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RezeptideenMit dem Muffinblech-Trick gelingt das Eis vom Grill

3 min
Beim Grill-Eis mit Bacon-Candy-Topping passt die Kombi mit dunklem Schokoladeneis besser als mit Vanilleeis.

Beim Grill-Eis mit Bacon-Candy-Topping passt die Kombi mit dunklem Schokoladeneis besser als mit Vanilleeis.

Ob mit flambiertem Baiser oder karamellisiertem Speck - ein Eis-Dessert vom Grill wird zur kulinarischen Showeinlage. Mit ein paar Tricks schmilzt es nicht auf dem Rost, sondern erst im Mund.

Wenn gegrillt wird, gibt es üblicherweise Würstchen, Steak, Gemüse und Kräuterbaguette. So weit, so gut. Es geht allerdings noch besser. Die experimentierfreudige Grill-Community weiß: Man kann fast alles grillen.

Stockbrot oder Pizza werden über der Glut gebacken und Gemüse in Wok-Pfannen frittiert. Heute widmen wir dem süßen Nachtisch unsere Aufmerksamkeit. Und zwar über die bekannte Banane, mit Schokolade bestückt, hinaus.

„Eis vom Grill ist ein tolles Dessert und viel leichter zu machen als man denkt“, sagt Volker Elm, ehemaliger Präsident der German Barbecue Association und Anbieter von Grillkursen. Was wie ein Widerspruch klingt, entpuppt sich als perfekte Ergänzung.

Eis auf dem Grill: So unkompliziert gelingt es

Selbstverständlich schmilzt Eiscreme, wenn sie einfach so auf den heißen Grillrost gelegt wird. Der Trick, um dies zu verhindern: „Das Eis wird von einer schützenden Hülle umgeben – etwa aus Eischnee, Blätter- oder Biskuitteig“, empfiehlt Heike Kreutz im Newsletter der Bundeszentrale für Ernährung zum Thema Desserts vom Grill. Volker Elm, der im Internet als Sir BBQ bekannt ist, setzt auf Eischnee. „Das geht schnell, gelingt einfach und gibt immer Komplimente.“

Mit dieser Anleitung zaubert man den beeindruckenden Nachtisch ganz einfach Zuhause:

  1. Eine Eissorte nach Wahl in Kugeln vorportionieren und für mehrere Stunden ins Tiefkühlfach legen. Die einzelnen Kugeln frieren gut durch und halten so der Hitze besser stand. Wer einen optischen Kontrast mag, der wählt Schokoladen- oder farbiges Fruchteis. Beides hebt sich gut vom hellen Eischnee ab.
  2. Den Grill mit geschlossenem Deckel auf Temperatur bringen. 200 Grad sollten es mindestens sein. Je heißer, desto besser. Das Dessert wird später bei indirekter Hitze - also nicht direkt über der Flamme oder Glut - gegrillt. Bei einem Holzkohlegrill erzeugt man eine indirekte Zone, indem man die Kohle nur auf eine Seite oder an den Rand legt. Für den Gasgrill gilt, nur die Flammen auf einer Seite nutzen.
  3. Kurz bevor das Eis auf den Grill kommt, wird das Baiser zubereitet. Dazu das Eiweiß mit etwas Salz, Zitronenabrieb und Puderzucker zu einem festen Eischnee schlagen. Pro Portion ein bis zwei Eiweiße einplanen, da die Eiskugel vollständig vom Baiser umhüllt sein muss. Der Eischnee gelingt am besten in einer fettfreien Glas- oder Metallschüssel. Er ist fest genug, sobald man die Schüssel auf den Kopf drehen kann, ohne dass Eischnee herausfällt.

Die letzten Handgriffe vorm Genießen

  1. Ist der Grill auf Temperatur, wird die Eiskugel aus dem Froster genommen und auf einen Boden gesetzt. Mürbeteig-Torteletts oder belgische Waffeln eignen sich hervorragend. Beide fügen dem Dessert eine knusprige Komponente hinzu. Elm belegt die Torteletts oder Waffeln gerne mit etwas Obst oder bestreicht sie mit Marmelade, bevor er das Eis daraufsetzt. „Dann verrutschen die Kugeln beim Umhüllen nicht und schmecken tut es auch“, sagt Elm.
  2. Danach die Baisermasse mit einem Löffel circa einen Zentimeter dick ums Eis verteilen. Darauf achten, dass alles gut verschlossen ist. Wird der Eischnee mit einer Stern-Spritztülle ums Eis gespritzt, entstehen beim Flambieren unter der Grillhaube tolle braune Kanten.
  3. Auf dem Grill in die indirekte Zone setzen, damit der Boden nicht verbrennt. Das Dessert ist fertig, wenn das Baiser gebräunt ist. Je nach Temperatur dauert dies drei bis sieben Minuten.

Ob es ein Kohle- oder Gasgrill ist, ist egal, Hauptsache der Grill hat eine Haube. In einem kleinen Pizza-Ofen mit 300-400 Grad Hitze dauert es sogar nur wenige Sekunden, bis das Dessert fertig ist.

So bekommt das Eis vom Grill extra Pfiff

Das Dessert lässt sich ganz nach Geschmack verfeinern. Kleine Nussstückchen passen wunderbar zu Nusseissorten und geben dem gegrillten Eis einen angenehmen Crunch.

Kinder freuen sich besonders über bunte Zuckerstreusel, die aufs Baiser gestreut und mitgegrillt werden. Für Erwachsene darf es etwas raffinierter sein. Ein kleiner Schluck Whiskey oder Likör beim Schlagen des Eischnees verleiht dem Ganzen eine besondere Note.

Eine trendige Idee: Aperol-Likör vorab durch Einkochen eindicken und später beim Schlagen ins Baiser geben. Als Clou kann man selbstgemachtes Aperol-Eis oder Orangeneis in eine halbierte und ausgehöhlte Orangenschale setzen und mit dem Aperol-Baiser umhüllen. Eine heiß-kalte Variante des beliebten Sommergetränks.

Mit Speck und Eis für die perfekte Verblüffung sorgen

Elm schlägt auch noch eine süß-deftige Variante vor: Auf ein Mürbeteig-Tortelett eine durchgefrorene Kugel dunkles Schokoladeneis setzen und mit Baiser ummanteln. Auf das Baiser wird vorbereiteter Bacon-Candy gestreut. Speck-Süßigkeit? Jawohl.

  1. Den Bacon kross anbraten und mit braunem Zucker karamellisieren.
  2. Abkühlen lassen und in Stückchen schneiden.
  3. Auf das flambierte Dessert eine Balsamico-Creme fließen lassen.
  4. Ein Espresso oder Ristretto runden das Ganze geschmacklich ab.

„Die Gäste sind zunächst etwas ungläubig, dann total begeistert“, sagt Elm. Verständlich, wenn so viele Aromen und Konsistenzen zusammenkommen: süße Schokolade zu deftigem Speck, warm und kalt, flauschiger Eischnee im Kontrast zur knusprigen Waffel. Das garantiert eine Geschmacksexplosion mit jedem Löffel.

Generell gilt: Ist das Eis fertig, sollte es sofort angerichtet werden. Einmal angestochen, schmilzt das Eis bei sommerlichen Temperaturen rasant schnell. (dpa)