Spomenik ist das slowenische, serbische und kroatische Wort für Monument und genauso hat der belgische Fotograf Jan Kempenaers seinen Bildband genannt. Darin dokumentiert er überdimensionale Betonblumen oder geflügelte Augen, die einst an Jugoslawiens größte Schlachten im Zweiten Weltkrieg erinnern sollten. Nach dem Krieg und noch weit bis in die 1980er Jahre hinein, wurden sie überall dort errichtet, wo schwere Kämpfe stattgefunden hatten oder Partisanen in Konzentrationslagern ihr Leben ließen.
Heute stehen nur noch die unzerstörbarsten Exemplare
Die mysteriösen Riesen dienten dem sozialistischen Staat als Versammlungsort für Massenaufläufe in denen der Toten gedacht wurde oder als Ziel von Schulausflügen, in denen den Jungen Pionieren die Geschichte des Landes vermittelt wurde. Doch seit dem Zerfall der Sozialistischen Förderative Republik Jugoslawien Anfang der 90er Jahre, interessiert sich niemand mehr dafür, sie zerfallen, zerbröseln oder werden als Satellitenschüssel-Halter missbraucht.
Vor 20 Jahren gab es noch Tausende, heute stehen nur noch die allergrößten, unzerstörbarsten. Aber auch ihr Zerfall wird in den Fotografien Kempenaers sichtbar. Der Belgier machte sich 2006 auf den Weg, die restlichen Exemplare zu dokumentieren, die einer großen Abrissaktion in den frühen 90er Jahren standhalten konnten.
Grauer Beton vor grauem Himmel
Alle Bilder wurden im frühen Morgengrauen oder kurz vor Sonnenuntergang aufgenommen, Sonne hätte die Denkmäler wie Sehenswürdigkeiten aus dem Reisekatalog aussehen lassen. Das wollte Kempenaer vermeiden. Sein Bildband zeigt den grauen, verwitterten Beton vor grauem Himmel, mit einer Symbolik, die heute ähnlich unlesbar ist wie Kreise im Kornfeld. (jym)
In der Bildergalerie zeigen wir eine Auswahl aus dem Bildband.
Jan Kempenaers, Spomenik, Roma Publications, 68 Seiten, gebundene Ausgabe, 28 Euro.