AmmenmärchenSpitzer Bauch – Wird das Baby dann ein Junge?

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Sex rund um den Geburtstermin kann Wehen auslösen! Dies allerdings nur, wenn das Baby bereits „fertig“ und „bereit“ ist.

Sex rund um den Geburtstermin kann Wehen auslösen! Dies allerdings nur, wenn das Baby bereits „fertig“ und „bereit“ ist.

Durch die moderne Medizin haben Schwangere heute schon früh die Möglichkeiten, viel über ihr Baby zu erfahren – zum Beispiel, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Trotzdem ranken sich noch immer Gerüchte um das Thema. Diese stammen aus der Zeit, in der Frauen noch nicht via 3D-Ultraschall Kontakt zu ihrem Kind aufnehmen konnten. Bis heute verbreiten sich einige dieser Ammenmärchen hartnäckig.

1. Stillen verhütet

Vorsicht! Stillen eignet sich nicht als Verhütungsmittel! Einzig, wenn die Frau Tag und Nacht alle zwei Stunden stillt, kann es zu einer verhütenden Funktion kommen, weil der Prolaktinspiegel eventuell hoch genug ist. Zu viele Unwägbarkeiten, zu unsicher. Wer erst einmal kein weiteres Kind plant, sollte zu herkömmlichen Verhütungsmitteln greifen.

2. Pro Kind, ein Zahn

Verliert eine Frau in jeder Schwangerschaft einen Zahn? Heute nicht mehr. In Kriegszeiten bei schlechter Ernährung und unzureichender Hygiene kam das schon mal vor, das muss heute nicht mehr sein. Trotzdem sind die Zähne von Schwangeren aber auch heute noch empfindlicher als bei nicht schwangeren Frauen. Das liegt daran, dass die Gefäße geweitet sind und es so zu Zahnfleischbluten oder Parodontitis kommen kann. Da hilft nur: viel und gründlich putzen.

3. Mädchen rauben der Schwangeren die Schönheit

Das ist natürlich Quatsch. Nur, weil Du in der Schwangeschaft Pickel im Gesicht bekommst, heißt das nicht, dass Dein Baby automatisch ein Mädchen wird. Viel mehr hat das mit dem veränderten Hormonhaushalt zu tun.

4. Birnenbauch = Junge, Apfelbauch = Mädchen

Das ist nicht wahr. Nur weil Mädchen später mehr Rundungen bekommen, soll auch schon der Bauch rund sein? Und der Jungenbauch ganz spitz, weil er schon jetzt „harte Kante“ zeigen muss? Neee, an der Bauchform lässt sich leider rein gar nichts erkennen – außer vielleicht, wie weit die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist.

5. Sodbrennen heißt, das Baby bekommt viele Haare

Das stimmt auch nicht. Die Haare Deines Kindes haben rein gar nichts mit dem sauren Aufstoßen zu tun, dass Dich so oft Deine Nerven – und Deinen Appetit – kostet.

6. Sex löst Wehen aus

Das stimmt, gilt aber nur für das Ende der Schwangerschaft! In Sperma ist Prostaglandin enthalten, das wehenfördend sein kann. Das heißt aber nicht, das gesunde Schwangere neun Monate lang auf Sex verzichten müssen, um keine Frühgeburt auszulösen. Es gilt: Erst wenn der Apfel reif ist, fällt er vom Baum. Das Kind lässt sich erst locken, wenn es eh bereit dazu ist – also rund um den errechneten Geburtstermin.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, ob Sex Wehen auslösen kann und ob die Übelkeit auf das Geschlecht des Babys schließen lässt.

7. Wenig oder keine Übelkeit: Es wird ein Junge

Manche behaupten das tatsächlich. Und bei einigen Schwangeren mag es auch stimmen, dass sie Jungen besser „vertragen“. Genauso gibt es aber auch Frauen, die bei Mädchen schlimmer unter Übelkeit leiden. Es hängt also eher vom Zusammenspiel zwischen Kind und Mutter ab – und weniger vom Geschlecht des Babys.

8. Schwacher Herzschlag deutet auf Jungen hin

Angeblich schlagen die mütterlichen Herzen höher, wenn sie ein Mädchen erwarten. Bei einem Herzschlag von unter 140 pro Minute soll es ein Junge werden, bei höheren Werten ein Mädchen. Mehr als ein Sprichtwort ist das aber nicht.

9. Bei Vollmond kommen mehr Kinder zur Welt

Könnte sein! Einige Hebammen berichten, dass in den ein bis zwei Tagen vor Vollmond in den Kreißsälen mehr los ist als sonst. Außerdem dann, wenn sich ein Gewitter ankündigt. Mond, Wetter und Luftdruck könnten also Einfluss haben. Bewiesen ist dies jedoch nicht.

10. Alle Babys haben blaue Augen

Das stimmt zumindest für hellhäutige Kinder. Melanin ist verantwortlich für die blaue Farbe. Wenig Melanin macht blaue Augen, etwas mehr macht grüne und besonders viel sorgt für braune Augen. Spätestens nach dem ersten Geburtstag hat das Kind dann die Farbe, die es auch später haben wird.

11. Haare schneiden nicht vor dem 1. Geburtstag

Zwölf Monate lang sollen die Haare von Kindern wachsen, sonst bringt es Unglück. Wer abgläubisch ist, darf daran glauben. Alle anderen müssen das nicht.

12. Alkoholfreies Bier regt die Milchbildung an

Stimmt! Auch in alkoholfreiem Bier ist Hopfen enthalten und der wirkt beruhigend auf die stillende Mutter. Die Entspannung fördert schließlich die Milchbildung.

13. Mozart hören macht Babys intelligent

Wer dran glaubt, darf gern Mozart hören. Es ist aber nicht übermittelt, ob das Hören der Böhsen Onkelz oder Helene Fischer zu weniger oder mehr Intelligenz beim Baby führt als das Lauschen zu Mozart-Klängen.

Heute haben wir ja zum Glück den Ultraschall und müssen uns auf Ammenmärchen nicht mehr verlassen...

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