Viele sind unsicherIst es schädlich, wenn Frauen in der Stillzeit Alkohol trinken?

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Besonders in den ersten Lebensmonaten des Babys sollten stillende Mütter auf jeden Fall auf Alkohol verzichten. 

Köln – Alkohol und Baby – das ist ein Begriffspaar, das viele sofort alarmiert. Schließlich ist inzwischen bekannt, dass schon kleinste Mengen Alkohol in der Schwangerschaft dem Ungeborenen schaden können.

Doch wie ist es eigentlich, wenn das Kind da ist - darf man sich in der Stillzeit wieder ein Gläschen genehmigen?

Im Netz gab es jüngst eine Debatte darüber. Die US-Country-Sängerin Jessie James Decker hatte ein Bild von sich auf Instagram gepostet, auf dem sie ihr Baby stillt und gleichzeitig ein Gläschen Sekt trinkt. In den Kommentaren wurde das Bild heftig diskutiert. Während sich viele fragten, ob überhaupt Alkohol im Glas ist, wurde sie von anderen übel beschimpft. Sie gefährde ihr Baby und denke nur an sich. Andere verteidigten sie: Ein kleines Glas sei doch überhaupt nicht schlimm.

In der Stillzeit am besten auf Alkohol verzichten

Grundsätzlich sind sich Experten einig, dass es am sichersten für Mutter und Kind ist, während der Stillzeit keinen Alkohol zu trinken. Sowohl die Nationale Stillkommission des Bundes als auch der Deutsche Hebammenverband empfehlen, in der Stillzeit am besten auf den Konsum von alkoholischen Getränken komplett zu verzichten.

Allerdings spielen die Menge und der Zeitpunkt des Alkoholkonsums eine wichtige Rolle. Schädlich sei auf jeden Fall regelmäßiger Alkoholkonsum während der Stillzeit. Zum einen habe Alkohol Einfluss auf die Milchbildung der Mutter: Nach dem Trinken könne es zu einer spürbaren Verringerung der Milchmenge kommen, was bei regelmäßigem Alkoholkonsum auch zu dauerhaften Stillproblemen führen könne.

Zum anderen schade regelmäßiger Alkoholkonsum der Gesundheit des Babys. Er könne dazu führen, dass sich zum Beispiel das Schlafverhalten des Kindes ändert oder sich seine Entwicklung verzögert. Gleichzeitig könne die Mutter unter Alkoholeinfluss auch Probleme haben, ihr Kind überhaupt angemessen zu versorgen.

Dennoch geben beide Stellen auch Tipps, wie ein unregelmäßiger Konsum kleinerer Alkoholmengen mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Risikoarm sei für Frauen der gelegentliche Konsum von bis zu 20 Gramm Alkohol, schreibt der Deutsche Hebammenverband in einer Infobroschüre zum Thema, das seien zum Beispiel zwei kleine Gläser Wein.

Nur die Zeit lässt den Alkohol in der Milch sinken

Wichtig ist hier der Faktor Zeit. Alkohol gelange etwa 30 bis 60 Minuten nach dem Konsum über das Blut in die Muttermilch. Der Alkoholspiegel in der Muttermilch sei dann genauso hoch wie der im Blut. Allerdings baue er sich gleichermaßen auch wieder ab. Als Faustregel gelte, dass es zwei Stunden dauert, bis der Alkohol aus einem Getränk mit 10 Gramm Alkoholgehalt abgebaut ist. Dann sei auch kein Alkohol in der Muttermilch mehr zu finden. Abpumpen und Wegschütten, wie es viele Mütter machen, reduziere also die Menge des Alkohols in der Muttermilch nicht. „Nur die Zeit lässt die Alkoholmenge sinken.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Am besten direkt vor dem Trinken stillen 

Am besten sei es, wenn man das Kind stille, bevor man Alkohol konsumiere. Auch sei es ratsam, vor oder während des Trinkens etwas zu Essen und auch nicht-alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Das reduziere den Alkoholgehalt. Wobei auch jeder Körper anders auf Alkohol reagiere.

Der Hebammenverband rät zudem, Alkohol-Konsum im ersten Lebensmonat des Babys zu vermeiden, da ganz junge Kinder in der Regel sehr häufig und manchmal auch in unregelmäßigen Abständen gestillt werden müssen. Bei älteren Kindern kenne man die Stillabstände und könne so besser darauf achten, dass der Alkohol bis zur nächsten Stillmahlzeit wieder abgebaut wurde.

Wenn eine Mutter länger ausgehen wolle oder mehr trinke, sei es ratsam, vorher Milch abzupumpen, die dann dem Baby zur Überbrückung gefüttert werden könne. Der durch den vermehrten Alkoholkonsum reduzierte Milchfluss der Mutter normalisiere sich zudem wieder, sobald der Alkohol abgebaut wurde.

KStA abonnieren