USA verzeichnen weltweit meiste Tote in Corona-Krise
Washington – Die USA haben in absoluten Zahlen weltweit inzwischen die meisten Toten durch die Corona-Epidemie zu verzeichnen - und somit Italien überholt. Das geht aus Zahlen der amerikanischen Universität Johns Hopkins hervor.
In den Vereinigten Staaten starben demnach bis zum Sonntag mehr als 20.600 Menschen in Folge der Corona-Pandemie, in Italien wurden 19.468 Tote registriert. Das südeuropäische Land hatte bislang bei der Gesamtzahl der Toten international an erster Stelle gelegen. Die Daten ändern sich jedoch rasant: Verschiebungen, welches Land in der Corona-Krise traurige Zahlen-Rekorde bricht, unterliegen somit einigen Schwankungen.
Erstmals waren bis Freitagabend (Ortszeit) binnen 24 Stunden in den USA mehr als 2000 Tote registriert worden. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg an verzeichneten Toten binnen eines Tages in einem Land seit Beginn der globalen Pandemie. Am Samstag lag die Tageszahl mit 1877 Toten wieder etwas unter der 2000er-Marke.
In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es auch deutlich mehr bestätigte Infektionen mit dem Virus als in jedem anderen Staat der Welt: Der Johns-Hopkins-Universität zufolge sind es bereits mehr als eine halbe Million Infektionen. Die Werte einzelner Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen, Testquoten und hohen Dunkelziffer allerdings nur schwer vergleichen.
Das öffentliche Leben in den USA steht wegen der Krise in weiten Teilen still, was der Wirtschaft des Landes schwer zu schaffen macht. Präsident Donald Trump will möglichst schnell eine Rückkehr zur Normalität erreichen und voraussichtlich am Dienstag ein Expertengremium vorstellen, das darüber beraten soll. Experten warnten zuletzt, es sei noch zu früh, Beschränkungen aufzuheben.
Der Gouverneur des schwer von der Krise getroffenen Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, warnte ebenfalls vor einer zu frühen Wiedereröffnung der angeschlagenen Wirtschaft. Er werde nicht zwischen verlorenen Leben und verdienten Dollars wählen, sagte Cuomo am Samstag. „Ich bin nicht bereit, diese beiden Dinge zu trennen”. In New York wurden binnen eines Tages 783 Todesfälle gemeldet.
NICHT DIE ZEIT FÜR LOCKERUNGEN IN FRANKREICH
In Frankreich war die Zahl der Covid-19-Patienten am Samstag den dritten Tag in Folge rückläufig. Auch die Zahl der Menschen, die binnen 24 Stunden infolge von Covid-19 starben, ging zurück. Die Behörden gaben am Samstag 640 neue Todesfälle in Kliniken und Altersheimen an. Insgesamt verzeichnet Frankreich nach offiziellen Angaben 13.832 Tote. Dies sei aber noch kein Grund zur Entwarnung, sagte Gesundheitsdirektor Jerôme Salomon. „Es ist viel zu früh und unvernünftig, Vorhersagen über die Zukunft zu treffen.” Es sei nicht die Zeit für eine Lockerung der strengen Ausgangsbeschränkungen.
Frankreich wartet nun gespannt auf die Fernsehansprache von Präsident Emmanuel Macron am Montag. Der Élyséepalast hatte bereits bestätigt, dass die Ausgangsbeschränkungen über den 15. April hinaus verlängert werden. Allerdings ist noch unklar, wie lange die Verlängerung andauern wird. Die strengen Ausgangsbeschränkungen gelten seit dem 17. März - in Frankreich dürfen die Menschen nur vor die Tür, wenn es unbedingt notwendig ist. Sport und Spaziergänge sind auf eine Stunde am Tag und einen Kilometer Radius zur Wohnung begrenzt.
JOHNSON DANKT KRANKENHAUSMITARBEITERN: „VERDANKE IHNEN MEIN LEBEN”
Der britische Premierminister Boris Johnson hat den Mitarbeitern des Londoner Krankenhauses gedankt, in dem er nach einer Infektion mit dem Coronavirus mehrere Tage auf der Intensivstation verbracht hatte. „Ich kann ihnen nicht genug danken. Ich verdanke ihnen mein Leben”, sagte Johnson in einer knappen Mitteilung am späten Samstagabend. Johnson machte der Regierung zufolge auch am Samstag „gute Fortschritte” bei der Genesung von seiner Covid-19-Erkrankung.
Wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, erhielt Johnson im Krankenhaus täglich Briefe und Baby-Ultraschallbilder von seiner schwangeren Verlobten Carrie Symonds sowie Tausende Karten mit Genesungswünschen. Zudem habe er sich mit Filmen die Zeit vertrieben.
Der 55 Jahre alte Politiker war am vergangenen Sonntag ins Krankenhaus gebracht worden. Er verbrachte zwischenzeitlich drei Tage auf der Intensivstation des St. Thomas' Hospital in London, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Am Donnerstag war er wieder auf eine normale Station verlegt worden.
Großbritannien verzeichnete am Samstag mit 917 neuen Todesfällen etwas weniger als am Vortag. Am Freitag hatte das Gesundheitsministerium mit 980 Toten die bisher höchste Zahl gemeldet. Positiv auf das Coronavirus getestet wurden bis Samstagfrüh rund 5200 Menschen, ebenfalls etwas weniger als am Vortag. Der Regierung zufolge gibt es erste Zeichen, dass die Maßnahmen zur sozialen Distanz Wirkung zeigen. Doch von einer Trendwende ist das Land nach Ansicht von Experten noch mindestens zwei Wochen entfernt.
POSITIVE TENDENZ IN SPANIEN
Im besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Spanien ist die Zuwachsrate der Neuansteckungen erstmals seit Beginn der Krise unter drei Prozent gesunken. Binnen 24 Stunden seien knapp 4200 neue Fälle registriert worden, eine Zunahme um nur noch knapp 2,6 Prozent auf insgesamt 166.000, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Gleichzeitig wurden wieder etwas mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert: Binnen 24 Stunden starben 619 Patienten, die Gesamtzahl belief sich auf fast 17.000. Auch die Zahl der Menschen, die als genesen gelten, klettert stetig und lag bei knapp 62 400.
Die Regierung führt die positive Tendenz auf die seit vier Wochen anhaltende Ausgangssperre zurück. Das Parlament hatte jüngst eine Verlängerung des Alarmzustands samt strikter Ausgangsbeschränkungen bis Mitternacht des 25. April gebilligt. Auch die Kontrollen an den spanischen Grenzübergängen werden um weitere zwei Wochen bis zum 26. April verlängert, teilte das Innenministerium in Madrid mit. (dpa)