Abo

Vor acht schon fix und fertig?So wird der Morgen mit Kindern nicht so stressig

Lesezeit 6 Minuten
Mutter und Kinder in der Morgenhektik

Nur Gezerre und Gerenne am Morgen - das kennen viele Eltern. Wie geht es auch anders?

Den einen muss man im Halbschlaf aufs Töpfchen tragen, die andere sucht Ewigkeiten nach ihrer lila Lieblings-Leggins, der dritte hat kein Bock auf Zähneputzen oder Müsli oder überhaupt und will lieber Autos stapeln. Zwischendrin wuseln leicht panisch Mama und Papa und versuchen, mit gebetsmühlenartigen Aufforderungen sich und alle für den Tag fertig zu machen. Im Hintergrund tickt erbarmungslos die Uhr. Mist, schon wieder viel zu spät!

Schon morgens herrschen Hektik und Chaos

Bis früh am Morgen endlich alle aus dem Haus sind, hat sich in vielen Familien bereits ein Theater allererster Güte abgespielt. Und das, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat. Spontane Trotzanfälle und Launen hat man natürlich nicht in der Hand, es gibt aber ein paar Tricks und Ideen, die Eltern morgens helfen können, pünktlich und ohne allzu viel Schweiß auf der Stirn entspannter in den Tag zu starten.

Arbeitsteilung und Abläufe festlegen

Wer weckt wann welches Kind? Wer deckt den Frühstückstisch? Wer duscht wann? Damit morgens nicht jeder alles oder nichts macht, empfiehlt es sich, unter den Partnern feste Aufgaben zu verteilen. Meist zeigt sich nach einer Weile, was sich am besten bewährt. Wenn man selbst früher aufsteht und sich erst fertig macht, bevor man die Kinder weckt, hat man die Ruhe für sich. Um Flecken auf der Bluse und Last-Minute-Zähneputzen-Wasserschlachten zu vermeiden, kann es aber auch sinnvoll sein, erst die Kinder fertigzumachen und sich danach erst selbst anzuziehen.

Unbedingt wichtig: Realistische Zeiten für den Morgenablauf einplanen. Wer erst eine halbe Stunde vor Abfahrt die Kinder aus dem Bett zerrt, kann nur im Stress untergehen.

Die richtige Wecktaktik

Es gibt Kinder, die springen morgens schon wuselig aus dem Bett. Andere brauchen erst noch eine Kuscheleinheit auf Papas Arm. Um den Tag nicht gleich mit Druck zu beginnen, sollte man jedem Kind (zumindest ansatzweise) seinen Rhythmus zugestehen.

Manchen Kindern hilft es, wenn man feste Zeitfenster für Rituale einbaut. Erst Vorhang auf, fünf Minuten später Kuscheln, fünf Minuten später ab ins Bad, fünf Minuten später anziehen. Es gibt sogar spezielle Uhren, die solche Zeitabläufe timen und immer ein Signal geben, wenn der nächste Schritt an der Reihe ist.

Klamotten am Tag zuvor rauslegen

„Ich zieh das nicht an, ich will lieber den Dino-Pulli!“ Ein Klassiker am Morgen ist der Streit ums Anziehen. Damit endlose Diskussionen über kratzige Hosen und Shorts im Winter vermieden werden, ist es sinnvoll, schon am Abend die Klamotten für den Tag rauszulegen. Größere Kinder dürfen gerne mit aussuchen – für Debatten ist dann auf jeden Fall mehr Zeit.

Anschließend die Kleider im Bad oder Kinderzimmer bereitlegen – am besten in Anziehreihenfolge auf- oder untereinander: Unterwäsche und Socken oben, Pulli und Hose unten. Dann muss ein sehr müdes Kind nicht so viel mitdenken.

Wetter am Vortag checken

Auch wenn man nicht zu den Personen gehört, für die das Wetter an sich ein spannendes, stets zu diskutierendes Thema ist – es ist sinnvoll, am Vortag zu schauen, was witterungsmäßig auf einen zukommt. Gerade mit Kindern kann man dann je nachdem Gummistiefel oder Sandalen, Fleece- oder Windjacke, Mütze oder Sonnencreme bereitlegen. Und sich selbst auch noch einen Schirm oder eine Sonnenbrille einpacken.

Welche Kleinigkeiten müssen noch mit?

Die Tasche für das Handball-Training am Nachmittag. Die neuen Windeln für die Kita-Gruppe. Der Zettel für den Klassenlehrer. Das Freundebuch, das längst zurück zum Absender muss. Es gibt unzählige dieser Kleinigkeiten, an die Eltern jeden Tag denken und die noch eingepackt werden sollten. Damit das Chaos im Kopf nicht explodiert, einfach abends die wichtigsten Dinge bereits in die Schul- oder Kita-Tasche stecken. Oder sich, ganz old-fashionend, eine kleine Notiz machen, damit man morgens wenigstens nicht mehr mitdenken muss.

Einen Wettbewerb machen

Kinder lieben es, zu gewinnen. Warum nicht morgens schon einen kleinen Wettstreit anzetteln. Wer ist als erster angezogen? Wer sitzt als erster am Frühstückstisch? Und wer schafft es sogar noch, am schnellsten in die Jacke zu springen? Bei kleinen Kindern reicht oft die reine Lust zu siegen, um sie anzuspornen. Sonst tun es vielleicht auch kleine „Belohnungen“ wie die, dass der Gewinner im Auto das Lied aussuchen darf oder einmal vom Küchendienst befreit wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Tablet und Smartphone noch schlafen lassen

Handys und Tablets sind sozusagen der Todesstoß eines engen Zeitplans: Wer rechtzeitig loskommen will, sollte deshalb gar nicht erst damit beginnen, herum zu scrollen. Das gilt auch für Kinder. Denn wer einmal angefangen hat, auf dem Handy zu spielen oder auf dem Tablet ein Filmchen zu gucken, den wird der gut gemeinte Ratschlag, dass man die Haare noch kämmen muss, sicherlich kalt lassen.

Auch Hörspiele sollten in der Morgenroutine vielleicht lieber aus bleiben – wer braucht schon einen Tobsuchtsanfall beim Schuhe anziehen, weil nicht mehr genug Zeit war, zu erfahren, ob Bibi & Tina dieses Mal den Reiterhof retten können.

Lunch-Pakete vorbereiten

Statt morgens selbst zu frühstücken, sind Eltern oft damit beschäftigt, in der Hektik noch Pausenbrote zu schmieren und Snacks zusammenzustellen. Dabei kann man vieles davon auch am Vortag schon vorbereiten. Zum Beispiel die alten Dosen mit Brotresten aus den Schultaschen kramen, spülen und bereitstellen oder Äpfel, Müsliriegel und Brezelchen einpacken. Wer mag, kann sogar die Brote vorschmieren und über Nacht im Kühlschrank lagern. Das gilt übrigens auch für Vorgekochtes, das man selbst mit ins Büro nehmen will – einfach schon abends in die richtige Tupperdose packen.

Nicht noch Hausarbeit einplanen

Jede Aufgabe mehr am Morgen kann den Turm zum Einsturz bringen. Deshalb sollten Haushaltstätigkeiten nicht auch noch in der Morgenroutine erledigt werden müssen. Es hilft, zumindest die Küche am Vortag einigermaßen ordentlich zu hinterlassen, damit man sich nicht schon um sieben Uhr morgens auf der Suche nach der Müslischüssel durch dreckige Pfannen wühlen muss. Das Gleiche gilt auch für die Wäsche: Die schöne Arbeitskleidung abends schon bügeln und aufhängen, damit man sich nicht morgens auch noch dem Wäscheberg widmen muss.

Kurz innehalten in der Morgenhektik

Kinder riechen Stress schon zehn Meilen gegen den Wind. Und machen meistens dann extra langsam oder haben die Zeit raubendsten Forderungen. Gerade bei kleinen Kindern hilft es oft, wenn man sich, statt nur an ihnen vorbeizuwirbeln, kurze Momente zu ihnen setzt, sie auf den Schoß nimmt, um zu kuscheln oder doch ein paar dringliche Fragen in Ruhe zu beantworten. Das macht nicht nur das Kind zufriedener, was zur allgemeinen Stimmung beiträgt, sondern gibt einem auch selbst einen Moment zum Durchatmen. Oft kann man Praktisches auch mit Schönem verbinden und zum Beispiel während des Zöpfeflechtens etwas zusammen singen oder erzählen.

Und am Ende auf jeden Fall: Zeit nehmen, um sich richtig in den Tag zu verabschieden (auch vom Partner).

KStA abonnieren