„Existierenden Modellen weit überlegen“Warum Wladimir Putin Russlands neuesten Panzer nicht einsetzt

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Zuschauer beobachten im Mai 2022, wie ein russischer T-14 Armata-Panzer (im Vordergrund) und andere gepanzerte Fahrzeuge auf der Twerskaja-Straße in Richtung Roter Platz rollen.

Zuschauer beobachten im Mai 2022, wie ein russischer T-14 Armata-Panzer (im Vordergrund) und andere gepanzerte Fahrzeuge auf der Twerskaja-Straße in Richtung Roter Platz rollen.

Der Armata ist der Stolz der russischen Rüstungsindustrie. Auf dem Schlachtfeld taucht er aber nicht auf. Die Erklärung ist erstaunlich.

Russlands neuester Kampfpanzer Armata ist dem Hersteller zufolge zu teuer für einen Einsatz im Krieg gegen die Ukraine. „Von seiner Funktionalität her ist er den existierenden Panzern weit überlegen, aber er ist zu teuer und deswegen wird ihn die Armee jetzt wohl kaum einsetzen“, sagte der Chef der staatlichen Rüstungsholding Rostec, Sergej Tschemesow, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Der Armata T-14 wurde der Öffentlichkeit erstmals 2015 bei der Militärparade in Moskau vorgestellt. Medienberichten zufolge ist der Panzer aufgrund verschiedener technischer Probleme bis heute nicht in Serienproduktion gegangen.

Russlands Armata-Panzer offenbar zu teuer für den Krieg

Laut Tschemesow, einem engen Vertrauten von Russlands Präsidenten Wladimir Putin noch aus gemeinsamen Agententagen in der DDR, haben die russischen Streitkräfte den Armata inzwischen in den Dienst übernommen. Für den Einsatz in der Ukraine seien die Kosten aber zu hoch. „Heute brauchen wir Geld, um neue Panzer, neue Waffen zu fertigen, womöglich billigere“, sagte Tschemesow. Daher sei es angebracht, für den aktuellen Konflikt billigere T-90-Panzer zu kaufen. Eigentlich sollte der Armata den T-90 ablösen.

Während das neue Vorzeigemodell nicht zum Einsatz kommt, wird der T-90 im Kreml überschwänglich gelobt. „Wir haben Panzer, die sich in der Zeit der Sondereinsätze hervorragend bewährt haben“, sagte jüngst Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, mit Blick auf den T-90. „Präsident Putin hat ihn kürzlich als den besten Panzer der Welt bezeichnet hat. Ich möchte diese Position voll und ganz teilen“, so Medwedew laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur „Tass“ weiter.

Briten haben andere Theorie, warum Russland neuen Panzer nicht einsetzt

Auf die Frage, warum Russland den Armata noch nicht einsetze, antwortete Medwedew Ende Februar: „Der Armata ist ein neuer Panzer, der noch nicht alle Tests durchlaufen hat.“ 

Der britische Geheimdienst vermutet, dass Russland den Armata auch aus Sorge vor einem Reputationsverlust bisher nicht nutzt. Demnach gerate der Kreml in große Erklärungsnot, sollte einer der Prestige-Panzer außer Gefecht gesetzt werden. „Es ist fast sicher, dass der Kampfpanzer T-14 Armata bis heute nicht in der Ukraine eingesetzt wurde“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag auf der Plattform X mit.  (pst mit dpa)

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