Konflikt um Putins GeheimarmeePrigoschin spricht von Hochverrat – Kreml wehrt sich

Lesezeit 2 Minuten
Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe, der während des Kriegs in der Ukraine ums Leben kam, auf einem Friedhof außerhalb von St. Petersburg teil.

Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe teil. (Archivfoto)

Der Machtkampf zwischen der Söldnertruppe und dem Kreml in Moskau eskaliert. Ein Nachschubproblem ist der Auslöser. 

Rund um die berüchtigte Privatarmee von Wladimir Putin macht sich weiter Unruhe breit. Die russische Armee hat Vorwürfe der Söldnergruppe Wagner zurückgewiesen, dass diese nicht ausreichend mit Munition versorgt werde.

„Alle Forderungen nach Munition für Angriffseinheiten werden so schnell wie möglich erfüllt“, erklärte am Dienstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau. Berichte, dass es Nachschubprobleme gebe, seien „absolut falsch“.

Wagner-Truppe: Jewgeni Prigoschin beschwert sich beim Kreml

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, auch als Putins Koch bekannt, hatte zuvor dem Generalstab der Armee „Verrat“ vorgeworfen, weil dieser sich weigere, den in der Ukraine kämpfenden Wagner-Söldnern Ausrüstung bereitzustellen. „Der Generalstabschef und der Verteidigungsminister erteilen auf Teufel komm raus Befehle, der paramilitärischen Gruppe Wagner nicht nur keine Munition zu geben, sondern sie auch nicht durch Lufttransporte zu unterstützen“, sagte Prigoschin in einer im Online-Dienst Telegram veröffentlichten Audiobotschaft.

Das Verteidigungsministerium in Moskau wies diese Vorwürfe am Abend nicht nur zurück, es verbreitete auch eine Auflistung von an die Wagner-Gruppe gelieferter Munition. Zugleich würdigte es „den Mut“ russischer „Freiwilliger“ im Kampf und kritisierte „Spaltungsversuche“. Diese seien „kontraproduktiv und spielen nur dem Feind in die Hand“.

Putins Koch geht auf Konfrontationskurs mit dem Kreml in Moskau

Prigoschin hatte die russische Armeeführung in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Seine direkte Attacke auf Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellt jedoch eine Eskalation dar.

In der vergangenen Woche hatte der Wagner-Chef die „monströse Militärbürokratie“ Russlands für das langsame Vorankommen im Kampf um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verantwortlich gemacht. Die Söldnertruppe Wagner führt die Offensive gegen Bachmut seit Monaten an und hat dabei große Verluste erlitten.

Prigoschin hatte dem russischen Militär in der Vergangenheit vorgeworfen, der Wagner-Gruppe ihre „Siege“ stehlen zu wollen. (afp/mbr)

KStA abonnieren