Von Mönchen lernenAnselm Grün über das Leben in Quarantäne zu Corona-Zeiten

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Anselm Grün in der Kirche Daniel Biskup

Anselm Grün in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.

  • Ostern wird in diesem Jahr anders sein. Die Corona-Krise schreibt es vor. Der Rückzug auf uns selbst – vielen kommt das selbst nach drei Wochen noch ungewohnt vor.
  • Mönche kennen sich damit aus. Sie leben freiwillig in Klausur, ihr Leben lang. Unser Autor Joachim Frank hat mit Pater Anselm Grün gesprochen.
  • Der hat gerade sein Buch „Quarantäne. Eine Gebrauchsanweisung“ herausgebracht und erklärt, wie wir die Quarantäne-Zeit nutzen können, damit sich aus dieser Erfahrung auch etwas Gutes entwickeln kann.

Köln – Pater Anselm, wie begehen Sie Ostern 2020?

Pater Anselm Grün: Im Kloster wird es einerseits sein wie immer, andererseits ganz anders. Die Feier der Osternacht wird – wie üblich – am Samstagabend um Viertel vor Elf beginnen und drei Stunden dauern. Am Sonntagmorgen gibt es das Osterhochamt. Aber wir Mönche werden ganz unter uns sein, weil auch unsere Abteikirche für externe Besucher gesperrt ist. Die Atmosphäre wird also völlig anders sein. Das Osterfest als Gemeinschaftserlebnis war mir immer wichtig. Ich habe 25 Jahre Jugendarbeit gemacht. Da kamen an den Ostertagen Hunderte Jugendliche zu uns. Die Kirche war voll. Jetzt wird sie leer sein. Das werden wir sicher spüren. Wir werden auch im Chor, dem nur für die Mönche zugänglichen Teil der Kirche, spüren, dass wir nicht gesehen werden. Und wir werden uns sagen: Wir feiern diesmal nicht vor den anderen, dafür aber umso mehr für die anderen, indem wir sie mit ins Gebet nehmen.

Beten Sie anders? Der äußere Rahmen ist der gleiche. Unsere Gebetszeiten sind wie immer. Aber die Psalmen des Alten Testaments, die im Chorgebet der Mönche ein wesentlicher Bestandteil sind, sprechen jetzt anders zu mir, und ich spreche sie auch noch intensiver für die Menschen – stellvertretend auch für alle, die zurzeit nicht die Gottesdienste besuchen können. „Alles, was atmet, lobe den Herrn!“, heißt es in Psalm 150, mit dem der ganze Psalter endet. Wie sollte man das in diesen Tagen beten können, ohne an die Kranken zu denken, die keinen Atem mehr bekommen? Die Psalmen kennen alle unsere Ängste und Nöte, sie sprechen aber auch von Hoffnung und Zuversicht. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens? Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; und bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.“ (Psalm 22)

„Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen… Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.“ (Psalm 23). Neben dem Gebet habe ich ansonsten jetzt viel mehr Zeit als sonst zum Lesen, zum Schreiben, weil alle Vorträge und Kurse abgesagt oder verschoben worden sind. Aber unsere Klosterbibliothek ist groß, es gibt genügend zum Lesen.

Zur Person

Anselm Grün an der Tür Daniel Biskup

Pater Anselm Grün (bürgerlicher Name: Wilhelm Grün) wurde 1945 geboren. Mit 13 Jahren kam er ins Internat der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, wo ein Onkel als Mönch lebte. 1964 trat er dort als Novize ein. Er studierte Philosophie, Theologie und anschließend auch Betriebswirtschaftslehre. Von 1977 bis 2013 war Grün als „Cellerar“ wirtschaftlicher Leiter der Abtei Münsterschwarzach.

1976 erschien das Buch „Reinheit des Herzens“, sein erstes Buch zu spirituellen Themen. Inzwischen gibt es von ihm 300 aktuell lieferbare Titel, in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Die Gesamtauflage seiner Bücher beziffert Grün selbst mit 20 Millionen. Er ist damit der erfolgreichste deutschsprachige Autor religiöser Bücher.

Grüns Tätigkeit als Referent umfasst pro Jahr etwa 200 Vorträge im In- und Ausland. Regelmäßig gibt er Kurse, unter anderem im sogenannten Recollectio-Haus seiner Abtei. Dort begleitet er auch Priester, Ordensleute und kirchliche Angestellte, die sich in einer persönlichen Krise oder Umbruchssituation befinden.

Auch ein Vorteil des Mönchsdaseins. Eigentlich ist so ein Kloster doch ideal für die Corona-Krise. Ein Ort der Dauer-Quarantäne, keine Fremdkontakte mit Leuten von draußen, drinnen alle schön auf Abstand. Es stimmt: Wir Mönche kennen uns aus! Mönche und Einsiedler sind für solch eine Zeit der Quarantäne, wie sie jetzt vielen auferlegt ist, von ihrer Lebensform her bestens präpariert. Das Wort Quarantäne kommt ja vom italienischen Zahlwort „quaranta“, vierzig. 40 Tage musste früher ein einlaufendes Segelschiff vor dem Hafen ankern, wenn es Pestkranke an Bord hatte. Es ist interessanterweise genau die Dauer der Fastenzeit vor Ostern, der – wie es im Lateinischen heißt – Quaresima. Man könnte eine Zeit der Quarantäne also als eine Zeit der Einkehr, der inneren Reinigung und der Vorbereitung auf etwas Neues verstehen und nutzen. Aber glauben Sie ja nicht, Einsamkeit und Abgeschlossenheit machten den Mönchen nichts aus! Von den Lehrern mönchischen Lebens wird in der Tradition immer wieder die Tendenz – fromm formuliert: die Versuchung – geschildert, bei Überdruss und Langeweile aus der Einförmigkeit des Klosterlebens oder der Einsiedelei auszubrechen, auszubüxen, nach draußen zu gehen. Dagegen lautet der ständige Rat an den Mönch: „Bleib in deiner Zelle! Die Zelle wird dich alles lehren.“

Was lehrt die Zelle? Es mit sich auszuhalten. Sich selbst aushalten. „Cella est coelum“ – „Die Zelle ist der Himmel“, hieß es im Mittelalter.

Und das bedeutet? Der Mönch kann sich in seiner Zelle eingeengt, wie eingesperrt fühlen. Zum Himmel, zum Raum der Weite wird die Zelle für den Mönch zum Himmel, wenn er im Alleinsein, im Bezogensein auf sich selbst erkennt, dass er eben nicht allein ist, sondern dass Gottes Gegenwart ihn umgibt. Dann verliert der enge Raum der Zelle das Einengende. Er erkennt: Ich habe hier alles, was ich brauche und wonach ich mich im Tiefsten sehne.

Nun ist nicht jeder fürs Mönchsein gemacht. Lassen wir mal den Verzicht auf Sex beiseite. Aber was für ein Bautyp Mensch man sein für so eine Art lebenslanger Quarantäne? Man muss bereit sich, sich sehr genau kennenzulernen, sich selbst auf den Grund zu gehen, sich seiner eigenen Wahrheit zu stellen. Und man muss bereit sein, seinem Leben eine klare Struktur zu geben. Jeder Tag hat seinen festen Rhythmus, das Jahr hat seine Rhythmen. Das muss man mögen, dem muss man sich anvertrauen können. Formlosigkeit tut keinem Menschen gut. Aber für uns Mönche hat die Form etwas sehr Bestimmendes: fünf feste Gebetszeiten am Tag, immer die gleichen Mahlzeiten…

Wir haben in der Gesellschaft heute zwei Tendenzen: immer intensivere Vernetzung, ständige Kommunikation – und eine große Zahl von Single-Haushalten. Sind die Singles so etwas wie Teilzeit-Mönche? Gemeinschaft ist immer gut. Selbst der Einsiedler muss in Beziehung bleiben, sonst wird er kauzig. Auf gute Weise einsam sein kann er nur, wenn er eins ist mit allen Menschen. Der Wüstenvater Evagrius Ponticus aus dem 4. Jahrhundert sagt: „Der Mönch ist einer, der getrennt ist von allen und sich doch mit allen eins weiß.“ Innere Solidarität statt Selbstisolation – darauf kommt es an. Sonst wird die Einsamkeit, das Alleinsein unerträglich.

Buch von Anselm Grün

Anselm Grün Buchcover

Zur Corona-Krise erschien soeben Grüns neuestes Buch:

„Quarantäne! Eine Gebrauchsanweisung: So gelingt friedliches Zusammenleben zu Hause“, Verlag Herder, 96 Seiten, 14 Euro

Auch das Single-Dasein, das viele Menschen heute pflegen, kann nur gelingen, wenn der Mensch in Beziehung bleibt. In seinen Beziehungen nicht ständig gefordert zu sein, nicht dauerbeansprucht von anderen, das kann ein Genuss sein. Darin liegt ja für viele Singles genau der Reiz. Ihr Leben bietet ihnen den Rückzug in eine gewisse Unverbindlichkeit und zugleich die Möglichkeit, jederzeit aus ihrem Kokon ausbrechen zu können. Der Single denkt, er hat den Schlüssel zu seinem Käfig. Jetzt aber sind ihm viele der sonst verfügbaren Chancen zur Flucht genommen. Und da komme ich wieder zurück auf die Erfahrung der Mönche: Irgendwann wird man konfrontiert mit der eigenen Wahrheit und kann ihr nicht mehr ausweichen. Das ist dann meistens nicht mehr so schön.

Sie entnehmen der Mönchsregel Ihres Ordensgründers, des heiligen Benedikt von Nursia, aus dem 6. Jahrhundert drei Kriterien für ein gelingendes Zusammenleben: Eifer zum Gottesdienst, Gehorsam gegen die Oberen und das Erdulden von Widrigkeiten. Ich finde, das müssten Sie erläutern! Wo soll da die Hilfe für Nicht-Mönche liegen? Mit dem Eifer ist die Fähigkeit zur Emotionalität gemeint: Emotionen zulassen, mich mit ihnen auseinandersetzen - mit den positiven wie mit den negativen Regungen. Ich glaube, das ist auch und gerade jetzt ganz wichtig. Beim Gehorsam geht es in der Krise natürlich auch um das Befolgen aller Auflagen, die von den Regierenden kommen, um das Coronovirus einzudämmen. Aber Gehorsam ist mehr: Gehorsam ist die Bereitschaft, auf meine innere Stimme oder – mit den Ohren des Glaubens – auf die Stimme Gottes zu hören, die mir sagt, worin jetzt, in diesem Moment, ganz konkret die Herausforderungen für mich liegen.

Und das Erdulden? Ist das nicht die problematische Empfehlung, die Dinge klaglos zu ertragen? Wir begegnen in unserem Leben unausweichlich bestimmten Widrigkeiten. Natürlich kann ich in diesen Tagen und Wochen darüber jammern, was mir alles entgeht, dass meine Pläne durchkreuzt werden und ich mein Leben nicht so leben kann, wie ich es gerne möchte. Ich kann dieses Durchkreuzen aber auch als eine heilsame Störung eingefahrener Muster, eingespielter Gewohnheiten nehmen. Meine Vorstellungen vom Leben kommen auf den Prüfstand, ich selbst werde auf die Probe gestellt.

In der Bergpredigt preist Jesus die selig, „die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“. Der heilige Gregor von Nyssa (335/40 bis 394) interpretiert diese Seligpreisung im wahrsten Sinne des Wortes sportlich. Er sagt sinngemäß: „Wenn du im 1000-Meter-Lauf eine gute Zeit erreichen willst, dann brauchst du ein paar Mitläufer, die dir auf den Fersen sind und dich verfolgen, damit du schneller läufst.“ Das bezieht Gregor dann auf die Widrigkeiten des Lebens: Sie treiben uns an, sagt er, schneller auf Gott hin zu laufen. Man kann das auch ohne den Flucht- und Zielpunkt Gott formulieren und stattdessen sagen: Die Widrigkeiten des Lebens können uns dazu zwingen, schneller auf unsere innerste, tiefste Wahrheit hin zu laufen.

Geht das wirklich so einfach: bei all diesen Regeln und Empfehlungen für das mönchische Leben den religiösen Überbau weglassen, und übrig bleiben Alltagstipps für jedermann? Also, bei einigem davon ganz sicher: auf einen Rhythmus im Tag achten; sich Zeit für das echte Gespräch, nicht nur für die „Unterhaltung“, nehmen; Nischenzeiten und -räume für Ruhe, für Stille schaffen; das Alleinsein gestalten – das alles kann man auch ohne Religion. Aber die Religion bietet insofern eine Erleichterung, als sie die Gewissheit vermittelt: In allem, was ich tue und lasse, bin ich nicht nur mit mir selber beschäftigt. Religion bedeutet, offen für Gott zu sein, sich von Gott angeschaut, angenommen zu wissen. Ich kann die Zeit der Stille genießen, weil ich merke, dass ich nichts zu tun, nichts zu leisten brauche, sondern einfach vor Gott da sein mich seinem Geheimnis aussetzen darf.

Sich dem Geheimnis Gottes aussetzen? Das deutsche Wort Geheimnis hat enge Anklänge an die Heimat. Daheimsein kann man nur, wo das Geheimnis wohnt. Ich kann also auch bei mir nur daheim sein, wenn ich im Inneren spüre, dass ich dort nicht nur meiner eigenen Lebensgeschichte begegne, sondern dass da etwas Größeres in mir ist. Ich glaube, es braucht schon diese Erfahrung von Sinn, von etwas Größerem, Tieferem. Das muss nicht notwendig eine Gotteserfahrung im strengen Sinn des Wortes sein. Aber so etwas wie das Ergriffensein von Musik, von Kunst, von Literatur, worin dem Menschen eine andere Welt aufscheint - das ist schon wichtig auch für jemanden, der nicht glaubt.

Für jemanden, der glaubt, ist eine Krise, wie wir sie erleben, eine besondere Bewährungsprobe. Viele erleben sich in der Krise nicht „von Gott angeschaut“, sondern gottverlassen. Zweifellos wird der Glaube durch solche Krisensituation massiv in Frage gestellt: Wie kann Gott so etwas zulassen? Die große, wichtige, abgründige Frage nach dem Warum des Leids kann auch der Glaube nicht beantworten. Man kann im Glauben nur schauen, wie man damit umgeht. Und hier kann in allem, was uns sinnlos erscheint, ein existenzieller Spalt aufbrechen, durch den hindurch eine größere Wirklichkeit erkennbar wird.

Können Sie hier und heute schon durch diesen Spalt blinzeln? Sicher! In der Krise merken wir: Das Leben ist nicht einfach machbar, beherrschbar. Wir haben unsere Welt nicht in der Hand. Das könnte, das müsste Auswirkungen haben auf unseren Umgang mit der Natur, auf unseren Lebensstil, der einfach in vielem maßlos ist. Die Krise wirft uns zurück auf eine neue Form der Askese und auf die Frage, was ist uns wirklich wichtig?

Steckt darin auch die Kritik am Menschen, der – wie Ikarus in der griechischen Sage – zu hoch hinaus wollte? Ein Moment der Hybris, die uns jetzt bewusst wird, ist ganz sicher auch dabei. Der Hochmütige verweigert den Blick auf die Wirklichkeit. Er sieht seine eigene Wirklichkeit nicht an, weil ihm immer seine eingebildete Wirklichkeit im Weg steht. Aber er sieht auch die Wirklichkeit der Welt nicht. Mir hat ein Mitbruder aus Korea geschrieben: „Ihr Deutsche seid manchmal zu arrogant. Ihr habt gedacht, euch könne diese Krise nichts anhaben. Deshalb habt ihr zu lange abgewartet, und jetzt zahlt ihr den Preis dafür.“

Vielleicht kann uns die Corona-Krise demütig machen, so dass wir beim Blick auf uns selbst unsere Schattenseiten erkennen und beim Blick auf die Welt die Probleme nicht verdrängen.

Die Krise als Chance… Ich habe manchmal das Gefühl, mit dieser Deutung kommen gerade Kirchenvertreter sehr schnell daher. Von einem Psychologen habe ich das Wort „Sinnkeule“ gehört: Man erschlägt die Leute mit einem Sinn-Angebot. Das ist tatsächlich eine große Gefahr. Wer in einer Krise wie dieser nicht zuallererst das Bedrohliche sähe, der nähme weder die Krise noch die Menschen in der Krise ernst.

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Nun sind Sie aber besonders als Sinndeuter und Seelenführer gefragt. Wie vermeiden Sie es, die Sinnkeule zu schwingen? Zum Beispiel indem ich auf meine Sprache achte. Es gibt die Flucht vor dem Elend ins Grandiose: dass mit schönen Worten vor der unschönen Wirklichkeit ausweicht. Allzu euphorisch zu reden, weist immer auf die Gefahr hin, die Menschen nicht ernst zu nehmen. Der mönchische Gegenbegriff zur Euphrorie, ich hatte ihn eben schon kurz erwähnt, heißt: Demut. Das kommt von „Humus“ – Erde. Demütig sein, heißt: auf dem Boden bleiben, erdverbunden sein, nicht abheben. Und tatsächlich sind manche spirituellen Ratschläge von einer Art Himmelsstürmerei, die nicht gut tut.

Welcher tut dann gut? Ich würde wiederum sagen: Bei sich selbst bleiben. In der Krise nach dem fragen, was ich mit meinem Leben anfangen möchte; was für mich wichtig ist im Leben. Das klingt übrigens einfacher ist, als es ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen sich mit Frage nach dem Sinn des Lebens, ihres Lebens sehr schwer tun. Lieber laufen sie vor sich davon, stürzen sich in allerlei Aktivitäten, als sich der eigenen Wahrheit zu stellen. Letztlich geht das aber auch nur, wenn man sich mit seinem ganzen Leben angenommen weiß. Der Glaubende sagt: angenommen weiß von Gott.

In großen Erschütterungen des Lebens heißt es gern, „danach wird nichts wird mehr so sein, wie es war“. Was natürlich immer übertrieben ist, weil es eben doch vieles gibt, was bleibt. Aber was wird nach dieser Krise nicht mehr so sein wie vorher? Die Verunsicherung wird bleiben. Im günstigen Fall wird es eine heilsame Verunsicherung unserer vermeintlichen Gewissheiten sein. Wenn ich einmal ein Phänomen wie den Klimawandel nehme, dann kann es nur gut sein, dass wir aus unserem Machbarkeitswahn herauskommen, unsere Begrenztheit erkennen, Gespür für das Wesentlich bekommen.

Und – ganz zum Schluss gefragt – doch anders Ostern feiern? Vielleicht werden wir nach dieser Krise ein Fest der Auferstehung ins Leben feiern können, das Aufgehen einer neuen Lebendigkeit.

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