Ukraine-KriegUngarn droht mit Blockade von neuen Russland-Sanktionen der EU

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Robert Habeck (r, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht mit dem ungarischen Außenminister Peter Szijjarto (l) während eines Treffens der EU-Energieminister in Brüssel am Freitag. (Archivbild)

Weitere Handelsbeschränkungen könnten theoretisch auch die Geschäfte ungarischer Unternehmen beeinflussen. (Archivbild)

Ungarn droht mit einer Blockade von neuen Russland-Sanktionen. Am Freitag hatte die EU-Kommission Vorschläge für ein elftes Paket erläutert.

Solange Ungarns größte Bank OTP auf einer ukrainischen Liste mit Unterstützern des russischen Angriffskriegs stehe, werde die ungarische Regierung kaum neue Sanktionen verhandeln können, die weitere Opfer erforderten, ließ der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Freitag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Schweden mitteilen. Dass die Ukraine die Bank auf die Liste gesetzt habe, sei skandalös. Diese habe gegen keinerlei Gesetze verstoßen.

Die EU-Kommission hatte den Regierungen der Mitgliedstaaten am Freitag vergangener Woche Vorschläge für ein elftes Paket mit Russland-Sanktionen unterbreitet. Mit ihm soll vor allem die Umgehung der bereits erlassenen Strafmaßnahmen bekämpft werden. Es sind allerdings auch weitere Handelsbeschränkungen geplant, die theoretisch auch die Geschäfte ungarischer Unternehmen beeinflussen könnten.

Ungarn glaubt nicht an Effizienz von Russland-Sanktionen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell wollte die Äußerungen Szijjartos auf einer abendlichen Pressekonferenz zu dem Ministertreffen nicht kommentieren. Er sagte, man habe diese Kommentare des ungarischen Ministers nicht gehört. Grundsätzlich sei es allerdings kein Geheimnis, dass Ungarn nicht an die Effizienz von Russland-Sanktionen glaube.

Die Nationale Agentur für Korruptionsprävention (NACP) der Ukraine hatte die Bank OTP Anfang Mai auf ihrer Liste mit Kriegssponsoren gesetzt. Sie begründete dies damit, dass die russische OTP-Bank auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zu den führenden Banken auf dem russischen Finanzdienstleistungsmarkt gehöre. Durch die Fortführung der Finanzoperationen der russischen Einheit zeige die OTP-Gruppe eindeutig Unterstützung des Terrorismus. (dpa)

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