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Budget-HotelsWarum Motel One & Co. immer beliebter werden

Lesezeit 4 Minuten

Trendige Lobby: Auch die Ibis-Häuser warten mit modernem Design auf.

Berlin – Die Unterkunft liegt praktisch, an einer der beliebtesten Ecken Edinburghs: Ein paar Schritte entfernt ist der Hauptbahnhof, zur Altstadt und Einkaufsmeile Princess Street sind es wenige hundert Meter. Ein altes, imposantes Gemäuer außen, drinnen wirkt alles modern, aufgeräumt - sogar ein bisschen schottisch. Die Sessel an der Rezeption sind mit einem braun-türkisen Muster, dem Schottenkaro, überzogen, hier und da liegen Schaffelle auf den Sitzbänken in den tiefen Fenstern. Die Unterkunft liegt nicht nur schick und zentral, sie ist auch noch günstig: Für rund 70 Euro ist sie zu haben. Das „Royal“ ist eines der neuesten Häuser der deutschen Kette Motel One, das vor allem Häuser in Deutschland betreibt, ein paar in Österreich und das Hotel in Edinburgh.

Ibis ist der Vorreiter in Deutschland

Die Kette, die das erste Haus im Jahr 2000 eröffnete, ist nur einer der Anbieter im sogenannten Budget-Segment, die günstige Zimmer in zentraler Lage anbieten. Größter Spieler auf dem deutschen Markt ist nach Angaben des Deutschen Hotelverbandes Ibis. Die Hotels gelten als Vorreiter im deutschen Budget-Markt - das erste Haus gab es bereits 1982 in Berlin. Inzwischen hat der französische Mutterkonzern Accor den früheren All-Seasons-Hotels, den Etap und Formule-1-Häusern gleichermaßen den Stempel Ibis aufgedrückt, mit den Beigaben Styles und Budget. Fast 200 Häuser gibt es inzwischen in Deutschland, die meisten davon inzwischen im modernen Design.

„Dieses Marktsegment hat immer noch großes Wachstumspotenzial“, sagt der Sprecher des Hotelverbandes Deutschland, Christopher Lück. Die Hotelberatung PFK aus München erwartet, dass der Anteil der günstigen Herbergen am deutschen Hotelmarkt in den kommenden Jahren auf 30 bis 40 Prozent steigen kann.

Die Ausstattung ist einfach, aber schick

„Urlauber und Geschäftsreisende sind gleichermaßen unsere Kunden“, sagt Oliver Goslich, Verkaufschef der B&B-Hotels in Deutschland. 1990 wurde die Kette in Frankreich gegründet, das erste Haus in Deutschland acht Jahre später eröffnet. „Im vergangenen Jahr haben wir 13 Hotels neu eröffnet, aktuell gibt es 61 Häuser zwischen Hamburg und München“, so Goslich. Wo das Motel One konsequent auf die Farben Braun und Türkis setzt, sind die B&B-Häuser an ihren knalligen Anstrichen zu erkennen - und an den schicken Tapeten in den Zimmer: Ampelmännchen zieren am Potsdamer Platz die Wände, Euro-Scheine in Frankfurt und in München Szenen vom Oktoberfest. „So weiß man gleich, wo man ist“, sagt Goslich.

Gemeinsam ist Motel One und den B&B-Hotels einiges: Sie liegen verkehrsgünstig, die Ausstattung ist einfach, aber schick, in den Hotels steht drahtloses Internet gratis zur Verfügung, in der Regel ist auch das Parken kostenlos. Und: Die Kosten werden nicht durch Angebote erhöht, die ohnehin nur ein Teil der Gäste nutzt. Die Preise liegen im Motel One zwischen 49 und 69 Euro. „Zu Messe- und Eventzeiten fällt ein Aufschlag von 20, 50 oder 70 Euro pro Zimmer an, je nach Stadt und Veranstaltung“, sagt Sprecherin Ursula Schelle-Müller. Auch die B&B-Hotels haben eine klare Preispolitik, hier kosten die Einzelzimmer mit einem französischen Bett zwischen 49 und 54 Euro, Doppelzimmer zwischen 59 und 64 Euro, „zu Messezeiten marginal mehr“, so Goslich.

Businessgast neben junger Familie

Noch günstiger ist die Unterkunft in den A&O Hotels und Hostels: Ein Bett auf einer der Hotel-Etagen ist dort ab etwa 20 Euro zu haben, in Mehrbettzimmern im Hostelbereich liegen die Preise noch darunter. Zielgruppe sind Schüler- und Studentengruppen, Vereine, Backpacker, aber auch Städtereisende und Geschäftsleute. „Das Hotel ist für die Gäste, die Privatsphäre bei der Übernachtung mögen, aber sonst Hostel-Feeling haben wollen“, sagt General Manager Oliver Winter.

Die beiden anderen Ketten richten sich ebenfalls sowohl an Geschäfts- als auch Freizeitreisende. Im Motel One ist oft das Gros der Gäste beruflich unterwegs, abhängig vom Wochentag und Standort. „Man kann den klassischen Businessgast neben der jungen Familie oder dem älteren Ehepaar antreffen“, sagt Schelle-Müller. Einige der Standorte erreicht man, sowohl bei Motel One als auch bei den B&B-Hotels, am besten mit dem Auto, andere liegen sehr zentral. Aber: Man kommt immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt und zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten eines Ortes - oder auch zum Bahnhof oder Flughafen. Die A&O-Häuser liegen ausschließlich in den Innenstädten, meistens unweit des Hauptbahnhofes.

Keine Extras, aber 24-Stunden-Bar

Verzichtet wird in den Häusern auf Wellness-Bereich, Minibar und Telefon, auch auf hoteleigene Restaurants, Tagungsräume oder, bei A&O, die Klimaanlage. Doch das bedeutet nicht, dass es keinen Service gibt: Die Barbereiche, in denen am Morgen die zumeist umfangreichen und Frühstücksbuffets aufgebaut werden, stehen den Gästen rund um die Uhr zur Verfügung. Dort gibt es in den meisten Fällen auch Snacks und Getränke. Wo es keine 24-Stunden-Bar gibt, brummen Automaten vor sich hin. A&O bietet auch Billardtische, Kicker, Videospiele und einen Fahrradverleih.

Gebucht werden die Zimmer über das Internet oder telefonisch, eine Kreditkarte ist nur notwendig, wenn die Unterkunft garantiert werden soll. Viele der Rezeptionen sind rund um die Uhr besetzt.

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