstabschef Mark Milley: „Sehr hohe Verluste, insbesondere auf russischer Seite“

Die aktuellen Gefechte in der Ukraine bezeichnete Milley unterdessen als „Abnutzungskampf“ – insbesondere die Kämpfe in der Region Bachmut. Dort gebe es viel Gewalt und viele Gefechte, die Frontlinie verlaufe jedoch weiterhin stabil, erklärte Milley. „Ich würde es als eine sehr große Abnutzungsschlacht mit sehr hohen Verlusten beschreiben, insbesondere auf russischer Seite.“

Auf russischer Seite sei derzeit vor allem die Söldnergruppe Wagner in die Gefechte involviert. „Es gibt hier keine ausgefeilten Manöver. Es handelt sich um Frontalangriffe, Angriffswellen, viel Artillerie mit extrem hohen Verlusten in diesem Gebiet“, erklärte Milley. Wie lang es in Bachmut so weitergehe, sei schwierig vorherzusagen, führte Milley aus. Bereits seit Wochen kommt es in der Region zu heftigen Kämpfen, auf russischer Seite sind insbesondere die Wagner-Söldner in die Kämpfe involviert. 

Die Gefechte mit der Söldnergruppe hatten ukrainische Soldaten zuvor bereits mit eindringlichen Worten beschrieben. Das Vorgehen der Privatsoldaten erinnere sie an „Szenen aus einem Zombie-Film“, erklärte der Soldat Andriy, dessen Nachname aus Sicherheitsgründen geheim gehalten wurde, gegenüber dem US-Sender CNN.

„Wir haben etwa zehn Stunden am Stück gekämpft. Und es waren nicht nur Wellen, es war ununterbrochen. Es war, als würde es nie aufhören“, erklärten sie weiterhin. Die Taktik hat sich offenbar kaum geändert, auch General Milley verwies nun auf das verlustreiche Vorgehen der Wagner-Söldner. 

08.02.2023, Ukraine, -: Ukrainische Soldaten bereiten eine Kanone an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut. Foto: Libkos/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ukrainische Soldaten bereiten eine Kanone an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut vor. (Archivbild)

Trotz der schwierigen Lage in Bachmut hält das Institut für Kriegsstudien (ISW) Kiews Strategie für richtig, die seit Monaten umkämpfte ostukrainische Stadt weiter zu verteidigen. „Die ukrainische Verteidigung von Bachmut hat den Kreml gezwungen, einen Großteil der Wagner-Gruppe als Truppe zu erschöpfen“, argumentiert die US-Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht vom Dienstag.

Die daraus resultierende Schwächung der russischen Seite begünstige die Bedingungen für eine ukrainische Gegenoffensive, so das ISW. Eine Verteidigung von Bachmut und die Vorbereitung einer Gegenoffensive schlössen sich daher nicht gegenseitig aus.

Westliche Beobachter hatten zuvor Kiews Entscheidung angezweifelt, weiter an Bachmut festzuhalten. Nach Einschätzung aus US-Regierungskreisen könnte es sinnvoller sein, sich für das Frühjahr auf eine Gegenoffensive zu konzentrieren. Eine russische Eroberung Bachmuts werde „keine bedeutende strategische Wende auf dem Schlachtfeld“ herbeiführen, zitierte die „Washington Post“ einen hochrangigen Regierungsvertreter. „Russland wird versuchen, es als solche darzustellen, aber es ist ein Punkt auf der Landkarte, für den sie eine außergewöhnliche Menge Blut vergossen und Ressourcen verbraucht haben.“ Dennoch hält die Ukraine bisher an der Verteidigung der umkämpften Stadt fest. (mit dpa)

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