Wahre Wünsche der Teenies„Es geht darum, dass man mit seinem Geschenk angeben kann“

Damit der Teenie bei der Bescherung den Mundwinkel hebt, müssen Eltern schon einiges auffahren.
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Was schenke ich meinem pubertierenden Kind zu Weihnachten? Diese Frage stellen sich vermutlich jedes Jahr Hunderte von Eltern. Früher war es noch deutlich einfacher. Ein Spiel, ein Buch oder Playmobil war das Geschenk für Kinder. Doch je älter wir werden, desto anspruchsvoller werden wir.
Heute reicht kein einfaches Buch oder ein Puzzle mehr aus, wir brauchen das größte, das teuerste und das beste Geschenk von allen. Es geht nicht nur darum, was man sich wünscht, viel mehr geht es darum, dass man vor all seinen Freunden mit seinem neuen Geschenk angeben kann.
Warum reichen die kleinen Dinge nicht mehr?
Ob iPhone 7s oder eine Reise nach New York, möglichst groß, besonders und teuer. Dabei überlegen wir uns gar nicht, ob es vielleicht viel zu teuer ist. Nein, wenn wir uns was wünschen, wollen wir genau das auch haben. Selbst die Frage nach dem alljährlichen Adventskalender wird zu einem unlösbaren Rätsel. Sind wir nicht eigentlich schon viel zu alt für einen Adventskalender?
Die Antwort lautet kurz und knapp: Nein. Doch auch hier reicht kein einfacher Adventskalender mit Schokolade, oder Stickern. Nein, Schokolade hat zu viele Kalorien und wenn wir einen Adventskalender haben wollen, muss er natürlich auch besonders und einzigartig sein.

Nina Massek aus Berlin ist Autorin, Bloggerin und Mutter.
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Auf Frau Mutter geht es – laut Unterzeile des Blogs – um eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs. In Wahrheit geht es im Blog von Nina Massek aber um viel mehr, vor allem nämlich um Humor in der Mutterschaft. Und genauso lesen sich auch die Texte der Berliner Zweifachmutter. Erfrischend, ehrlich – und immer witzig.
Es reicht auch kein Adventskalender aus dem Drogeriemarkt, gefüllt mit Schmink- oder Beauty-Utensilien. Am besten packen ihn unsere Eltern einfach selbst und tun in jedes Päckchen die neuste Schminkpalette oder die glänzendsten Ohrringe von allen rein.
Auf dem Schulhof wird verglichen
Jeden Tag in der Schule wird erst mal die gleiche Frage gestellt: Und was hattest du heute in deinem Adventskalender? Wenn man nicht gerade ein Hollister T-Shirt oder eine vergoldete Kette in seinem Kalender hatte, wurde man erst mal fragend angeguckt. Und wenn man wie ich gar keinen Adventskalender mehr bekommt, weil die Eltern der Meinung sind, dass man schon viel zu alt dafür ist, fallen den Klassenkameraden fast die Augen aus dem Kopf.
Wir alle werden wieder zu kleinen Kindern
Ich könnte behaupten die restliche Zeit des Jahres möchten alle Jugendlichen möglichst erwachsen und unabhängig wirken. Doch in der Weihnachtszeit wird man wieder zum kleinen Kind, das nicht auf den Nikolaus verzichten kann und man glaubt ganz plötzlich wieder an den Weihnachtsmann.

Ziel am Weihnachtsabend: Das Selfie mit Geschenk muss stimmen.
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Doch nicht nur die ach so erwachsenen Teenager werden wieder zu Kleinkindern, man glaubt es kaum, aber auch unsere erwachsenen Eltern wünschen sich auch tatsächlich was zu Weihnachten, sie wünschen sich sogar einen Adventskalender. (!!!)
Doch damit sind wir zu überfordert, wir sollen zu alt für einen Adventskalender sein, aber unsere Eltern dürfen immer noch einen haben? Na gut, dass die Welt ungerecht ist haben wir ja schon in vielen Hinsichten gemerkt, aber nun müssen wir uns eventuell auch noch körperlich betätigen und ein Geschenk für unsere Eltern besorgen?
Doch dann ist es soweit, es ist Heiligabend und nachdem man seine Geschenke ausgepackt hat, werden sie erst mal fleißig auf Snapchat oder Instagram gepostet. Es muss natürlich jeder erfahren, was man tolles zu Weihnachten bekommen hat.
Ganz ehrlich: Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich mich in all dem nicht selbst ein wenig widerspiegele…
Dieser Gastbeitrag der 15-jährigen Lara erschien ursprünglich im Blog „Frau Mutter“.
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