Wagner-ChefPutin scheiterte offenbar mit Absetzung Prigoschins

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Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Rede im Moskauer Kreml. Putin sitzt vor einer russischen Flagge.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ablösung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin vorgeschlagen. Ein potenzieller Nachfolger wurde allerdings abgelehnt.

Der russische Präsident hatte schon einen Nachfolger für Prigoschin im Auge. Ein Zeitungsartikel lässt Wladimir Putin erstaunlich schwach wirken.

Wladimir Putin hat offenbar versucht, Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin abzusetzen und einen neuen Chef für die vor allem in der Ukraine eingesetzte Söldnertruppe zu finden. Putin hatte offenbar schon einen Nachfolger für Prigoschin gefunden, der mit seinem mutmaßlichen Putschversuch im Kreml in Ungnade gefallen sein soll. Der russische Präsident konnte sich aber überraschend nicht durchsetzen.

Hintergrund ist ein Bericht der russischen Zeitung „Kommersant“. Diese zitiert Putin mit der Aussage, er habe die Idee gehabt, dass „Wagners Soldaten an einem Ort zusammengeführt werden und dort weiter dienen könnten“. Ein geheimes Treffen mit den Wagner-Kommandeuren und Putin ereignete sich offenbar am 29. Juni – wenige Tage nach Prigoschins Marsch in Richtung Moskau.

Wladimir Putin wollte Jewgeni-Prigoschin als Wagner-Chef absetzen – Niederlage bei Geheim-Treffen

„Für die Söldner hätte sich dadurch nichts geändert, sie wären von der Person geführt worden, die während der ganzen Zeit ihr eigentlicher Befehlshaber war“, soll Putin weiter gesagt haben. Der russische Präsident hätte den Wagner-Kommandeur „Sedoi“ (deutsch: Grauhaar) als Nachfolger Prigoschins vorgesehen. Er soll die Wagner-Söldner in der Ukraine bereits seit Monaten angeführt haben.

Einige Kommandeure hätten laut der Darstellung Putins genickt, Prigoschin hätte den Vorschlag aber im Namen seiner Söldner abgelehnt. Der Wagner-Chef hatte nach wochenlangen Tiraden gegen das russische Verteidigungsministerium und Wladimir Putin am 24. Juni eine Revolte angezettelt und zahlreiche militärische Einrichtungen im Westen Russlands besetzt.

Wagner-Putsch in Russland: Wladimir Putin soll aus Kreml geflohen sein – Zeitungsartikel überrascht

Prigoschin stoppte seinen Marsch überraschend wenige hundert Kilometer vor Moskau und setzte sich anschließend nach Belarus ab. Wladimir Putin soll während der Revolte aus dem Kreml in eine Datsche nordwestlich von Moskau geflohen sein. Er hatte die Hintermänner des Aufstands als „Verräter“ bezeichnet.

Dass Wladimir Putin anschließend weder Prigoschin noch die Wagner-Sölder bestrafte, überrascht ebenso wie die Form des Artikels, der in der Zeitung „Kommersant“ erschienen ist. Es ist weder ein Gastbeitrag Putins, noch ein Interview. Der Beitrag gleicht eher einer Nacherzählung und lässt Putin schlecht aussehen. Höchst ungewöhnlich, denn viele russische Medien sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs besonders bemüht, russische Propaganda zu verbreiten. (shh)

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