Küsschen und SelfiesPutin badet bei Besuch in Dagestan in Menge – Spekulationen über Double

Lesezeit 3 Minuten
Ein seltener Anblick, vom Kreml selbst veröffentlicht: Wladimir Putin küsst ein Mädchen aus Dagestan bei seiner Reise in den Nordkaukasus im südlichen Teil Russlands.

Ein seltener Anblick, vom Kreml selbst veröffentlicht: Wladimir Putin küsst ein Mädchen aus Dagestan bei seiner Reise in den Nordkaukasus im südlichen Teil Russlands.

Ein Auftritt von Wladimir Putin lässt Experten verwundert zurück: Der Präsident geht mit Bewohnern auf Tuchfühlung. Was steckt dahinter?

Vier Tage nach dem Abbruch des bewaffneten Aufstands der Wagner-Söldnertruppe hat Kremlchef Wladimir Putin nach Angaben russischer Staatsmedien erstmals Moskau verlassen und eine Reise in die russische Kaukasusrepublik Dagestan unternommen. Aufnahmen des Staatsfernsehens zeigten den russischen Präsidenten am Mittwochabend bei einem für Putin ungewöhnlichen Bad in der Menge in der Stadt Derbent am Kaspischen Meer.

Auf einem bei Telegram veröffentlichten Video der Staatsagentur Ria Nowosti ist zu sehen, wie Putin in der Dunkelheit von begeisterten Bewohnern Derbents umringt wird und ihnen die Hände schüttelt. Dann bittet ein Mädchen den Staatschef in dem Gedränge mehrmals um ein Selfie.

Wladimir Putin zeigt sich in Dagestan volksnah und verteilt Küsschen

Auf einer Aufnahme Reporters Pawel Sarubin vom Staatsfernsehen ist zu sehen, wie Putin dem Mädchen einen Kuss auf den Kopf gibt, den Arm um sie legt und sich dann mit ihr fotografieren lässt. Dass der Kremlchef sich in eine Menschenmenge begibt, ist ungewöhnlich – in Moskau hält Putin selbst bei politischen Treffen meist großen Abstand. Bilder, wie Putin mit führenden Staatsmännern und sogar seinen eigenen Beamten an einem riesigen Tisch auf Abstand geht, sorgten bereits vor einigen Monaten für Aufsehen.

Bilder, wie man sie von Wladimir Putin aus dem Kreml gewohnt ist: Der russische Präsident, hier mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres – hält in der Regel großen Abstand zu Gästen oder Staatsdienern. (Archivbild)

Bilder, wie man sie von Wladimir Putin aus dem Kreml gewohnt ist: Der russische Präsident, hier mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres – hält in der Regel großen Abstand zu Gästen oder Staatsdienern. (Archivbild)

In den sozialen Medien kamen wegen des für Putin extrem ungewöhnlichen Verhaltens einmal mehr Zweifel an der Echtheit des Ausschnittes auf. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es bei Reisen des russischen Präsidenten immer wieder Spekulationen um Doppelgänger gegeben. Beweise dafür fehlen allerdings bislang.

Wladimir Putin reist überraschend nach Dagestan – oder war es ein Double?

„Das Double war in Dagestan, um „Volksnähe“ imitieren“, schrieb Politikexperte und „Kyiv Post“- Korrespondent Jason Jay Smart. „Der echte Putin trifft sich nicht mit Leuten, es sei denn, sie stehen eine Woche lang unter Quarantäne, und jetzt trifft er sich nicht einmal mit leitenden Angestellten ohne Bodyguards“, so Smart weiter. „Putin würde sich sicher nicht unter die Leute mischen“, lautet sein Fazit.

Einige Nutzer wollen auch Veränderungen von Putins Aussehen ausmachen und vermutet, dass bei den Aufnahmen aus Dagestan Körperdouble zum Einsatz kam.

Immer wieder Gerüchte um Einsatz von Wladimir-Putin-Double

Bereits im April kamen nach einem Frontbesuch Zweifel daran auf, ob der echte Putin wie vom Kreml behauptet in Cherson unterwegs war. Nach Ansicht Kiews war der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem angeblichen Frontbesuch in den besetzten Gebieten der Ukraine von einem Doppelgänger vertreten worden. „Das war nicht der echte Putin“, behauptete der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine damals – ohne allerdings Beweise vorzulegen.

Wladimir Putin war nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow in die Teilrepublik Dagestan gereist, um sich dort um Tourismus-Fragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt. Die Reise Putins in die kremltreue Republik so kurz nach dem abgebrochenen Aufstand des Chefs der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, sollte offenbar Normalität demonstrieren.

Propaganda aus dem Kreml: Zweifel an Autorität von Wladimir Putin gibt es nicht

Prigoschin hatte am Samstag zwischenzeitlich die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und ließ seine Kämpfer dann Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Vermittelt hatte in dem Konflikt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

Der Republikchef Dagestans, Sergej Melikow, sagte bei einem Treffen mit Putin nach Angaben der Staatsagentur Tass in Bezug auf den Aufstand, alle Bewohner Dagestans unterstützten die Entscheidungen „des Präsidenten und Oberbefehlshabers“. Putin erwiderte, er habe „keine Zweifel“ daran gehabt, wie die Reaktionen in Dagestan und im ganzen Land ausfallen würden. (pst mit dpa)

KStA abonnieren